Perspektiven von Kindern und Jugendlichen auf ihre Nutzung digitaler Medien

Während in Deutschland viele Jugendliche und zunehmend auch Kinder privat mit diversen mobilen und stationären technischen Geräten zur Nutzung digitaler Medieninhalte ausgestattet sind, ist dies in Ghana nicht der Fall. ...

Kurzübersicht

Stichworte
Mediennutzung, Jugendliche, Perspektive der Jugendlichen, Gefahren und Potenziale digitaler Medien aus der Sicht von Jugendlichen, deutsch-ghanaischer Kulturvergleich
Laufzeit
07.05.2019 - laufend
Institution der EUF
Abteilung Psychologie

Beschreibung

Die Nutzung digitaler Medien ist für Kinder und Jugendliche in Deutschland fester Bestandteil ihres Alltags. Studien zum Mediennutzungsverhalten in Deutschland zeigen seit Jahren wiederkehrend, dass viele Jugendliche mehrere Stunden am Tag mit der Mediennutzung verbringen, Nutzungszeiten zunehmend. Daraus resultieren ebenfalls häufig Bedenken hinsichtlich der Folgen für das Lernen und die Entwicklung der Heranwachsenden. Zugleich wird die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen vorangetrieben und die Beherrschung digitaler Inhalte und Geräte als wichtige Kompetenz betrachtet. Der Perspektive von Kindern und Jugendlichen auf ihre digitale Mediennutzung wird hingegen wenig Beachtung geschenkt, eine Leerstelle, der sich dieses Projekt widmet. Hier wird den Jugendlichen selbst die Möglichkeit gegeben, ihre Sicht auf die eigene Mediennutzung und die diesbezüglichen Bedenken Erwachsener zu äußern.

Datenerhebung 2019: im Jahr vor der COVID-19 Pandemie wurden erstmals rund 500 Jugendliche an Sekundarschulen zwischen 12-20 Jahren (Jahrgangsstufen 7 bis 13) mit einem Fragebogen zu ihrer Mediennutzung befragt. Neben Fragen zu den vorhandenen Geräten und deren Nutzung enthielt der Fragebogen offen Fragen, in denen die TeilnehmerInnen mit typischen Bedenken Erwachsener konfrontiert und um ihre Meinung dazu gebeten wurden. Zeitgleich erfolgte die Erhebung in unserer ghanaischen Partneruniversitätsstadt Winneba, ebenfalls an Sekundarschulen mit rund 600 Jugendlichen. Ein besonderer Fokus lag auf der Auswertung der offenen Fragen mit der Reflexive Thematic Analysis nach Braun & Clarke. Unter den besonderen Bedingungen der Pandemie wurden zudem 26 Leitfadeninterviews mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (5-24 Jahre) zur Mediennutzung geführt und die Auswertungen einbezogen.

Veröffentlichungen

Kleeberg-Niepage, A. Eshun, E.S. & Perzy, A. (2023). Real Danger or urgent necessity? Young Ghanaian’s perspectives on smartphone use in relation to academic success. Informing Science: The International Journal of an Emerging Transdiscipline, 26, 191-208. https://doi.org/10.28945/5197

Kleeberg-Niepage, A. & Degen, J.L. (2022). Between self-actualization and waste of time: young people’s evaluations of digital media time. In: Schutter, S., Harring, D. and Bass, L.E. (Ed.) Children, Youth and Time (Sociological Studies of Children and Youth, Vol. 30), Emerald Publishing Limited, Bingley, pp. 29-47. https://doi.org/10.1108/S1537-466120220000030002

Kleeberg-Niepage, A. (2020). Imperativ Digitalisierung: Bedrohung oder Chance? Zu den Widersprüchen des Diskurses um die Digitalisierung von Schule. In: Bruder, K-J., Brezzel-Bruder, A., Bialluch, Ch. & Nielsen, B. (Hrsg.). Digitalisierung« – Sirenentöne oder Schlachtruf der »kannibalistischen Weltordnung. Frankfurt am Main: Westend-Verlag.

Arbeitsstand und weiteres Vorgehen

2021 und 2023 erfolgten in Deutschland erneute Erhebungen mit dem gleichen Fragebogen, um Veränderungen in den Perspektiven von Jugendlichen zu ihrer Mediennutzung zu eruieren. Während 2021 von einem sprunghaften Anstieg der Digitalzeiten durch Schulschließungen und Onlineunterricht geprägt war, zeigt sich in den Daten aus 2023 die Auseinandersetzung mit neuen Entwicklungen und Herausforderungen, wie der s.g. künstlichen Intelligenz. Die Datensätze werden gegenwärtig, als Zeitreihe vergleichend analysiert.

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