Josephine Semb in Spanien

Josephine Semb (Abteilung Energie & Entwicklungszusammenarbeit/Energie- und Umweltmanagement) hat an einer Winter School am Institut Barcelona d'Estudis Internacionals teilgenommen.

Wieso eigentlich Barcelona?

Ich war aus verschiedene Gründen motiviert, mich für die POLNET Winter School im Januar 2025 in Barcelona zu bewerben. Besonders begeisterte mich die einzigartige Möglichkeit, von einer Gruppe europäischer Expert*innen zu lernen, die die Netzwerkanalyse nicht nur unterrichten würden, sondern sie auch auf sozial- und politikwissenschaftliche Fälle anwenden würden. Die Professor*innen von fünf verschiedenen Institutionen arbeiten darüber hinaus vermehrt an Themen der Klima- und Bewegungspolitik, was der Fokus meiner Abteilung an der EUF ist. Die Chance, von so herausragenden Fachleuten zu lernen, ist selten und äußerst wertvoll. Ein weiterer wichtiger Anreiz ist die Möglichkeit, meine Kompetenzen in R zu vertiefen. Da diese Programmiersprache ein zentraler Bestandteil des methodischen Werkzeugkastens ist, der in meinem Feld verwendet wird, versprach ich mir von der Winter School wertvolle praktische Einblicke und die Erweiterung meiner Fähigkeiten. Da ich zuvor an der EUF Schulungen zu diesem Thema gemacht hatte, erhoffte ich mich hier eine Vertiefung der Anwendung, die ich den Studierenden in unserem Institut näherbringen könnte. Darüber hinaus freute ich mich darauf, spannende Kolleg*innen von anderen Universitäten kennenzulernen, mit denen ein inspirierender Austausch stattfinden kann. Da das Seminar in Barcelona stattfand, erhoffte ich mir nebenher auch noch einen Rahmen, meine Spanischkenntnisse anzuwenden und weiter auszubauen – ein zusätzlicher persönlicher und akademischer Gewinn.

Vorbereitung

Schon vor der Abgabe meiner Bewerbung für die POLNET-Winterschool bereitete ich mich auf die Teilnahme vor. Zunächst informierte ich mich, ob ich für die Veranstaltung eine Erasmus+ Förderung erhalten könnte, und nahm dazu frühzeitig Kontakt mit dem International Center der Europa-Universität Flensburg auf. Nach einer Zusage wandte ich mich an das Institut Barcelona d'Estudis Internacionals (IBEI), um zu erfragen, ob sie bereit wären, als meine Hostinstitution zu fungieren. Erst nachdem beide Institutionen ihre Zustimmung gegeben hatten, finalisierte ich meine Bewerbung. Nach der Annahme durch die Veranstalter*innen der Winter School begann ich, meine Anreise und Unterkunft für die Woche in Barcelona sorgfältig zu planen, um eine reibungslose Teilnahme sicherzustellen.

Aus Klimaschutzgründen entschied ich mich dafür, meine Reise mit dem Zug zu begehen und die Gelegenheit zu nutzen, weitere Kolleg*innen in Spanien zu besuchen. Dafür beantragte ich eine Erasmus+ Zusatzförderung für "Green Travel". Im Rahmen dieser Förderung können Teilnehmende, die nachhaltige Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Fahrgemeinschaften für ihre Reise wählen, eine zusätzliche finanzielle Unterstützung beantragen, um verlängerte Reisezeit und die damit verbundenen Kosten zu unterstützen. In meinem Fall bedeutete dies eine Reisezeit von 2 Tagen, um von Deutschland nach Paris und dann nach Barcelona zu kommen. Hierfür empfehle ich es sehr, die Angebote des Interrail-Programms anzuschauen, da sie maximale Flexibilität für kurzfristige Planung und einen klaren Preisvorteil bieten.

In Bezug auf die Unterkunft entschied ich mich für eine kleine Mietwohnung mit Küche, da sich das bei der kurzfristigen Buchung von zwei Monaten preislich rechnete und mir die Möglichkeit gab, abends zu kochen. Besonders für Vegetarier*innen lohnt sich dieser Ansatz, falls es vor Ort wenig vegetarische Angebote geben sollte. Dafür fand ich eine gute Wohnung in der Stadt, ungefähr zwanzig Minuten entfernt von der IBEI und mit guter Infrastruktur um mich herum, um die Umgebung nach dem Kurs noch erkunden zu können.

Mein Aufenthalt

Angekommen in Barcelona füllte die Methodenschule die Woche mit intensiven Lernintervallen bestehend aus Lehreinheiten und Übungsmodulen. Anders als bei anderen Winter  oder Summer Schools ging es dabei weniger darum, die eigene Forschungsarbeit zu teilen, sondern ein tiefes Verständnis für die Methode zu erlangen, um dieses gegebenenfalls weitergeben zu können. Dabei boten die Lehrenden einen ausführlichen Überblick über die Möglichkeiten, die Methode für verschiedene Forschungsgegenstände anzuwenden und welche Programme sich dafür eignen. Trotzdem, gab es beim gemeinsamen Mittagessen und den Kaffeepausen die Möglichkeit, ausführlich mit anderen Teilnehmenden über die Arbeit zu sprechen und bereichernde Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus wurde von den Organisatorinnen ein sehr nettes Abendessen ausgerichtet, bei dem die Gruppe zusammen mit den Professor*innen die spanische Küche am Strand von Barcelona genoss. Zum Schluss wurden uns alle Materialien und relevante Literatur zur Verfügung gestellt und eine E-Mailliste für zukünftigen Austausch erstellt.

Neben dem Kurs gab es auch einige Möglichkeiten, die Hülle und Fülle Barcelonas zu entdecken. Dazu zählt das breite kulinarische Angebot und die Musikszene. Besonders gerne ging ich jedoch in die Läden für gebrauchte Bücher, die es häufig in der Stadt gibt. Dort kann man gute Lernlektüre zum Üben der Landessprache sowie der lokalen Sprachen finden.                                            

Mein Fazit

Die Teilnahme an der POLNET-Winterschule zur Netzwerkanalyse war ein wertvoller Beitrag für meine Arbeit an der Europa-Universität Flensburg (EUF) und meiner Promotion. Durch die intensive Schulung in der Methodik habe ich ein umfassendes Verständnis für die Anwendungsmöglichkeiten der Netzwerkanalyse entwickelt, das ich nun in der Lehre, insbesondere im EEM-Masterprogramm, integrieren kann. Diese Fähigkeiten sind besonders relevant, um Studierenden eine moderne, interdisziplinäre Perspektive auf die sozialwissenschaftliche Analyse der Energiewende zu vermitteln. Zudem trug die Winter School maßgeblich zu meiner eigenen Forschung zur deutschen Wärmewende bei, da ich neue Ansätze und Tools erlernt habe, die meine Analysen bereichern. Die internationale Vernetzung mit Wissenschaftler*innen und die Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen wie dem IBEI fördern nicht nur den Austausch innerhalb der Energieforschung, sondern schaffen auch neue Perspektiven für europäische Kooperationsprojekte. Die Kombination aus methodischer Weiterbildung, persönlicher Vernetzung und institutionellem Wissensaustausch stärkt somit sowohl meine eigene Forschung als auch die Position der EUF in der internationalen Forschungslandschaft.