Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)
Podiumsdiskussion zum israelisch-palästinensischen Konflikt
An der Europa-Universität Flensburg (EUF) trafen zwei renommierte Friedensforscher bei einer israelisch-palästinischen Podiumsdiskussion, moderiert vom Sprecher der European Wasatia Graduate School von Peace and Conflict Resolution und EUF-Theologieprofessor Ralf Wüstenberg zusammen: Professor Arie Nadler von der Universität Tel Aviv und Professor Mohammed S. Dajani Daoudi, Gründer der Wasatia-Bewegung, widmeten sich im vollbesetzten Hörsaal dem Komplex von Trauma und Versöhnung im Israel-Palästina-Konflikt.
Organisiert von der European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution in Zusammenarbeit mit dem Interdisciplinary Centre for European Studies (ICES) bot die Veranstaltung den achtzig Teilnehmenden die seltene Gelegenheit, sich mit Expert*innen über die komplexen psychologischen und sozialen Faktoren auszutauschen, die einen der weltweit am längsten andauernden Konflikte aufrechterhalten. Dr. Zeina Barakat, geschäftsführende Direktorin der European Wasatia Graduate School, eröffnete die Veranstaltung. In dem anschließenden Grußwort von Stephanie Brady hob die Kanzlerin der Europa-Universität die Bedeutung der European Wasatia Graduate School hervor und betonte deren zentrale Bedeutung in Hinblick auf die Förderung des Dialogs zwischen den Konfliktparteien und das Verständnis für Friedens- und Versöhnungsprozesse.
Ein eindrücklicher Blick auf Trauma und Heilung
Der Sozialpsychologe Nadler betonte die Notwendigkeit psychologischer Heilung im Friedensprozess und ließ das Publikum an Erkenntnissen aus seinem kommenden Buch "Intergroup Reconciliation" (2025) teilhaben. Wichtig sei, die "kleine Flamme der Hoffnung auf Versöhnung" zu nähren, so Nadler. Professor Dajanis Beiträge waren ebenso informativ und aufschlussreich. Er erinnerte an seine historische Bildungsreise nach Auschwitz im Jahr 2014 zusammen mit palästinensischen Studierenden und sprach über die Aufgabe, festgefahrene Narrative zu durchbrechen. "Trauma prägt Identität, aber es bestimmt nicht unsere Zukunft", sagte er und hob das Potenzial von Mitgefühl hervor, um den Kreislauf des Grolls zu durchbrechen. Seine Geschichte warf ein deutliches Licht auf den Aspekt persönlicher und Individueller Stärke und Resilienz, die notwendig sind, um Versöhnungsbemühungen trotz äußerer Kritiken voranzutreiben. Dajani unterstrich damit die Botschaft der Mäßigung, für die er als Gründer der Wasatia-Bewegung steht.
Führung, Empathie und der Weg zum Frieden
Hinsichtlich des Brückenschlags zwischen getrennten Gruppen betonten beide Redner die Bedeutung sowie den persönlichen Einsatz von Führungskräften. Professor Nadler sprach darüber, wie Führungspersonen historische Wunden anerkennen und zugleich Hoffnung wecken müssen: "Wahre Führung in gespaltenen Gesellschaften bedeutet, durch die dunkle Vergangenheit zu navigieren und den Weg in eine bessere Zukunft zu erleuchten." Professor Dajani stimmte dem zu und erläuterte, wie die Bemühungen der Wasatia-Bewegung, Dialog und Mäßigung zu fördern, es Palästinenser*innen und Israelis ermöglichen, trotz erheblicher Hindernisse eine gemeinsame Basis zu finden.
Hoffnung inmitten des Konflikts
Zum Abschluss betonten die Professoren Nadler und Dajani die Bedeutung kontinuierlicher Friedensbemühungen, gerade in Zeiten erhöhter Spannungen. Professor Dajani erinnerte das Publikum: "Wir müssen weiterhin nach Frieden streben, egal wie schwierig der Weg sein mag", während Professor Nadler ergänzte, dass Empathie selbst die größten Hindernisse überwinden kann. "Frieden folgt nicht einfach der Logik der Geschichte, sondern kommt überraschend und unerwartet", so der israelische Sozialpsychologe. Die Veranstaltung gerierte sich so nicht nur als Austausch und Diskussion, sondern auch als ein Aufruf zum Handeln, der die Teilnehmenden zur Reflexion über das Friedenspotenzial in den gespaltenen Gesellschaften anregte.