Forschung im Arbeitsbereich Empirische Bildungsforschung

Laufende Projekte

  • Bildungslandschaften
    In dem Projekt geht es um die komplexen Wechselwirkungen der Etablierung ko-konstruktiven pädagogischen Handelns in inner- und außerschulischen Kooperationsstrukturen ‚institutioneller Öffnung‘ unter Berücksichtigung des lebensweltlichen Einflusses auf Lern- und Bildungsprozesse. Auf der Grundlage von sozial- und erziehungswissenschaftlichen Desiderata werden Befunde aus der Kontrastierung eines historischen, pädagogisch motivierten, bildungslandschaftlichen Ganztagsgrundschulentwicklungsprozesses mit schulpreisprämierter gegenwärtiger Praxis lebensweltorientierten pädagogischen Handelns für diese Bildungsetappe gewonnen, um Eckpunkte und pädagogische Handlungsprämissen für strukturierte Kooperationen des pädagogischen Personals zu ermitteln.
    Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis der Bildungsbegriff und ein vor allem in den USA und Großbritannien entwickeltes Konzept von Community Education stehen und ob letzteres neue Möglichkeiten zum Abbau von Bildungsungleichheiten bzw. Bildungsbarrieren bietet.
  • Bildung im Kontext von Adoleszenz und (Flucht-)Migration
    Das Projekt beschäftigt sich mit Bildungsprozessen Jugendlicher, die selbst zugewandert sind und somit während der Adoleszenz im deutschen Bildungssystem ankommen. Hieraus ergeben sich spezifische Anforderungen an die Jugendlichen sowie die pädagogischen Institutionen und in ihnen Handelnde. Im Zentrum stehen die Perspektiven und die Erfahrungen der Jugendlichen, die qualitativ-rekonstruktiv erforscht und diskursanalytisch kontextualisiert werden.
    Bildungsvorhalte und Bildungsprozesse jugendlicher Geflüchteter werden im Kontext von Flucht und Ankunft untersucht. Unter Bildungsvorhalten werden in biografischen Erzählungen rekonstruierbare Uneindeutigkeiten und Brüche möglicher Bedeutungen in biografischen Selbstdarstellungen verstanden, die zu Neuperspektivierungen auf sich selbst und "die Welt" führen und damit Bildungsprozesse ermöglichen können. Bildungsprozesse können sich als das Fortbestehen oder die Rückgewinnung von Handlungsfähigkeit in der Biografie rekonstruieren lassen. Eine Neuperspektivierung ist im Kontext von Adoleszenz und Flucht von größter Relevanz im Hinblick auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung subjektiver Handlungsfähigkeit im Hinblick auf die Gestaltung der eigenen Biografie. Um diese zu erlangen, bedarf es subjektiver Strategien, die biografisch entwickelt werden. Empirische Basis der Studie sind biografisch-narrative Interviews mit jugendlichen, die während der Adoleszenz geflüchtet und in Deutschland angekommen sind. Anhand der biografischen Selbstdarstellungen soll rekonstruiert werden, ob und wie sich Bildungsvorhalte und -prozesse zeigen, die ggf. als typisch im Kontext von Fluchtmigration in der Adoleszenz gelesen werden können, und welche subjektiven Strategien sich im Hinblick auf die Herstellung und den Erhalt von Handlungsfähigkeit im Kontext der Migrationserfahrung finden lassen. Daraus können Rückschlüsse gezogen werden auf die spezifischen Bedarfe, aber auch auf die Bedeutung sozi-aler und institutioneller Bedingungen in der Ankunftsgesellschaft. Diese Zusammenhänge werden als relevant angenommen sowohl im Hinblick auf individuelle Lebensverläufe als auch die für Ermöglichung gesellschaftlicher Integration.
  • Bildung, Rassismus und Whiteness
    Das Projekt untersucht die komplexen Wirkmechanismen von Rassismus durch praktizierte und strukturelle Whiteness im Bildungssystem, insbesondere an Schulen. Ein zentraler Aspekt ist dabei das Handeln von Lehrer*innen, das wir aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen. Innovativ ist dabei die Einnahme der rassismuskritischen Forschungsperspektive der Critical Whiteness Studies, die bisher im deutschsprachigen Kontext eher randständig geblieben ist. Critical Whiteness Studies machen darauf aufmerksam, dass Rassismus nicht nur dazu führt, dass soziale Minderheiten benachteiligt werden, sondern auf der anderen Seite ebenso zur Privilegierung der weißen Mehrheit. Diese Effekte sind so sehr etabliert, dass sie − zumindest von den durch sie Privilegierten − kaum wahrgenommen werden. Whiteness wird im Sinne einer "unremarked normality" (Rollock) als unsichtbare oder versteckte Selbstverständlichkeit verstanden.
    Um die Wirkungsweisen von Whiteness in der Schule zu untersuchen, werden Praktiken und Interaktionen in der Schule rekonstruiert sowie die Selbstpositionierungen von Lehrenden. Whiteness, als zumeist selbstverständliche Normalitätskonstruktion, bildet dabei gleichsam die Bedingungen rassistischer Diskriminierung, die als nicht-weiß positionierte Subjekte (BiPOC) (hier konkret: Schüler*innen und Lehrer*innen) erfahren und erleiden. Die Rekonstruktion erfolgt anhand von Unterrichtsbeobachtungen, Interviews mit Schüler*innen unterschiedlicher Positionierung und Lehrer*innen sowie Dokumenten (Unterrichtsmaterial, aber auch Profilpapiere/Leitbilder etc.).

Abgeschlossene Projekte:

  • Lernen in der Adoleszenz (LidA) - Eine qualitative Studie zum Zusammenhang formaler und informeller Lernprozesse in der frühen Adoleszenz unter Bedingungen sozialer Ungleichheit (gefördert durch die Max-Traeger-Stiftung)
  • Dimensionen des Lernens und der Bildung Konturen einer kritischen Lern- und Bildungsforschung entlang einer Reflexion des Informellen (Habilitationsprojekt)
  • Adoleszenz – Bildung – Anerkennung (Promotionsprojekt)