Tagungsprogramm
Mittwoch, 10.09.2025
- 14:30- 15.00 Begrüßung & Organisation (HEL 160)
Der Vortrag von Meike Sophia Baader (Universität Hildesheim) findet nicht statt.
- 15:00- 16.00 Keynote 1 (HEL 160) Erziehung unmöglich!? Diskursanalytische Einblicke und Blindflecke in Erzählungen von ausgestiegenen Lehrkräften, Anne Kirschner (Heidelberg)
- 16:00- 16.30 Kaffeepause
- 16:30- 18:30
- Panel 1a (HEL 161)
- Arbeitsgruppe I - Auf dem Weg zum Schulkind: Praktiken der schulischen Erziehung am Anfang der Schulzeit (N. Blasse, A. Hanf, R. Lischka-Schmidt)
- Panel 1b (HEL 166)
Arbeitsgruppe II - Erziehung im Vollzug - Empirische Analyse in Kindertagesstätte, Grundschule und Gymnasium (G. Breidenstein, A.-M. Nohl, N. Kuhlmann) - Panel 1c (HEL 167)
Einzelbeiträge I - Erziehungshandeln von Lehrpersonen im Kontext von berufsorientierenden Kompetenzanalysen an Sekundarschulen (M. Reimann, M. Thielen)
Das Schulfach Pädagogik als erziehendes Fach? Zur Relation der Hervorbringung von Erziehungswissen und Erziehung im Pädagogikunterricht (K. Gather, J. Küper)
Kinderrechtsbezogenes Handlungswissen von Lehramtsstudierenden (D. Rott, D. Prinz)
Donnerstag, 11.09.2025
- 09:30- 10.30 Keynote 2 (HEL 160) Die Institution erzieht nicht, Andreas Wernet (Hannover)
- 10:30- 11.00 Kaffeepause
- 11:00- 13:00
Panel 2a (HEL 161)
Einzelbeiträge II
Bitte nicht so genau nehmen. Über das Phänomen, Aufgaben im Literaturunterricht ‚nicht wirklich‘ ernsthaft verfolgen zu sollen (T. Pflugmacher)
"Und nur einer hat protestiert" - Zumutungen in der Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern im Unterricht (J.-S. Zimmermann)
Die erzieherischen Dimensionen des Unterrichts (L. Wicke, K. Rabenstein)
- Panel 2b (HEL 166)
Einzelbeiträge III
Doing racial school?! Schulische Erziehungspraktiken im Kontext neoliberalisierter Rassismen (M. Frank, A. Steinbach)
Disziplinierung durch Schule? Allgemeine und spezifische Disziplinierung in schulischer Praxis der Grundschule (J. Wolter)
Autoritäre Erziehung und Disziplinierung war gestern!? Substitutionen erzieherischer Autorisierungen und ihre Folgen für die Profession (S. Richter, Th. Merl) - Panel 2c (HEL 167)
Einzelbeiträge IV
"Die Kinder sind nicht ein König oder eine Königin". Die Positionierung von Erwartungen und Zuständigkeiten am Elternabend (S. Schneider Boye)
Erziehung in der Grundschule aus der Sicht von Lehrpersonen (E. Kanold)
Erzieherische Erfordernisse aus Sicht von Lehrkräften im Primarbereich in unterschiedlichen Sozialräumen (F. Mußél, F. Schreiter)
13:00- 14.00 Mittagspause
- 14:00- 16:00
Panel 3a (HEL 161)
Einzelbeiträge V
Von schulischer Erziehung als Sozialistionskrise (und neuen Anlässen hierzu) (E. Wolf)
Zur möglichen Verhältnisbestimmung von Erziehung, Sozialisation und Disziplinierung in der Schule als Grundlage empirischer Forschung (J. Gutbrod, J. Daubaris)
Die Schule im Spiegel der Öffentlichkeit. Rekonstruktion öffentlicher Erziehungsvorstellungen (2022–2025) (C. Schmidt) - Panel 3b (HEL 166)
Einzelbeiträge VI
Achtsamkeit in der Schule als kompensatorische Erziehung im Verborgenen? (I. Kollmer)
Entgrenzte Erziehung?! Schulische Sexualerziehung und das Problem des Pluralisierungsparadoxon (M. Hoffmann)
Pädagogisch-therapeutische Programme und schulische Erziehung. Das Beispiel ETEP (M. Esefeld, R. Becker) - Panel 3c (HEL 167)
Einzelbeiträge VII
Bedeutung und Bedeutsamkeit klären – Zum Konzept werterziehenden Unterrichts (Th. Mikhail)
"Es geht jetzt um uns, das Thema ist ‘wertschätzende Lernsprache’." Ethnographische Analysen pädagogischen Erziehungshandelns (D. Hofstetter, A. Koechlin)
"Erziehung als bewusster Entzug von Unterstützung und Zumutung von Selbstständigkeit" (Ch. Schweder-Lipowski)
- 16:00- 17.30 Mitgliederversammlung (HEL 160)
- 18:00- 23:59 Gesellschaftsabend
(Anmeldung via Conftool, Personen mit 75%-Stelle und mehr: 45€, Personen mit Stellen unter 75%: 30€, Essen und Getränke)
Freitag, 12.09.2025
- 10:00- 12:00
- Panel 4a (HEL 161)
- Arbeitsgruppe III - Erziehung durch Hausaufgaben und Widerstand (K. Bräu)
- Panel 4b (HEL 166)
Arbeitsgruppe IV - ‚Demokratie-Erziehung‘ in und durch Schule (Ch. Dietel, D. Diegmann, A. Langer, A. Moldenhauer, M. Schmidt) - Panel 4c (HEL 167)
Arbeitsgruppe V - Diskutieren als Erziehung!? Diskursive Formen im Fachunterricht als schulischer Erziehungsbeitrag (D. Goldmann)
- 12:00 - 12:30 Uhr Kaffeepause
- 12:30 - 13:00 Uhr Verabschiedung
- Hinweise zur Anreise: https://www.uni-flensburg.de/erziehungswissenschaften/erziehung-dgfe25/anreise
Hier finden Sie das ausführliche Tagungsprogramm als PDF.
Wir freuen uns, Ihnen die Keynotespeaker*innen vorstellen zu können:
Anne Kirschner
Erziehung unmöglich!?
Diskursanalytische Einblicke und Blindflecke in Erzählungen von ausgestiegenen Lehrkräften
In Ausstiegserzählungen von Lehrkräften, die den Schuldienst vorzeitig verlassen haben, kommen auch vielgestaltige Erziehungsvorstellungen und -maßnahmen, Aussagen über (fehlende) Erziehung auf Seiten der Schülerinnen und Schüler sowie die Rolle der Eltern im Zuge von Positionierungen zu schulischen und gesellschaftlichen Anforderungen zur Sprache. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Erzählungen als Resultat einer Provokation zu lesen sind, die den eigenen Ausstieg im Sinne eines nachträglichen Sinnstiftungsversuchs hervorbringt. Folglich werden die dort aufgerufenen Erziehungsphänomene als diskursiv gerahmte Einwebungen in ein Ringen der Erzählenden um Anerkennung und Autonomie in Auseinandersetzung mit der Organisation Schule betrachtet. Aus dieser diskursanalytischen Perspektive erscheint Erziehung in einem dreifachen Sinne unmöglich zu sein: als Negativetablierung, Verlustfigur und Ex-post-Phänomen. Der Vortrag spürt diesen Unmöglichkeiten als diskursive Strategien nach und diskutiert die Reichweite der dabei zugrundeliegenden empirischen Bestimmung von Erziehung(sphänomenen).
Andreas Wernet
Die Institution erzieht nicht
Bernfelds berühmte Formel, Die Schule – als Institution – erzieht, stellt einen in einer einfachen und kurzen Aussage komprimierten Theorievorschlag dar: Die Kraft der Erziehung ist eine gesellschaftliche. Sie liegt nicht in Händen der pädagogischen Akteure. Sie beruht auf der institutionellen Verfasstheit der Schule. Der Vorstellung, pädagogisches Handeln könne im gesellschaftlich eingerichteten Gehäuse der Institution etwas bewirken, ist damit eine klare Absage erteilt. Damit greift Bernfeld den später formulierten sozialwissenschaftlichen Theorien der schulischen Sozialisation (Parsons, Dreeben, Fend) vor.
Dieser Position kann man kaum widersprechen. Man kann ihr aber attestieren, dass sie nicht dazu geeignet ist, die Probleme pädagogischen Handelns, die sich im Gehäuse der Institution empirisch rekonstruieren lassen, zu beschreiben. Sie kann zwar die ‚Begrenztheit ‘ pädagogischen Handelns erklären. Aber sie hat kein theoretisches Sensorium für die Probleme des performativen Vollzugs der erzieherischen Praxis, der zwar institutionell gerahmt ist, dessen handlungspraktische Realisierung aber den Akteuren überantwortet ist. Dabei ist es nicht nur von zentraler Bedeutung, diese mikrologische Ebene erzieherischen Handelns theoriesprachlich zu würdigen, sondern sie darüber hinaus in systematischen Bezug zur institutionalisierten Struktur schulischer Sozialisation zu setzen.
Der Vortrag von Meike Sophia Baader (Universität Hildesheim) “Veraltet oder unerlässlich produktiv? Historische und systematische Perspektiven auf den Erziehungsbegriff” findet nicht statt.