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Die bundesdeutsche Kooperation mit Diktaturen wurde jüngst vielfältig kritisiert. Gegenüber vielen Autokratien befindet sich die Bundesrepublik in Abhängigkeiten, die ein Eintreten für Menschenrechte und Sanktionen erschweren. Der Historiker Frank Bösch zeigt nach umfassenden Archivrecherchen, wie diese engen Beziehungen zu weltweiten Diktaturen seit der Ära Adenauer entstanden. Er weist nach, wie ein wirtschaftsorientierter Pragmatismus wechselnde langfristige Verbindungen schuf, aber auch ein selektives Eintreten für Menschenrechte gewisse Erfolge hatte. Er ergänzt die gängige Geschichte der bundesdeutschen Demokratie und Westbindung um einen Blick auf die Beziehungen zu globalen Diktaturen. Der Blick des Vortrags reicht dabei von China über Iran und Libyen bis nach Chile.

Prof. Dr. Frank Bösch ist seit 2011 Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und Professor für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam. Zuvor lehrte er an den Universitäten in Göttingen, Bochum und Gießen. Seine zahlreichen Bücher fanden große Beachtung und erreichten die Sachbuch-Bestenlisten und die Spiegel-Bestsellerliste. Ein Schwerpunkt liegt in der deutschen Geschichte in globaler Perspektive, so sein Buch "Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann“ (C.H. Beck 2019, 6. Auflage) und sein jüngstes Buch zum bundesdeutschen Umgang mit weltweiten Autokratien („Deals mit Diktaturen. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik“, C.H. Beck 2024).