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Demokratiebildung- oder die Angst der Schule vor Mitbestimmung


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19. November 2025 | 15:30 – 17:30 Uhr | Online-Veranstaltung
Wolfgang Reetz, Lehrer SEK I, Leiter der pädagogischen Sondermaßnahme „Insight Team“ /Coach und Schulentwicklung / Konzeption, Durchführung, Begleitung Klassensprechertraining im Kreis Herzogtum Lauenburg

Veranstaltungsort:
online

Aus gutem Grunde ist behauptbar: Die Schule ist einer der letzten Orte, an denen Demokratie großgeschrieben, aber klein gelebt wird. Warum ist das so – und wie könnte es anders sein?

In dieser Einführungsveranstaltung beschäftigen wir uns nicht vorrangig mit dem Status der Lehrer (gemeint sind hier und im Folgenden stets alle Geschlechter), obgleich auch die Führungsstrukturen im Schulsystem ganz allgemein einer Betrachtung unter diesem Aspekt es wert wären. Hier geht es um „die Kunden“ der Lehrer, die Kinder und Jugendlichen, für die es das Ziel ist, sie für unser demokratisches Werte- und Gesellschaftssystem vorzubereiten und hineinwachsen zu lassen. Wie aber soll das an einem undemokratischen Ort gehen, und mit welchen Erfolgsaussichten?

Kinder und Jugendliche werden -jeweils altersangemessen- nicht oder kaum, bestenfalls halbherzig in schulische Mitgestaltungs- und Mitbestimmungsprozesse eingebunden. Manchmal fehlt es an Plattformen, oft fehlt es am Innovationswillen, manchmal fehlt es an Zeit (vorgebl. andere Prioritäten), manchmal fehlt es am Mut, oft blockieren Systemerhalter – und häufig die Angst vor selbstbewussten und mitredenden Schülern. Ein Grund, weshalb u.a. Klassensprechertraining in vielen Kollegien auf ein Höchstmaß an Ablehnung stößt.

„Demokratiebildung“ beschränkt sich zumeist auf Unterrichtseinheiten, in denen -mal besser, mal schlechter aufbereitet- über die Geschichte und die Theorie demokratischer Strukturen referiert wird sowie über deren Bewertung als „bestes bekanntes Gesellschaftssystem“, gleichwohl die eigentliche Bedeutung (demos-Volk, kratos-herrschen, grch.) im täglichen Miteinander wenig angewandt und umgesetzt wird.

So werden Klassensprecher als „Kreideholer“ und „Aufpasser“ missbraucht, wenn der/die dann aber sagt: „Es ist nicht meine Aufgabe, die Klasse ruhig zu halten bzw. Kreise zu holen“, dann endet spätestens an der Stelle das viel kommunizierte Recht auf rollengerechte Umsetzung des Amtes Klassensprecher.
Wahlen zum Klassenprecher werden „nebenbei“ abgehalten (viel zu oft mal eben der/die Lauteste oder der/die Stärkste nominiert), Pflichten der Klassensprecher bleiben unausgesprochen und erst recht die Rechte.

Schülersprecher werden (dafür gibt es konkrete Beispiele!) ebenso vom Kollegium bestimmt, wie auch das Kollegium den/die Verbindungslehrer wählt. Betroffene werden beteiligt? – Fehlanzeige.

Demokratiebildung verkommt so zur Alibivokabel, dabei gibt es Möglichkeiten genug.

Die Inhalte:

• Klassensprechertraining

Mit der Qualifizierungsmaßnahme werden die Jugendlichen in die Lage versetzt, ihre Tätigkeit bewusst, verantwortlich und gestaltend ausüben zu können. Sie stellt darüber einen bedeutsamen Beitrag zur Schulentwicklung sowie zur Persönlichkeitsbildung dar.

- Format eines Klassensprechertrainings
- Aufgaben, Pflichten, Rechte
- Schulrechtliche Grundlagen für Klassensprecher
- Mitbestimmung in Konferenzen (KK, FK, SK)
- Schnittstelle Verbindungslehrkraft
- Rhetorik und Präsentation
- (Konflikt-) Gesprächsführung
- Stufen übergreifende Zusammenarbeit

• Schülersprecherqualifizierung

- Mitarbeit in übergeordneten Gremien (bspw. Landesschülervertretung)
- Schulträger und Schulverband
- Außendarstellung der Schule
- Zusammenarbeit mit Schulleitung und Kollegium
- Leitung der SV - Sitzungen

• Klassenrat

- Hintergrund und Gestaltung
- Anspruch und Wirklichkeit: „Die geschenkte Mathestunde“
- Themenfindung und -aufbereitung
- Rollen im Klassenrat – vom Leiter bis zum Zeitchef
- Moderation

• Wahlen und Verbindungslehrkraft

- Wahl der Klassensprecher
- Wahl der Schülersprecher
- Wahl der Verbindungslehrer

Das Format:

In dieser online durchgeführten Veranstaltung werden die Bedürfnisse und die Bedarfe, Voraussetzungen und Gestaltungsumfeld für Maßnahmen zur praktischen Demokratiebildung im schulischen Umfeld erarbeitet.
Neben dem Input und dem Austausch unterschiedlicher Erfahrungen werden Lösungswege für eine ausgeweitete Einbindung der Schüler in die Mitgestaltung der Schule, die Mitbestimmung und die Verantwortungsübernahme thematisiert.

Ziel ist die langfristige, überdauernde Implementierung in schulische Abläufe.
Die Durchführung erfolgt interaktiv über Gruppendiskussion, Einzel- und Gruppenarbeit in Webex-Teilgruppen.

Es ist in der Vorplanung, in 2026 aufbauend auf diesem Einführungsworkshop eine Präsenzfortbildung zur selben Thematik anzubieten.

Anmeldung bis zum 12.11.2025 unter der Formix-Veranstaltungsnummer EUL0454.

Formix ist die Veranstaltungsdatenbank des IQSH. Um sich in Formix zu einer Veranstaltung anmelden zu können, muss man sich dort zunächst einmalig registrieren. Wie dies für ((noch) Nicht-)Lehrkräfte funktioniert, entnehmen Sie bitte dieser Anleitung.

Sollten Sie Probleme oder Fragen zur Anmeldung in Formix haben, wenden Sie sich bitte an zfl-veranstaltungen@uni-flensburg.de.