Zusammen Arbeiten – Gemeinsam Gesund (ZAGG)

Curriculumentwicklung und Evaluation im Rahmen des Projektes ZAGG

Das kooperative Präventionsprojekt "Zusammen Arbeiten – Gemeinsam Gesund" (ZAGG) verfolgt das übergeordnete Ziel, die Gesundheitssituation von Menschen mit Behinderung im Setting Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) durch Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention zu verbessern. Im Rahmen des Projektes ZAGG wird ein Kursangebot partizipativ entwickelt und durchgeführt, welches die Handlungsfelder Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum in den Fokus nimmt. Durch die Kursteilnahme sollen die Menschen mit Behinderung ihre individuellen Gesundheitskompetenzen erweitern und zu zertifizierten Multiplikatoren ausgebildet werden. Durch das Installieren eines Gesundheitszirkels, werden partizipativ gesundheitsförderliche Strukturen in den Werkstätten etabliert.

Finanziert und gefördert wird das Projekt durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und Auftrag der Ersatzkassen unter Beteiligung der Dr. Wolfsteller-Feddersen-Stiftung. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes erfolgt durch die Abteilung Ernährung und Verbraucherbildung der Europa-Universität Flensburg (EUF). Die Aufgaben der EUF umfassen das Erstellen einer Bedarfs- und Bedürfnisanalyse, das Erarbeiten eines Gesundheitscurriculums sowie eine begleitende Projektevaluation. Projektträger ist die Hohenwestedter Werkstatt, eine Einrichtung des Diakonie-Hilfswerkes Schleswig-Holstein in Trägerschaft der Gruppe Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie (NGD-Gruppe). Die Multiplikatorenschulung wird an sechs WfbM der NGD-Gruppe im Kreis Rendsburg-Eckernförde durchgeführt, wobei die Übertragbarkeit des Projektes innerhalb der Lebenswelt WfbM gewährleistet bleiben soll.

Laufzeit

15.05.2022 - 31.12.2023

Schlüsselbegriffe

Gesundheitsförderung, Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Gesundheitscurriculum, Multiplikatorenschulung, Evaluation, Settingansatz, Bedarfs- und Bedürfnisanalyse

Projekthintergrund

Durch das Projekt ZAGG sollen Strukturen an den WfbM geschaffen werden, welche über die Projektlaufzeit hinaus die Gesundheit der Angestellten verbessern soll. Durch gesundheitsförderliche Maßnahmen an den WfbM kann ein Beitrag dazu geleistet werden, den Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt zu verbessern und sozialbedingte gesundheitliche Ungleichheiten entgegenzuwirken. Um eine langfristige Implementierung zu sichern, werden die Menschen mit Behinderung zu Multiplikatoren für die Handlungsfelder Bewegung, Ernährung, Stress und Sucht ausgebildet und erhalten ein Zertifikat, nach erfolgreicher Kursteilnahme. Durch einen Gesundheitszirkel, welcher an den Werkstätten eingerichtet wird, können die Menschen mit Behinderung im Anschluss an die Kursteilnahme partizipativ die gesundheitsförderliche Gestaltung der Werkstätten mitbestimmen.

Bedarfs- und Bedürfnisanalyse

Die durchgeführte Bedarfs- und Bedürfnisanalyse diente als Grundlage für die Entwicklung des Gesundheitscurriculums und unterstreicht den partizipativen Ansatz des Präventionsprojektes. Hierfür wurden an den sechs WbfM der Gruppe Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie im Kreis Rendsburg-Eckernförde schriftliche Befragungen (n = 350) sowie ein mündliches Gruppeninterview (n = 5) durchgeführt. Diesen Erhebungen ging eine systematische Literaturrecherche voran. Die Menschen mit Behinderung wurden zu Interessenschwerpunkten bezogen auf die Themenfelder Ernährung, Bewegung, Stress, Konsum und Sucht befragt sowie zu Wünschen bezüglich des Aufbaus und der Organisation eines Kursangebotes (bevorzugte Arbeitsweise, Methoden, Rahmenbedingungen) sowie dem allgemeinen Interesse, sich als Multiplikator weiterbilden zu lassen. Aus den Ergebnissen der Bedarfs- und Bedürfnisanalyse ließen sich die bevorzugten Themengebiete ableiten, welche z. B. das Geldsparen beim Einkauf von Lebensmittel oder körperliche Veränderungen im Alter umfassten. Gegenüber einer methodischen Vielfalt waren die Befragte aufgeschlossen.

Entwicklung eines Gesundheitscurriculum

Anhand der Ergebnisse der Bedarfs- und Bedürfnisanalyse wurde die thematische Gewichtung und die Gestaltung der Kursangebote vorgenommen. Das Curriculum umfasst die Handlungsfelder Ernährung, Bewegung, Stress, Konsum und Sucht. Durch die Kursteilnahme werden die Menschen mit Behinderung Form eines Tandem-Verfahrens zu Multiplikatoren ausgebildet. Hierbei wird ihre individuelle Gesundheit gefördert und ihnen wird die Möglichkeit gegeben sich anschließend als Multiplikatoren im Gesundheitszirkel oder als Ansprechpartner*in an den Werkstätten einzubringen. Ebenfalls das assistierende Personal wird im Zuge des Tandem-Konzepts teilnehmen. Die vier Themenfelder wurden fachlich aufgearbeitet und die zu erwerbenden Kompetenzen und Ziele beschrieben. Anregungen zu den eingesetzten Methoden auf der Ebene der Durchführenden ergänzen das erarbeitete Curriculum.

Evaluation und Begleitforschung

Durch die Evaluation kann das Gesundheitscurriculum in Zusammenarbeit mit den Menschen mit Behinderung weiterentwickelt und nachhaltige Effekte der Gesundheitskurse können herausgearbeitet werden. Die Evaluation orientiert sich hierbei an den Evaluationsstandards der Gesellschaft für Evaluation. Erste Zwischenergebnisse liegen seit Januar 2022 vor und wurden als Grundlage für die erste Überarbeitung des Gesundheitscurriculums genutzt. Ebenfalls die zweite Kursphase wurde wissenschaftlich begleitet. Das Forschungsdesign beinhaltet einen Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Methoden. Hierfür wurden qualitativer Beobachtungen ausgewählter Schulungstage,  leitfadengestützte Interviews mit den Dozierenden, ein leitfadengestütztes Gruppeninterview mit den Kursteilnehmenden sowie eine schriftliche Befragung der Teilnehmenden durchgeführt. Im Fokus stand die Fragestellung der Weiterentwicklung des Curriculums sowie die nachhaltigen Kurseffekte.

Projektleitung an der EUF

Projektmitarbeitende an der EUF

Finanziert und gefördert durch

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und Auftrag der Ersatzkassen