Fachkulturelle Differenzen. Interaktionen in Schule und Hochschule (Pilotphase)

Die grundlegende Idee dieses Forschungsvorhabens besteht darin, die Strukturlogik sachbezogener Interkationen in Schule und Hochschule aus einer konversations- und diskursanalytischen ebenso wie aus einer fachkulturellen Perspektive in den Blick zu nehmen. Den Anstoß zu einem Vergleich schulischer und hochschulischer Interaktionen geben Befunde der rekonstruktiven Unterrichtsforschung, nach denen diskursive Auseinandersetzungen mit einer Sache in der Schule nur sporadisch anzutreffen sind...

Kurzübersicht

Stichworte
Interaktion, Hochschule, Schule, Unterrichtsforschung
Laufzeit
01.05.2016 - laufend
Institution der EUF
Abteilung Erziehungswissenschaft

Beschreibung

Schulische Interaktionen finden in aller Regel im Modus der Doktrinalität (Prange) statt. Darauf verweist insbesondere die Aufgabenstruktur unterrichtlicher Interaktion. Sachlogische Auseinandersetzungen im schulischen Kontext vollziehen sich als Interaktionen, die am Lösen von Aufgaben orientiert sind, also letztlich darauf, die "richtige" Lösung zu finden. Die sachlogischen Auseinandersetzungen in Schule sind über diese spezifische Vermittlungslogik hinaus immer verwoben mit Erfordernissen von Sozialisation und Selektion. Die Logik der sachbezogenen Interaktionen weist also aufgrund der institutionellen und organisatorischen Einbettung des Schulunterrichts immer schon über die Logik einer reinen Sachauseinandersetzung hinaus. Trotz aller Verschulungstendenzen im Hochschulbereich steht zu vermuten, dass die Spannung von doktrinaler und diskursiver Sachauseinandersetzung in der Hochschule ein anderes ist als in der Schule. Allein die Tatsache, dass sich die sachlogischen Auseinandersetzungen  in aller Regel nicht entlang von Aufgaben vollziehen – an dieser Stelle sind fachkulturelle Differenzen zu vermuten –, legt es nahe, von differenten Interaktionslogiken in Schule und Hochschule, aber auch von fachkulturellen Differenzen auszugehen.

Dem hier skizzierten Forschungsprojekt geht es auf der Basis der oben skizzierten theoretischen Bestimmungen erstens um die Rekonstruktion der Strukturlogik sachbezogener Interaktionen und den zu vermutenden Differenzen zwischen schulischer und hochschulischer Interaktion. Dafür sollen Interaktionen in Schule und Hochschule verglichen werden, die sich möglichst dem gleichen Gegenstand zuwenden. Darüber hinaus lassen sich zweitens fachkulturelle Differenzen vermuten, die sowohl entlang der Rekonstruktionen unterrichtlicher und seminaristischer Interaktionen in den Blick genommen werden sollen als auch entlang der Thematisierungen des Faches zum Anlass von ersten Unterrichtsstunden und zum Anlass von Erstsemesterbegrüßungen an Universitäten. Hier geht es insbesondere um die Frage, wie das Fach in seiner Spezifik oder Eigenart durch Fachvertreter (Lehrer/Hochschullehrer) thematisiert wird. Die Datenerhebung erfolgt auf der Basis teilnehmender Beobachtung und der Anfertigung von Audioaufnahmen. Die Auswertung erfolgt fallrekonstruktiv und sequenzanalytisch mit der Methode der Objektiven Hermeneutik. Derzeit werden im Rahmen einer Pilotphase Erhebungs- und Auswertungsstrategien erprobt.

Verantwortlich