Vom Seminar aufs Feld

Vom Seminar aufs Feld: Studierende beteiligen sich bei Knick-Pflanzaktion für biologische Vielfalt
Studierende des Erstsemesters der Transformationsstudien besuchten im Rahmen des Seminars „Globale und regionale Umweltbelastungen“ den Acker des Kattendorfer Hofs, um aktiv die ökologische Transformation mitzugestalten.

Am 12. Oktober 2025 nahm Stephanie Stiegel (Ökologie und Nachhaltigkeit) interessierte Studierende des Erstsemesters der Transformationsstudien im Rahmen des Seminars „Globale und regionale Umweltbelastungen“ mit auf den Acker des Kattendorfer Hofs, um aktiv die ökologische Transformation mitzugestalten. Die Pflanzaktion „Knick der Vielfalt“ wurde von Heckenretter e.V. aus Hamburg als Auftakt zum ersten internationalen Heckenkongress 2025 initiiert.

Was war geplant?

Ziel war es, auf einem bereits angelegten Erdwall am Kattendorfer Hof einen naturnahen, bienenfreundlichen Knick zu pflanzen — also eine traditionelle Heckenform, wie sie in Schleswig-Holstein üblich ist. Die ausgewählten Gehölzarten sollen über viele Jahre hinweg Pollen und Nektar für Bienen und andere Insekten bereitstellen. Der Knick schützt den Öko-Landbau außerdem vor der Abdrift des benachbarten konventionell bewirtschafteten Ackers. Die Pflanzung war Teil eines Lernfelds, in dem die Verbindung zwischen praktischer Naturschutzarbeit und gesellschaftlicher Transformation erlebbar werden sollte.

Unsere Beteiligung

Gemeinsam mit den Studierenden reisten wir am Sonntagsmorgen mit dem EUF Bus an und wurden in Travenbrück mit warmen Getränken und Brötchen empfangen. Anschließend wurden wir zusammen mit weiteren Freiwilligen auf den Traktoranhänger geladen und zur Pflanzfläche gefahren. Wir teilten uns in Kleingruppen und erhielten von Heckenretterin Lucy Bohling eine kurze Einführung in Technik und Theorie des Knickpflanzens. Viele Arbeiten – etwa das Graben der Pflanzlöcher, das Vorbereiten und Setzen der jungen Gehölzpflanzen in den Erdwall und das Ausrichten und Befüllen mit Erde – haben wir bis zur Mittagspause selbst durchgeführt. In der Mittagspause wurden wir mit einem köstlichen Gemüsecurry aus frischen Ernteprodukten des Solawi-Gemüsefeldes neben dem Knick versorgt. Anschließend fanden noch das Kontrollieren, Bewässern und Mulchen der neuen Knick-Gehölze statt. Es blieb auch Raum und Zeit für Austausch und Reflexion: Zwischen Pflanzreihen diskutierten wir über die Rolle von Biotopen in Agrarlandschaften, die Herausforderungen der Akzeptanz durch landwirtschaftliche Akteur*innen und entdeckten erfahrene Personen bezüglich Pyrolyse-Öfen und dem Bauen von Wildschutzzäunen in unseren Reihen. Am Ende versammelten sich alle Teilnehmenden zu einem gemeinsamen Ausklang mit Holunder-Punsch, was die Gemeinschaftserfahrung abrundete.

Der Knick der Vielfalt

Der mit dem Erdaushub für einen neuen Kuhstall erstellte Wall wurde ausschließlich mit heimischen Gehölzen bepflanzt. Zwischen zahlreichen Großsträuchern wie Hainbuche, Feldahorn, Kreuzdorn sorgen Schneeball, Weißdorn, Hartriegel und Pfaffenhütchen für Abwechslung. Haseln und Schlehen liefern schon früh im Jahr Pollen und Nektar, nicht nur für die Bienen der Kattendorfer Imkerei, sondern auch für ihre wilden Verwandten. Die vier Wildrosenarten setzen nicht nur farbliche Blüten-Akzente, sondern verlängern auch das Nahrungsangebot bis spät in den Sommer. Stieleichen sollen zu Überhältern heranwachsen, Wildkirsche und Wildbirne ragen später ebenfalls aus der Strauchschicht heraus.

Die Pflanzung der zweiten Hälfte des Knicks ist voraussichtlich für 2026 geplant und wird über die Pflanzaktionen der Heckenretter bekannt gegeben.