Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Notengebung durch Künstliche Intelligenz?

Ein großer Stapel Matheklausuren oder mehrseitige Aufsätze: Anbieter*innen von Bewertungs- und Feedbacksoftware versprechen durch die Nutzung Künstlicher Intelligenz mehr Objektivität und eine erhebliche Zeitersparnis. Doch vor der Anwendung stehen eine Reihe von kontroversen Fragen, die nun an der Europa-Universität Flensburg in einer Podiumsdiskussion diskutiert werden.

Auch in Schleswig-Holstein werden KI-Tools, die ein KI-basiertes Schülerfeedback sowie teils explizit eine KI-basierte Unterstützung bei der Notenfindung versprechen, nicht nur entwickelt, sondern bereits von Lehrkräften eingesetzt. Mit dem Einsatz gerade dieser Tools verbinden sich jedoch eine Reihe kontroverser didaktischer, rechtlicher und gesellschaftspolitischer Fragen. Diese werden auf der Podiumsdiskussion „Künstliche Intelligenz als Lehrkraft? Benotung und Feedback durch die Maschine“ aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden.

Verschiedene Perspektiven auf Künstliche Intelligenz

Das Podium ist dabei hochkarätig besetzt: Neben Tobias von der Heide, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Forschung, Wissenschaft und Kultur diskutieren die Vorsitzende des Landeselternbeirat der Gymnasien Claudia Pick und Rebecca Timmermann, Co-Founderin von „Noten-Pilot“. Eine wissenschaftliche Perspektive bieten Prof. Dr. Rainer Mühlhoff, Professor für Ethik der KI an der Universität Osnabrück und Prof. Dr. Hans Anand Pant, Abteilungsleiter des IPN und Professor für erziehungswissenschaftliche Methodenlehre an der Humboldt-Universität zu Berlin.

KI spielt zunehmend eine größere Rolle

„KI wird in allen Bereichen des Lebens eine immer größere Rolle spielen“, sagte Bildungsstaatssekretär Tobias von der Heide und es eröffneten sich auch viele neue Möglichkeiten. „Damit kann zum Beispiel das fachbezogene, individuelle Lernen verbessert und so die Chancengerechtigkeit erhöht werden. Aber wir müssen KI auch reflektiert und fachlich angemessen einsetzen und dabei kann eine interdisziplinäre wissenschaftliche Betrachtung sehr hilfreich sein.“   

KI-Anwendungen bieten unterschiedliche Möglichkeiten für die Schule

Die nun angesetzte Diskussion soll einen Raum bieten, um wissenschaftlich fundiert die dahinterliegenden Problemstellungen zu diskutieren. „Künstliche Intelligenz wird schon jetzt in Schulen eingesetzt. Wir erleben aktuell eine Konjunktur kommerzieller KI-Angebote, die sich an Schulen und Lehrkräfte richten und verschiedenste KI-Anwendungen für den schulischen Alltag bereitstellen“, erläutert Dr. Hannes Burkhardt, einer der Organisatoren. Teil dieser Produktpalette sind auch digitale Werkzeuge, die eine KI-basierte Korrektur, ein KI-basiertes Feedback und eine KI-basierte Unterstützung bei der Notenfindung anbieten.

Über wichtige Fragestellungen ins Gespräch kommen

Lassen die rechtlichen Rahmenbedingungen einen Einsatz von KI überhaupt zu, wenn mit Daten von Schüler*innen gearbeitet wird? Wie können die Angebote didaktisch eingebunden werden und welche gesellschaftspolitischen Herausforderungen stellen sich, wenn Lehrkräfte von einer Künstlichen Intelligenz im Unterricht unterstützt werden? „Es ist wichtig, dass wir uns mit den drängenden Fragen auseinandersetzen, um ausloten zu können, wie Künstliche Intelligenz in der Schule sinnvoll eingesetzt werden kann“, so Dr. Jakob Erichsen, ein weiterer Organisator der Podiumsdiskussion.

Die Podiumsdiskussion „Künstliche Intelligenz als Lehrkraft? Benotung und Feedback durch die Maschine“ findet am 19. Juni, 18:15 Uhr auf dem Campus der Europa-Universität Flensburg im Gebäude Helsinki (HEL 160), Auf dem Campus 1a, 24943 Flensburg, statt.