Automatisierungstechnik als Lehr- und Lerngegenstand in der Berufsausbildung (AUBA)
Der Modellversuch "Automatisierungstechnik als Lehr- und Lerngegenstand in der Berufsausbildung" - Kurzbezeichnung "AUBA" - ist ein Projekt der Bund-Länder-Kommission (BLK) zur Innovation in der schulischen Berufsausbildung im "Dualen System". Gemeinsam gefördert und unterstützt wird dieses Projekt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) und vom Land Thüringen. Die Wissenschaftliche Begleitung zum Modellversuch erfolgte am Versuchsanfang durch das Fachgebiet Berufs- und Fachdidaktik am Fachbereich Elektrotechnik der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK). Sie wurde übernommen und erfolgt heute durch das Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) an der Universität Flensburg.
Ausgangspunkt und Hintergrund des Modellversuchs sind die Veränderungen und Wandlungsprozesse in der Automatisierung. Sie vollziehen sich heute branchenübergreifend in den verschiedenen Bereichen der Produktions-, Prozeß- und auch Gebäude- und Büroautomatisierung und verändern insbesondere die Arbeits- und Berufsinhalte im Berufsfeld Metall- und Elektrotechnik. Im Wirkungszusammenhang dieser Veränderungen ist die Berufsausbildung herausgefordert, die unterschiedlichen Bereiche der Automatisierung hinsichtlich spezifischer und gemeinsamer Berufsinhalte curricular zu analysieren und neue Ausbildungs- und Unterrichtskonzepte für die verschiedenen Metall- und Elektroberufe berufs- und berufsfeldübergreifend didaktisch zu erarbeiten, zu erproben und zu evaluieren.
Der Modellversuch AUBA nimmt diese Aufgaben auf und zielt im einzelnen auf die Erarbeitung von neuen Grund- und Fachbildungsinhalten zur Automatisierung. Unter Beachtung der Berufsbilder und im Abgleich mit den curricularen Rahmenvorgaben für die Metall- und Elektroberufe sollen dabei die neuen technologischen und arbeitsorganisatorischen Inhalte der Automatisierung in Industrie und Handwerk berücksichtigt werden. Besonders der Hybridcharakter und der Wandel von der Mechanik zur Elektronik in der Automatisierung bedingt eine berufs- und arbeitsbezogene und zugleich berufs- und berufsfeldübergreifende Differenzierung und Zusammenarbeit. Dies schließt eine übergreifende Abstimmung und Kooperation in der metall- und elektrotechnischen Ausbildung ein. Insofern sind am Modellversuch auch zwei Berufsbildende Schulen, eine zum Berufsfeld Elektrotechnik in Erfurt und eine zum Berufsfeld Metalltechnik in Jena-Göschwitz, beteiligt und in die Entwicklungen einbezogen.
Des weiteren soll im Modellversuch ein aufgaben- und handlungsorientierter Unterricht zur Automatisierung mit einem beruflich abgestimmten Konzept von Lernaufgaben verschiedener und didaktisch gestufter Komplexität und Inhaltsintegration entwickelt und erprobt werden. In den Unterrichts- und Projektvorhaben sollen die verschiedenen Bereiche der Herstellung, Planung und Montage sowie der Wartung und Instandhaltung von Automatisierungsanlagen berufsbezogen wie berufsübergreifend Berücksichtigung finden. Hierzu ist eine offene und migrationsfähige Medien- und Fachraumausstattung zu entwickeln, die eine realitätsnahe und experimentelle Theorie-Praxis-Verknüpfung zur Automatisierung erlauben und unterschiedliche Optionen zur Arbeits- und Technikgestaltung beinhalten soll.
Die skizzierten Fragen und Probleme zur Ausbildung in den neuen "Produktionsberufen" werden auf der Grundlage und mit den Zielsetzungen des BLK-Modellversuchs "Arbeitsorientierte Berufsbildung" - kurz ARBI - aufgenommen. Mit diesem Modellversuch, der zugleich parallel und in Kooperation mit einem Wirtschafts-Modellversuch zur betrieblichen Ausbildung in der Automobilindustrie durchgeführt wird, wird aktuell versucht, die curricularen Rahmenvorgaben sowie die Zusammenarbeit von Berufsschule und Betrieb für die Ausbildung der Industriemechaniker und Industrieelektroniker der Fachrichtung Produktionstechnik zu verbessern. Im Modellversuch werden insofern auch Leitideen und Ansätze für eine neue "arbeitsorientierte" Unterrichts- und Ausbildungsgestaltung umgesetzt. So soll sich unter Berücksichtigung berufs- und lernortübergreifender Aspekte insbesondere die schulische Ausbildung stärker und zugleich prospektiv an den arbeitsprozeßbezogenen und berufsfeldübergreifenden Arbeitsinhalten orientieren. Ebenso wird der Frage nachgegangen, wie im Kontext einer auch arbeits- und produktionsnäheren betrieblichen Ausbildung die alte klassische Trennung und Aufgabenteilung zwischen Schule und Betrieb durch neue didaktische und kooperative Ausbildungs- und Organisationsformen überwunden und insgesamt ein Beitrag zur Innovation des "Dualen Systems" geleistet werden kann.
- Stichworte
- Automatisierungstechnik, Automatisierung, Modellversuch, AUBA
- Laufzeit
- 01.08.1995 - 31.12.1998
Kurzübersicht
Ergebnis
Abschlussbericht zum Download
Verantwortlich
Partnerinnen und Partner
- Andreas-Gordon-Schule, Erfurt
- Staatliches Berufsbildendes Schulzentrum, Jena-Göschwitz
Finanzierung
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
(BMBF)
Thüringer Kultusministerium
W.-Seelenbinder-Str. 1, 99096 Erfurt