Die Schieberinne nach Agnes Pockels

Die Schieberinne nach Agnes Pockels

Agnes Pockels entwickelte ihr Instrument und führte ihre Messungen Ende des 19. Jahrhunderts in ihren privaten Räumen durch. Mit ihren Experimenten leistete sie einen wesentlichen Beitrag zur Untersuchung von Oberflächenspannung von Wasser, wobei sie insbesondere auch untersuchte, wie sich diese verhielt, wenn das Wasser kontrolliert verschmutzt wurde.

Für diese Experimente benutzte sie einen Metalltrog, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt war. An einem Ende berührte ein kleiner Porzellanknopf die Wasseroberfläche, der an einem Ende einer Laufgewichtswaage (einer Art asymmetrischer Balkenwaage) aufgehängt war. Auf der anderen Seite des Drehpunktes befand sich das Laufgewicht, das langsam vom Drehpunkt weggeschoben wurde. Damit wurde der Knopf zunehmend angehoben, es bildete sich eine Wasserlamelle, die schließlich abreist – genau dieser Punkt wird bestimmt.

Das Wasser kann gezielt mit einem Tropfen Öl oder Ölsäure verunreinigt werden, mit einem Metallquader kann dann durch dessen Verschieben die Oberfläche immer weiter verringert werden und erneut das Abreisen bei fester Position des Schiebegewichts bestimmt werden.

Literatur

Beisswanger, Gabriele. (1991). Agnes Pockels (1862-1935) und die Oberflächenchemie. Chemie in unserer Zeit, 25(2), 1991. S. 97-101.

Lütje, G. (2025). Agnes Pockels' Arbeiten zur Oberflächenspannung: Physikalische und wissenschaftshistorische Analyse zu ausgewählten Experimenten mit der Schieberrinne. (BA-Thesis). Europa-Universität Flensburg,

Pockels, Agnes (1892): On the relative contamination of the water- surface by equal quantities of different substances. Nature 46, 418.

Pockels, Agnes (1899): Untersuchung von Grenzflächenspannungen mit der Cohäsionswage. Annalen der Physik 67, 668.

Rayleigh. (1891). Surface Tension. Nature, 43(1115), 437-439. doi:10.1038/043437c0