Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Gedenken an Margarete Mitscherlich-Nielsen

Seit einem Jahr trägt eine Straße auf dem Flensburger Hochschulcampus den Namen der Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich-Nielsen. Anlässlich der Straßenbenennung wird nun an der Europa-Universität an sie gedacht.

Ein Magnolienbaum in der Nähe des Straßenschildes und eine Gedenktafel werden zukünftig an der Mitscherlich-Nielsen-Straße auf die Psychoanalytikerin aufmerksam machen, nach der die Straße seit 2023 benannt ist. Margarete Mitscherlich-Nielsen hatte ihre familiären Wurzeln im deutsch-dänischen Grenzgebiet, als erste Frau wurde ihr 1984 der Kulturpreis der Stadt Flensburg verliehen. 
Der Name für die Straße, an der die Uni-Gebäude Tallinn und Riga liegen, wurde 2023 von der Universität vorgeschlagen. Die Mitarbeitenden hatten zwischen drei Varianten wählen können und der nun gewählte Name hatte dabei den Zuschlag erhalten. 

„Für Margarete Mitscherlich-Nielsen ist die Emanzipation von gesellschaftlicher Beschränkung und Ungerechtigkeit ein Prozess, eine Haltung und nichts Abgeschlossenes. Sie ist der beständige Versuch, unmenschliche Zustände zu ändern, das Leben von Menschen zu verbessern und auch die eigene Beteiligung auf den Prüfstand zu stellen. Das macht ihr Werk so aktuell und ihr Name auf unserem Campus soll uns gern täglich daran erinnern.“, erklärt Prof. Dr. Andrea Kleeberg-Niepage, die die Gedenkveranstaltung an der Universität organisiert hat. 

„Margarete Mitscherlich-Nielsen gehört zu den außergewöhnlichen und bedeutenden Frauen Deutschlands nach 1945, die uns sowie der heutigen und zukünftigen Jugend in Erinnerung bleiben sollten.“, erklärt Horst Jordt. Er ist Mitorganisator der Veranstaltung und hat sich viele Jahre für die Straßenbenennung in Flensburg eingesetzt. 

Neben Grußworten der Uni-Präsidentin Christiane Hipp und des Stadtpräsidenten a.D. Hannes Fuhring sprach die dänische Generalkonsulin Annette Lindt. Auch der Sohn von Margarete Mitscherlich-Nielsen war dabei, als die Rede seiner Mutter anlässlich der Verleihung des Kulturpreises der Stadt Flensburg verlesen wurde. Hier betont sie, wie stark sie die Kindheit und Jugend in der Grenzregion geprägt hat. Zum Studium der Medizin und Literatur ging Mitscherlich-Nielsen nach München, 1951 begann sie ihre Ausbildung zur Psychoanalytikerin. Mitscherlich-Nielsen setzte sich in ihrer Arbeit mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschland und der Rolle und Emanzipation von Frauen in der deutschen Nachkriegsära auseinander. 2001 erhielt sie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.