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HEL 066

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Generative Interaktionen. Zu einer Soziologie algorithmischer Sozialität

Prof. Dr. Robert Seyfert - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Der Vortrag geht davon aus, dass mit der digitalen Transformation gesellschaftliche Veränderungen einhergehen, die eine grundlegende Revision soziologischer Theoriebestände erfordern. Der Text macht dazu mit der Theorie algorithmischer Sozialität (TaS) ein Angebot. Diese Theorie soll 1.) neue (post-)soziale Beziehungen, die im Prozess der digitalen Transformation entstehen, begrifflich fassen und mit anderen in der Soziologie etablierten Typen sozialer Beziehungen (intersubjektive, interobjektive etc.) in einen systematischen Zusammenhang bringen. Dabei soll die Digitalisierung nicht als vereinheitlichende (oder gar vereinfachende) Bewegung verstanden werden, sondern 2.) als ein Prozess, in dem sowohl die Beziehungsformen als auch die Elemente dieser Beziehungen vielfältiger und heterogener werden. 3.) werden die Individuen bzw. Elemente (menschliche Subjekte, algorithmische Objekte etc.), die in diesen Beziehungen und Prozessen eine Rolle spielen, typologisch kartographiert.

Im zweiten Teil des Vortrags wird die Theorie algorithmischer Sozialität am Beispiel eines sozialen Phänomens illustriert: der Interaktion mit generativer KI wie ChatGPT. Dabei sollen sowohl die Schwächen der bisherigen soziologischen Forschung zu generativer KI als auch die besonderen Stärken von TaS aufgezeigt werden. Entgegen der Vorstellung, dass KI auf eine zunehmende Trennung von technischen Systemen und menschlichen Nutzer*innen hinausläuft, zeigt sich, dass es sich vielmehr um eine grundlegende Transformation und Intensivierung dieser Beziehung handelt. Für diese neue Form der sozialen Beziehung schlage ich den Begriff der generativen Interaktion vor.

Veranstaltungsort

Name
HEL 066
Homepage
https://www.uni-flensburg.de/erziehungswissenschaften/veranstaltungen#c179908