MAGIE

Macht und Gerechtigkeitsfragen der Geographie

MAGIE ist ein wissenschaftliches Netzwerk von Humangeograph:innen der Europa-Universität Flensburg (EUF) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Es wurde 2023 mit dem Ziel gegründet, machtkritische Perspektiven in Forschung, Lehre und Bildung in der Geographie zu stärken. Zentral sind dabei die Analyse und das Verständnis sozialer Ungleichheiten und ökologischer Krisen sowie ihrer vielschichtigen Wechselwirkungen. Als Bündnis verbindet MAGIE Forschung, universitäre Lehre und gesellschaftlichen Wissenstransfer.

Räumliche und zeitliche Dimensionen

Der Fokus von MAGIE liegt auf der Analyse räumlicher und zeitlicher Dimensionen von Macht- und Gerechtigkeitsfragen. Wir verstehen Räume prozesshaft und als relational konstruiert – durch globale Verflechtungen, politische Ökonomien und alltägliche Praktiken. Lokale Perspektiven stehen dabei immer in Wechselwirkung mit globalen Entwicklungen, historischen Kontinuitäten und zukünftigen Möglichkeitsräumen. Ausgehend von unserer Verortung in Schleswig-Holstein untersuchen wir, wie Bildungs-, politische und soziale Institutionen und Bewegungen sowohl lokal als auch in globalen Zusammenhängen Ungleichheiten (re)produzieren oder herausfordern. Dabei knüpfen wir an Konzepte wie den im Globalen verankerten Sinn für Ort, Verflechtungsgeographien und mehrdimensionale Skalen an, um die situierten und zugleich transversalen Prozesse sozialer (Un-)Gerechtigkeit in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kritisch zu beleuchten.

Forschung

MAGIE engagiert sich für eine machtkritische Wissensproduktion. Durch unterschiedliche konzeptionelle Perspektiven (z.B. Politischer Ökologie, Critical Race Studies und Umweltgerechtigkeit) wollen wir einen Beitrag zur Auseinandersetzung und Vertiefung zu Themen wie Klimagerechtigkeit, Reparative Gerechtigkeit und globaler Externalisierung leisten.

Die Netzwerkmitglieder arbeiten zu folgenden Themen:

  • Kritische Stadt- und Regionalforschung
  • Postkoloniale Hafenstädte
  • Migrations- und Grenzregime
  • Gerechte Klima- und Umweltpolitiken
  • Umweltgerechtigkeit und sozial-ökologische Transformation
  • Bildungsgerechtigkeit und Schulgeographie
  • Digitalisierung und Raumpolitik
  • Method(olog)ische Reflexionen (z. B. partizipative, performative, dekoloniale, künstlerische Zugänge)

Lehre und Bildungsbeiträge

MAGIE engagiert sich für eine machtkritische Wissensvermittlung. Wir gestalten transformative Bildungsräume, in denen Machtverhältnisse reflexiv hinterfragt werden. Ziel ist eine Lehre, die nicht nur Fachwissen, sondern auch Fragen zu Positionalität und Wissenschaftsfreiheit thematisiert. Durch praxisnahe Seminare, Exkursionen und Materialien stärken wir Studierende darin, globale Ungleichheiten zu identifizieren und sie als aktiv Mitgestaltende einer sozial-ökologischen Transformation einzubinden.

Wissenstransfer

MAGIE engagiert sich für eine machtkritische Wissenskommunikation. Wir erweitern konventionelle Wissenskulturen und machen Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich – ob durch Podcasts, partizipative Stadtrundgänge oder Ausstellungen. MAGIE versteht sich als Brückenbauerin zwischen Hochschulen, Schulen und Zivilgesellschaft, um geographisches Wissen in gesellschaftlichen Wandel einfließen zu lassen.

Vorgehensweise und aktuelle Arbeitsthemen

Innerhalb des Netzwerks arbeiten wir gemeinsam an zentralen Begriffen, Konzepten oder Themen Ziel ist es, diese Auseinandersetzung in Form von öffentlichen Outputs – etwa als Podcast, wissenschaftlicher Kommentar oder Essay – für eine breitere Diskussion zugänglich zu machen.

Aktuell setzen wir uns mit dem Begriff „Transformation“ auseinander, insbesondere im Spannungsfeld von Politischer Ökologie und kritischen Race-Theorien. Wir gehen der Frage nach, welche gesellschaftlichen Vorstellungen, Ausschlüsse und Möglichkeitsräume mit Transformationsprozessen verbunden sind.

Bauriedl, S. und I. Carstensen-Egwuom (2023): Perspektiven auf Geographien der Kolonialität. In: Dies. (Hrgs.): Geographien der Kolonialität. Geschichten globaler Ungleichheitsverhältnisse der Gegenwart. Bielefeld: Transcript-Verlag. S. 13-55.

Bercht, A. L., V. Sandner Le Gall, J. Straub, T. N. Höffler, J. Bopp, I. Carstensen-Egwuom, L. Chavez-Rodriguez, C. Dittmer, F. Dünckmann, K. Eitel, C. Elster, Z. Hathat, J. Hein, S. Klepp, D. F. Lorenz, R. Martin, L. Otto, M. Sarnow, M. Voss, R. Wehrhahn, S. Weißermel und C. Werner (2024): Give qualitative research the recognition it deserves. In: Journal of Environmental Psychology, 96: 102320.

Bercht, A. L. und V. Sandner Le Gall (2025): The emotional toll of fieldwork. In: Nature Climate Change, 15: S. 461-462. view only PDF

Beitl, M., Elster, C., Weichselbraun A., und Färber A. (Hrgs.) (2023): Problematisieren und Sorgetragen. Kulturanalytische Konzepte von Öffentlichkeit und Arbeitsweisen des Öffentlichmachens. Wien.

Hathat, Z.-E. (2023): Nordafrika. In: Scharrer, T.; Glorius, B.; Kleist, J.O. und Berlinghoff, M. (Hrgs.): Flucht- und Flüchtlingsforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium . Baden-Baden, S. 689-693.

Klepp, S. and J. Hein (Hrgs.) (2024): Umweltgerechtigkeit und sozialökologische Transformation. Konflikte um Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum. Bielefeld: Transcript-Verlag: S. 336.

Werner, C. (2024): Trust and social space – a relational perspective. In: Urban Geography, S. 1–20.