Review: Suffizienz und Transformation - Vorstellungen von sozialem Wandel

Die semi-systematische Literaturübersicht über die Vorstellungen von sozialem Wandel in verschiedenen Suffizienzkonzepten ist nun online verfügbar.

Suffizienz ist eine unverzichtbare Strategie für eine nachhaltige Entwicklung, die sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Ungeklärt bleibt jedoch die Frage, wie ein an Suffizienz orientierter gesellschaftlicher Wandel von verschiedenen Akteuren gestaltet werden kann. Es gibt viele verschiedene Konzepte von Suffizienz, die alle bestimmte Vorstellungen von sozialem Wandel beinhalten. Allerdings bleiben diese Vorstellungen von sozialem Wandel meist implizit. Durch eine semi-systematische Literaturrecherche zu Suffizienz und Transformation werden in diesem Artikel die Vorstellungen von sozialem Wandel in verschiedenen Suffizienzkonzepten explizit gemacht. Darüber hinaus werden diese Vorstellungen strukturiert und im Hinblick auf ihren möglichen Beitrag zu einer breiteren sozial-ökologischen Transformation diskutiert, um die Auseinandersetzung über suffizienzorientierte Strategien voranzutreiben. Die Literatur wurde durch eine systematische Suche in den Datenbanken des Web of Science und des ENOUGH-Network, einem europäischen Netzwerk von Suffizienzforscher*innen, ermittelt und durch dem Autor bekannte Texte ergänzt. Insgesamt wurden 133 Artikel, Bücher und Buchkapitel gesichtet.

Die Suffizienzkonzepte wurden im Hinblick auf zwei Dimensionen analysiert: das Ziel und die Herangehensweise für den sozialen Wandel. Es wurden verschiedene ökologische und mitunter auch soziale Ziele identifiziert, die von den unterschiedlichen Suffizienzkonzepten verfolgt werden. Einige Wissenschaftler*innen operationalisieren die sozialen und ökologischen Ziele in einer Suffizienz-spezifischen Weise als Konsumkorridore oder einen Weg zu einer Postwachstumsökonomie. Darüber hinaus wurden drei verschiedene Ansätze für einen suffizienzorientierten sozialen Wandel identifiziert: ein Bottom-up-Ansatz, ein Politikgestaltungsansatz und ein Ansatz der sozialen Bewegung. Die spezifischen Beiträge und Grenzen dieser Ansätze wurden in diesem Review ermittelt. Die drei Ansätze unterscheiden sich hinsichtlich der Rolle von Konflikten und der Konzeptualisierung von Verhalten und sozialen Praktiken. Durch die Interpretation der Ergebnisse mit Hilfe der Multi-Level-Perspektive aus der Transformationsforschung (Sustainability Transition Research) und der Transformationstheorie von Erik O. Wright konnten Synergien für einen suffizienzorientierten sozialen Wandel identifiziert werden. Diese Untersuchung schafft eine theoretische Grundlage für weitere empirische und theoretische Forschung zur Gestaltung des suffizienzorientierten sozialen Wandels.

Den Review-Artikel in englischer Sprache können Sie hier in Gänze lesen.