Lernfeld- und Lernraumgestaltung zur Förderung der Service- und Dienstleistungskompetenz in den neuen IT - Berufen (Sediko)
Der Modellversuch SEDIKO will durch die Entwicklungen und Erprobung neuer Konzepte der Lernfeld- und Lernraumgestaltung in der schulischen IT-Ausbildung zu einer effizienteren Gestaltung der beruflichen Lernprozesse beitragen. Hierzu sollen im einzelnen Lernfelder und Lernräume so gestaltet und ausgestattet werden, dass Service- und Dienstleistungskompetenzen, die sich an den beruflichen Arbeits- und übergreifenden Geschäftsprozessen orientieren, optimal und prospektiv gefördert werden. Ausgangspunkt sind die Berufsbilder und Arbeitsinhalte der neuen IT-Berufe, für die unter curricularen, didaktisch-methodischen sowie mediendidaktischen Aspekten neue schulische Lernkonzepte erforderlich sind.
Der Modellversuch SEDIKO ist dem BLK-Programms "Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung" zugeordnet und als Verbundprojekt mit acht Berufsschulen aus vier Bundesländern ausgelegt.
- Stichworte
- Modellversuch Sediko, schulische IT-Ausbildung
- Laufzeit
- 01.10.1998 - 30.09.2001
- Webseite
- Modellversuchsdaten SEDIKO
- Institution der EUF
- Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat)
Kurzübersicht
Beschreibung
Ausgangslage
Die neuen Informations- und Telekommunikationstechnik (IT)-Berufe orientieren sich an einem Marktmodell, wonach Produkte und Dienstleistungen im IT-Bereich von Betrieben unterschiedlicher Größe und Struktur angeboten werden. Die Ausbildung in diesen Berufen hat entsprechend der Vielfalt der Aufgaben und IT-Anwendungen umfassende Produkt-, Service- und Dienstleistungskompetenzen zu vermitteln, die von der qualifizierten Kundenberatung, dem Verkauf und der Angebotserstellung über die Systeminstallation, die kundenspezifische Hard- und Softwareentwicklung und -anpassung, die Einführung, Betreuung und Wartung der vorwiegend vernetzten IT-Systeme bis hin zur Schulung der Anwender reichen. Diesen umfassenden beruflichen Handlungs- und Gestaltungskompetenzen im neuen IT-Service- und Dienstleistungsbereich wurden die alten DV- und Elektrotechnik-Berufe nicht mehr gerecht. Entsprechend gilt dies für die Ordnungsmittel und Rahmenvorgaben sowie für die Unterrichts-, Ausbildungs- und Prüfungskonzepte. Denn mit dem bisher eher fachsystematischen und lehrgangsorientierten Unterricht sind die ganzheitlichen und an den betrieblichen Service- und Dienstleistungsprozessen orientierten Kompetenzen kaum zu erreichen.
Zielsetzungen
Den neuen und breiten Kompetenzanforderungen soll in den Schulen auf der Grundlage der Rahmenpläne durch eine neue Gestaltung von Lernfeldern und Lernräumen entsprochen werden. Ein Ziel und didaktisch-methodischer Anspruch ist, die Kernqualifikationen in den IT-Berufen integrativ und berufsübergreifend zu vermitteln. Die neuen Lernfeld- und damit Lernkonzepte sollen hierbei insbesondere eine integrative Vermittlung von technischen und kaufmännisch-wirtschaftlichen Inhalten optimal unterstützen. Die neue Lernfeldgestaltung soll des weiteren die Förderung der berufsspezifischen und arbeitsprozessbezogenen Service- und Dienstleistungskompetenzen in den Mittelpunkt der Lernkonzepte zu stellen, denen als berufliche Handlungskompetenzen in den IT-Berufen eine besondere Bedeutung zukommt. Neben dem Effekt zur Verbesserung der Attraktivität der Berufsausbildung sind hierzu Inhalte erforderlich, die im Unterricht vor allem die Geschäfts- und Arbeitsprozesse im IT-Bereich zum Gegenstand haben. Dies gilt auch im Hinblick auf die Vermittlung und Förderung von kaufmännischen und technischen Kenntnissen und Fähigkeiten, die im Ansatz auf eine selbständige unternehmerische Tätigkeit im Erwerbsleben zielen und zugleich einen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten sollen. In den neuen Lernkonzepten sind im einzelnen neue Formen selbstständigen und selbstorganisierten Lernens, unterrichtliche Differenzierungsmaßnahmen und der Einsatz multimedialer Lernsysteme ebenso zu berücksichtigen wie z.B. die besondere Förderung der Kommunikationskompetenz (z.B. hinsichtlich Fremdsprachen, Zusammenarbeit, Beratung, Schulung usw.). Unter inhaltlichen wie methodischen Aspekten ist mit der neuen Lernfeldgestaltung eine Aufgaben- und Rollenveränderung im Lehrerberuf verbunden, die gezielte Fortbildungs- und Fördermaßnahmen für eine zukunftsbezogene Qualifizierung des Lehrpersonals erfordern. Des weiteren sollen auch Erkenntnisse zu den Interdependenzen der Kompetenzvermittlung und den Prüfungsverfahren gewonnen werden. Im Vorhaben sollen insgesamt so auch Maßnahmen für eine verbesserte duale Abstimmung der neuen Unterrichts- und Ausbildungskonzepte sowie der Prüfungen in der Ausbildung der neuen IT-Berufe eingeleitet und erprobt werden.
Gemeinsame Fragestellungen
- Welche Gestaltung arbeitsprozessorientierter Curricula ist geeignet, berufliche Handlungsfähigkeiten, Service- und Dienstleistungskompetenzen zu fördern?
- Welche Lernkonzepte sind geeignet, berufliche Handlungsfähigkeiten, Service- und Dienstleistungskompetenzen zu fördern?
- Welche Formen und Verfahren der Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Betrieben sind zu entwickeln?
- Welche Maßnahmen verbessern die Abstimmung zwischen schulischen Lernkonzepten und Prüfungsverfahren?
- Welche multimedialen Lernsysteme und Lernraumausstattungen unterstützen das berufliche Lernen, und wie verändern sich dadurch Lernkonzepte?
- Wie finden unterrichtliche Differenzierungs- und Förderungsmaßnahmen ihren Niederschlag in Lernkonzepten?
- Wie sind Lernfeldprojekte zu gestalten, zu organisieren und zu bewerten, die die Integration der Lernfelder berücksichtigen?
- Welche Arbeits- und Lernmethoden sowie Lernmaterialien und Informationsquellen fördern das selbstständige und -organisierte Lernen und Arbeiten?
Lösungsansatz
Angesichts der angestrebten Innovationen in der schulischen Berufsbildung sowie der Vielfalt und der Komplexität der zu untersuchenden Fragen sollen diese in einem länderübergreifenden Verbundprojekt an verschiedenen Berufsschulen und Schulstandorten zum Gegenstand des Vorhabens werden. Im Verbundprojekt, welches die Ausbildung in den IT-Berufen in Bremen, Hessen, Schleswig-Holstein und Thüringen berücksichtigt, wird daher insgesamt ein Lösungsansatz verfolgt, der die Bearbeitung der Vielfalt der Fragen und Ziele des Vorhabens im Sinne einer komplementären Aufgabenteilung vorsieht. Das heißt, will das Vorhaben SEDIKO durch die Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte grundlegend und unter verschiedenen Aspekten zu einer effizienteren Gestaltung der beruflichen Lernprozesse beitragen und die Sicherung der curricularen wie didaktisch-methodischen Innovationsfähigkeit beruflicher Schulen unterstützen, so soll dies insgesamt durch einzelne und auf einander abgestimmte länderspezifische Beiträge erfolgen. Bei diesen Beiträgen sollen sich somit die vorhandenen Voraussetzungen und Kompetenzen der einzelnen Projektpartner aufgaben- und zielorientiert ergänzen und es werden zugleich die in der Regel vorhandenen und teils sehr unterschiedlichen Bedingungen der gegenwärtigen Unterrichtspraxis berücksichtigt. Dies gilt vergleichbar für die zu verbessernde Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Betrieben. Bei den gemeinsam zu untersuchenden Fragen wird im Verbundprojekt von einer engen Zusammenarbeit und einem permanenten Austausch der Entwicklungs- und Erprobungsergebnisse von Projektbeginn an ausgegangen. Der Ergebnistransfer in die Breite der Unterrichtspraxis wird dadurch erleichtert und ist selbst Projektgegenstand. Entsprechendes gilt prinzipiell für die besonders ausgewiesenen länderspezifischen Beiträge, wobei hier für die Abstimmung wie das Zusammenführen und die Übertragung der Ergebnisse zu den je zu untersuchenden Einzelaspekten und –fragen auch andere und größere Zeiträume gelten können. Inhaltlich und organisatorisch wird dies durch die integrierte Wissenschaftliche Begleitung wie auch durch gemeinsame Maßnahmen der Lehrerfortbildung unterstützt.
Arbeitsschwerpunkte an den Modellversuchsschulen
Bremen: Projektgestaltung, Gruppenarbeit, Projektevaluation, Arbeits- und Lernmethoden, Schulorganisation
Hessen: Geschäftsprozess, Selbständigkeit, Methoden- und Sozialformen, Lernortkooperation, Schulkooperation
Schleswig-Holstein: Lernfeldgestaltung, Kernqulifikationen, Differenzierung, Sprachkompetenz, Lehrerbildung
Thüringen: Lernraumgestaltung und Lernsysteme, Prüfungsverfahren, arbeitsorientierte Rahmenpläne
Ergebnis
Abschlußbericht
Verantwortlich
Projektmitarbeitende
Knut Behnemann
Projektkoordination
Dr.Rolf Möhlenbrock
Partnerinnen und Partner
- Schulzentrum des Sekundarbereichs II Utbremen
- Friedrich-Ebert-Schule Wiesbaden
- Bethmannschule Frankfurt/Main
- Schulze-Delitzsch-Schule Wiesbaden
- Meinert-Johannsen-Schule Elmshorn
- Ludwig-Erhard-Schule Kiel
- Gewerbeschule I Lübeck
- Andreas-Gordon-Schule Erfurt
Finanzierung
Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung
Ein Programm der Bund-Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung
Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB)
Arabellastrasse 1, 81925 München