SaferSexting - Sexuelle Grenzverletzungen mittels digitaler Medien an Schulen – ein Beitrag zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung
Internet und digitale Medien stellen für Kinder und Jugendliche wichtige soziale, partnerschaftliche und sexuelle Erfahrungsräume dar und bilden ebenfalls einen zunehmend bedeutenden Aspekt schulischer wie außerschulischer pädagogischer Praxis.
- Stichworte
- SaferSexting, Grenzverletzung, Lehrerbildung, Internet, Medien
- Laufzeit
- 01.01.2018 - 31.03.2021
- Institutionen der EUF
- Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung (ZeBUSS), Abteilung Schulpädagogik
Kurzübersicht
Beschreibung
In den letzten Jahren sind digitale Medien auch in Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten vermehrt in den Blick geraten. Gleichwohl besteht noch immer ein eigentümliches Anschlussproblem: Einerseits blendet die Literatur zu sexuellen Grenzverletzungen mittels digitaler Medien die Schule weitgehend aus. Andererseits verzichtet schulbezogene Forschung entweder auf eine gesonderte Betrachtung digitaler Medien in Zusammenhang mit sexuellen Grenzverletzungen oder auf eine ausführliche und eigenständige Analyse sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus scheinen die Themen digitale Medien wie sexuelle Grenzverletzungen in der Schule spezifischen Tabuisierungen zu unterliegen. So scheint die Betrachtung zweier ohnehin im öffentlichen Diskurs als problematisch wahrgenommener Einzelthemen (Umgang mit Sexualität bzw. sexualisierter Gewalt sowie Umgang mit Medienkonsum in der Schule) eine Art doppelten Verdeckungszusammenhang sexualisierter Gewalt und digitaler Medien zu provozieren.
An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt SaferSexting an. Das Vorhabenziel besteht darin, die Ausblendung von sexuellen Grenzverletzungen mittels digitaler Medien in pädagogischen Kontexten aufzubrechen, zu untersuchen, Lernmodule für die universitäre Ausbildung und die Fortbildung von Lehrenden an weiterführenden Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein zu erproben und mittelfristig zur bundesweiten Nutzung aufzubereiten.
Das Teilvorhaben Flensburg ist darauf ausgerichtet, in qualitativen Gruppendiskussionen die Orientierungen und Erfahrungen von Schüler_innen an weiterführenden Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein zu sexuellen Grenzverletzungen mittels digitaler Medien zu erfassen sowie – in Zusammenarbeit mit dem Verbundpartner Universitätsklinik Eppendorf, einem Praxisbeirat und jugendlichen Medienscouts – die angestrebten Module partizipativ zu entwickeln und zu pilotieren. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des professionstheoretischen Wissens sowie der Handlungs- und Reflexionskompetenzen von Lehr- und Führungskräften.
Hilfskräfte: Victoria Wesemann, Maraina Frenck-Spreckelsen
Das Projekt ist Teil eines Verbundvorhabens mit Prof. Dr. Arne Dekker (UKE). Die Verbundleitung liegt bei Prof. Dr. Jürgen Budde. Prof. Dr. Maika Böhm (Hochschule Merseburg) ist Kooperationspartnerin des Flensburger Teilprojektes.
Fachartikel
Witz, Christina [angenommen]: Jugendliches Sexting und Sexualmoral – über Konsens und sexuelle Selbstbestimmung. In: Anja Henningsen; Uwe Sielert; o.A. (Hg.) Sexualpädagogik und Gewaltprävention im Dialog. Weinheim: Beltz Juventa
Witz, Christina (2021): Sexting und sexuelle Grenzverletzungen an Schulen. Lehrpersonen als Ansprechpersonen bei nicht-konsensuellen Praktiken. In: MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 69–88. https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2021.11.17.X
Witz, Christina (2021): Sexting | Körper-Bilder | Geschlecht. Orientierungen Jugendlicher auf sexuell interpretierbare visuelle Selbstdarstellungen. In: GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 13(3), 106–121. https://doi.org/10.3224/gender.v13i3.08
Witz, Christina (2021): Jugendliches Sexting – Wo liegt das Problem? In: MERZ – Zeitschrift für Medienpädagogik (3/2021), 43-48.
Böhm, Maika; Budde, Jürgen (2020): Sexuelle Selbstbestimmung Jugendlicher im digitalen Wandel. In: Heinz-Jürgen Voß (Hg.): Die deutschsprachige Sexualwissenschaft. Bestandsaufnahme und Ausblick. Gießen: Psychosozial-Verlag (Angewandte Sexualwissenschaft), S. 153–174.
Böhm, Maika; Budde, Jürgen (2020): Selbstbestimmt, konsensuell und wechselseitig? Perspektiven von Schüler*innen auf sexuelle Kommunikation mittels digitaler Medien am Beispiel ‚Sexting‘. In: Zeitschrift für Kindesmisshandlung und -vernachlässigung 23 (1).
Budde, Jürgen; Böhm, Maika; Witz, Christina (2020): Sexting – Sexuelle Grenzverletzung – Geschlecht. In: Eva Breitenbach (Hg.): Geschlecht und Gewalt: Diskurse, Befunde und Perspektiven der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung. Opladen: Verlag Barbara Budrich, 63-76.
Budde, Jürgen; Böhm, Maika; Wesemann, Victoria; Witz, Christina (2019): Zum Verhältnis von Sexualität und digitalen Medien in Schule am Beispiel Sexting. In: Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis. Digitaler Kinder- und Jugendschutz, 64. Jahrgang (2/2019), 42-47.
Verantwortlich
Prof. Dr.Jürgen Budde
- Telefon
- +49 461 805 2260
-
juergen.budde-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-
@uni-flensburg.de - Gebäude
- Gebäude Helsinki
- Raum
- HEL 116
- Straße
- Auf dem Campus 1a
- PLZ / Stadt
- 24943 Flensburg
Projektmitarbeitende
Finanzierung
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen FKZ 01SR1708A gefördert.