Zusatzausbildung

Erste Referenzpersonen für schulisches Handeln im Kontext sexuellen Kindesmissbrauchs ausgebildet.

Die 4,5-tägige Zusatzausbildung zur Referenzperson wurde im Rahmen eines BMBF-geförderten Forschungsprojekts mit Fachkräften aus Schule, Kinderschutz und Strafverfolgung an der Europa-Universität Flensburg entwickelt. Ihr liegt die Idee zu Grunde, dass in jeder Schule ein bis zwei entsprechend fortgebildete Lehrkräfte/andere schulische Fachkräfte (als "Referenzperson") tätig sein sollten, die über Expertise im Umgang mit Verdachtsfällen auf sexuelle Gewalt verfügen. Diese Referenzpersonen sollen die schulische Schutzkonzeptentwicklung gemeinsam mit einer Fachberatungsstelle und der Schulleitung unterstützen, Kontakte zum regionalen Netzwerk im Kinderschutz pflegen und über Expertise zu möglichen Handlungsschritten im Verdachtsfall auf sexuelle Gewalt und dem Einleiten einer Intervention im Kinderschutz verfügen. Mittlerweile ist auch im Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz (§ 4 Abs. 10) die Entwicklung eines Präventions- und Interventionskonzepts (kurz: Schutzkonzept) zum Schutz des Kindeswohls verpflichtend.

Es besteht keine rechtliche Verpflichtung für Schulen, eine solche Referenzperson zu etablieren. Die Forschung zur Entwicklung von Schutzkonzepten zeigt allerdings, dass Schutzkonzepte dort erfolgreich etabliert sind, wo längerfristige Schulentwicklungsprozesse von einem Projektteam/einer Steuergruppe begleitet werden. Dazu möchten wir mit dieser Fortbildung anregen und durch eine Zusatzausbildung Referenzpersonen qualifizieren. 

Im November und Dezember wurden die ersten knapp 50 Referenzpersonen ausgebildet. Neben Lehrkräften, Schulleitungen und Schulsozialarbeitenden sind auch Lehramtsstudierende der EUF zu Referenzpersonen ausgebildet worden.

Die Ausbildung beinhaltet folgende Module:

  • Prävalenzen, Risiko- und Schutzfaktoren & Anzeichen und Folgen sexuellen Kindesmissbrauchs
  • Groomingstrategien
  • Mitteilungsverhalten von Kindern nach Erfahrungen sexuellen Missbrauchs, Wege zur Förderung der Offenbarungsbereitschaft & Gesprächsführung mit Kindern
  • Elternarbeit Intervention im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch
  • Schulische Prävention und Intervention im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch
  • Schulische Schutzkonzeptentwicklung
  • Netzwerkarbeit und Netzwerkpartner im Kinderschutz
  • Sexuelle Grenzverletzungen und Gewalt mittels digitaler Medien
  • Sexuell deviantes Verhalten unter Minderjährigen

Ab März 2025 besteht erneut die Möglichkeit, an der Zusatzausbildung teilzunehmen. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an simone.puelschen-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-@uni-flensburg.de