Bild einer Frau, die sich Notizen macht
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Politisches Interesse am INTERREG-Projekt "Hope & Despair!“

Landtagsabgeordnete der Grünen zu Besuch an der Europa-Universität Flensburg

Die beiden Landtagsabgeordneten der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Catharina Nies und Nelly Waldeck, besuchten gestern (12.03.2024) die Europa-Universität Flensburg. Zur Delegation gehörte auch Falk Bednarski vom Kreisvorstand der Flensburger Grünen. Ihr Interesse galt dem deutsch-dänischen INTERREG-Projekt "Hope & Despair" zum Zweiten Weltkrieg.

Wichtiges Projekt der historischen Bildung

"Wir schauen uns als Fraktion gerade an, wo Europa und die EU Projekte in Schleswig-Holstein in unseren Wahlkreisen finanziert. Und gerade dieses ist ein sehr wichtiges Projekt für Schüler*innen in der historischen Bildung und ein wichtiges Projekt für die Bedeutung von Demokratie", erklärt die Abgeordnete Nelly Waldeck das Interesse der grünen Landtagsfraktion.

Erarbeitung einer zeitgemäßen und grenzüberschreitenden Erinnerungskultur

Das Projekt "Hope & Despair" startete im Mai 2023. Im Rahmen des Projekts erarbeiten Institutionen aus der Grenzregion Konzepte für eine zeitgemäße und grenzüberschreitende Erinnerungskultur. Die Federführung liegt bei der Design School Kolding, beteiligt sind neben der Fachhochschule Kiel und der Europa-Universität Flensburg sieben dänische und deutsche Museen und Gedenkstätten sowie Tourismusorganisationen. "Wir haben dieses Projekt initiiert, weil es so viel Potenzial für eine spannende Zusammenarbeit zwischen deutschen und dänischen Gedenkstätten und auch zwischen den unterschiedlichen Erinnerungskulturen gibt", skizziert Projektleiter Sune Gudiksen von der Design Skole Kolding das Ziel des Projekts.

Eine für Flensburg zentrale Epoche touristisch aufarbeiten

"Für mich ist das Interessante an diesem Projekt, dass es uns die Möglichkeit gibt, eine für Flensburg zentrale Epoche mit idealem Storytelling touristisch so aufzubereiten, dass wir sie unseren Zielgruppen sensibel näherbringen können. Diese können so einen Einblick in ganz wichtige Ereignisse Deutschlands erhalten", betont Gorm Kasper, Geschäftsführer der Tourismus Agentur Flensburger Förde GmbH, die Kooperationspartner im Projekt ist.

Physische Routen und virtuelle Räume

Bisher ist geplant, Routen entlang verschiedener Erinnerungsorte in der Grenzregion zu entwickeln, z.B. anhand von Einzelschicksalen. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für das Ende des Zweiten Weltkrieges ist auch Flensburg ein Punkt auf der geplanten Route. Mit den Möglichkeiten der neuen digitalen Medien sollen die Orte auch virtuell und über verschiedene Sinne direkt erlebbar gemacht werden. Die Zielgruppe umfasst Schüler*innen sowie kulturinteressierte internationale Tourist*innen etwa aus Skandinavien, den Niederlanden, Frankreich oder Polen.

Transnationale Erinnerungskultur

Die Herausforderungen des Projekts liegen zum einen darin, die Erinnerungskultur überhaupt aufrechtzuerhalten, und zum anderen darin, eine transnationale Erinnerungskultur zu schaffen. Dabei sollen die unterschiedlichen Perspektiven Deutschlands als "Täterland" und Dänemarks als "Opferland" auf den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg berücksichtigt werden. "Wir sind Projektpartner geworden, weil wir uns mit Interkulturalität sehr gut auskennen und uns wissenschaftlich mit transnationaler und digitaler Erinnerungskultur beschäftigen", erklärt Prof. Dr. Hedwig Wagner, Professorin für Europäische Medienwissenschaft.

Erinnerungskultur nachhaltig institutionell stabilisieren

"Die Hoffnung ist, dass so etwas nie wieder passiert", sagte die Landtagsabgeordnete Catharina Nies im Anschluss an die Projektpräsentation. "Dafür sind solche grenzüberschreitenden Projekte wie "Hope & Despair" enorm wichtig, einerseits, um die Erinnerungskultur überhaupt wach zu halten, andererseits aber auch, um diese Erinnerungskultur nachhaltig institutionell zu stabilisieren und auszubauen."

Ein für die EUF repräsentatives Projekt

Für das Präsidium bezeichneten Prof. Dr. Iulia Patrut, Vizepräsidentin für Forschung und Wissenstransfer, und Prof. Dr. Ulrich Glassmann, Vizepräsident für Europa und Internationales, das Projekt "Hope & Despair" als repräsentativ. "Es ist grenzüberschreitend, steht für einen offenen Europabegriff und ist am Interdisziplinären Zentrum für Europaforschung, ICES, angesiedelt", betonte Patrut. Glassmann unterstrich, wie sehr die Grenzlage zur internationalen Ausrichtung der Universität beitrage.