Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)
Zusammenspiel: Theater, Uni, Schule
Europa-Universität Flensburg und schleswig-holsteinisches Landestheater unterzeichnen Kooperationsvereinbarung
Der Präsident der Europa-Universität Flensburg (EUF), Prof. Dr. Werner Reinhart, und die Generalintendantin und Geschäftsführerin der Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester GmbH, Dr. Ute Lemm, haben heute (15.12.) eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. "Dies ist ein guter Tag für unsere künftigen Lehramststudierenden", freute sich Reinhart. "Wer bei uns ab dem Herbstsemester 2021/22 das Fach ‚Darstellendes Spiel /Theater‘ zu studieren beginnt, wird durch diesen Vertrag ganz sicher die Betriebsabläufe eines Theaters von innen kennenlernen, Inszenierungsprozesse begleiten und praktische Erfahrungen sammeln."
Vernetzung des Theaters in Stadt und Region
Auch für Lemm liegen die Vorteile der Kooperation auf der Hand: "Ich war sofort begeistert von der Idee dieser fachlichen Zusammenarbeit mit der Universität Flensburg, weil wir alle profitieren und einen Mehrwert für die Menschen außerhalb von Universität und Theater erzeugen können – nämlich für die zukünftigen jungen Generationen in den Schulen. Mir liegt die Vernetzung des Landestheaters in die Stadt Flensburg und das Land Schleswig-Holstein hinein sehr am Herzen – diese Kooperation ist ein besonders schönes Beispiel dafür".
Einführung des neuen Studienfachs "Darstellendes Spiel / Theater“ im Herbst 21
Anlass der Kooperationsunterzeichnung ist die Einführung des neuen Studienfachs in der neu gegründeten Abteilung "Darstellendes Spiel / Theater /Performance" der EUF. Ab Herbstsemester 2021/22 bietet die EUF "Darstellendes Spiel / Theater" als grundständiges Studium (Bachelor- und Masterstudiengang) für das Lehramt an Gemeinschaftsschulen, an Gymnasien sowie für das Lehramt Sonderpädagogik an. Die EUF ist damit bundesweit eine der ersten Universitäten, die auf die Einrichtung des Faches "Darstellendes Spiel" oder "Theater" an Schulen reagiert. In Schleswig-Holstein wird das Schulfach "Darstellendes Spiel" neben Kunst und Musik als drittes künstlerisches Unterrichtsfach in den Sekundarstufen I und II an mittlerweile 164 Schulen angeboten, der Bedarf an Lehrkräften ist entsprechend hoch und ein grundständiges Studium wird dringend benötigt. Bislang können ausschließlich examinierte Lehrkräfte die Lehrbefähigung in dem Fach "Darstellendes Spiel" durch Weiterbildungsmaßnahmen des IQSH erwerben, ein Angebot, das auf Jahre ausgebucht ist. Das Fach "Darstellendes Spiel / Theater" an der EUF schließt insofern ab 2021/22 eine Lücke zwischen dem Angebot des Unterrichtsfaches Darstellendes Spiel an Schulen und einem adäquaten universitären Lehrangebot.
Künstlerische Artikulations- und zugleich demokratische Verhandlungspraxis
"Ziel des Studiums ist die Ausbildung einer experimentierfreudigen, künstlerisch-kreativen und kritischen Haltung bei den künftigen Lehrkräften. Wichtig ist uns hierbei Offenheit für Suchbewegungen, ein spielerischer Umgang mit Körper, Raum und Material sowie ein Denken und Handeln, das Konventionen überschreiten kann", skizziert Prof. Dr. Tania Meyer das Ziel des Studienfachs. Sie ist seit Mai 2019 Professorin für Darstellendes Spiel an der EUF und baut den Studiengang mit ihren Mitarbeiterinnen auf. "Theater und Performance sind eine andere Form des Denkens und Sprechens, sie sind künstlerische Artikulations- und zugleich demokratische Verhandlungspraxis und damit ein wesentlicher Teil öffentlicher demokratischer Kultur. Das wollen wir für Studierende und damit später für Heranwachsende erfahrbar machen."
Enge Kooperation zwischen Theaterpädagog*innen und Studierenden
Masae Nomura, die leitende Theaterpädagogin am Schleswig-Holsteinischen Landestheater, betonte: "Ich freue mich, dass die seit 2015 bestehende Kooperation nun ausgebaut wird. Ein wichtiger Teil der neuen Kooperation ist, dass die Studierenden die Tätigkeit der Theaterpädagog*innen begleiten und miterleben. Wir zeigen ihnen unser tägliches Brot, nämlich die praktische Arbeit in Schulen, z.B. wie wir einen literarischen Stoff mit Schüler*innen vorbereiten oder wie wir einen Workshop mit verschiedenen theaterpädagogischen Spielen und Übungen aufbauen. Die Studierende sind angehende DS-Lehrer*innen und damit unsere wichtigen Ansprechpartner*innen in der Schule."
Ein unverzichtbarer Beitrag zur demokratischen Bildung
"Ich freue mich sehr auf das neue Studienfach und auf die Kooperation mit dem Theater", betonte Präsident Reinhart nach der Unterzeichnung. "Gerade in Krisenzeiten wird besonders augenfällig, wie wichtig die Verbindung zwischen intellektueller Analyse und spielerischer Kreativität ist. Das neue Fach lotet auf innovative Weise die Balance zwischen Freiheit und Verantwortung sowie zwischen individueller Entwicklung und kollektiver Relevanz neu aus. Es leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zur demokratischen Bildung und fördert generell die Teilhabe an Kunst, Kultur und Gesellschaft."
Infos zum Studienfach "Darstellendes Spiel /Theater" sind hier zu finden.