Zirkuläre Wohnraumnutzung: kommunale Strategien, Erfolgsfaktoren, Effekte (ZiWoNu)

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Trotz immer größerer Wohnflächen pro Kopf finden viele Menschen keinen ausreichenden Wohnraum. Durch die wachsenden Wohnflächen und Neubau steigt der ökologische Druck auf Klima und Umwelt. Gleichzeitig stehen dem Wohnungsmangel viele unternutzte Flächen gegenüber. Insbesondere ältere Menschen in der Nachfamilienphase wohnen häufig in Wohnungen, die sie als zu groß wahrnehmen und die zur Belastung werden können.
Das Projekt zur zirkulären Wohnraumnutzung entwickelt kommunale Strategien, damit Wohnraum leichter an unterschiedliche Lebensphasen angepasst werden kann, um soziale und ökologische Probleme gleichzeitig zu adressieren. Im Reallabor Neuenhagen bei Berlin werden diese Ansätze praktisch erprobt und für andere Kommunen nutzbar gemacht.

Kurzübersicht

Stichworte
Wohnen, Einfamilienhäuser, Einsamkeit im Alter, Wohnraummangel, Suffizienz, nachhaltige Stadtentwicklung
Laufzeit
01.04.25 - 31.03.30
Institutionen der EUF
Norbert Elias Center (NEC), Abteilung für Nachhaltige Energiewende (NEW)

Beschreibung

In Wohnungsfragen stehen viele Kommunen vor einem Dilemma: Einerseits sind sie auf die Schaffung von neuem Wohnraum angewiesen, um Wohnraummangel zu reduzieren oder kommunale Einnahmen durch Zuzug zu steigern. Andererseits müssen sie auf Neubau verzichten, um ökologische Ziele zu erreichen oder da sie schlicht keine neuen Flächen für Neubau mehr ausweisen können.

Der bestehende Wohnraum ist vielerorts nicht bedarfsgerecht verteilt, sodass trotz durchschnittlich wachsender Wohnfläche pro Kopf Wohnraummangel herrscht. Während beispielsweise junge Familien mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sind, adäquaten Wohnraum zu finden, verbleiben ältere Menschen nach dem Auszug ihrer Kinder häufig auf großer Wohnfläche. Für einige der älteren Bewohner*innen wird diese Größe zur Belastung, doch eine Verkleinerung ist schwer.

Hier setzt das Projekt der zirkulären Wohnraumnutzung an, indem es untersucht, mit welchen baulichen, organisatorischen und kommunikativen Strategien eine Wohnmobilität in der Nachkindphase gesteigert werden kann, sodass eine lebensphasenbezogene Wohnraumversorgung ermöglicht und gefördert wird.

Projektansatz und Vorgehen

Das Herzstück des Projektes ist die Umsetzung eines Reallabors in der Gemeinde Neuenhagen bei Berlin. Auf einem gut ein Hektar großen Konversionsgebiet einer ehemaligen Gärtnerei im Zentrum der Gemeinde, sollen Neubauten entstehen, die eine zirkuläre Wohnraumnutzung anreizen. Im Rahmen des Projektes werden neben einer zielführenden baulichen Ausgestaltung auch organisatorische Ansätze – wie die Garantie eines lebenslangen Nießnutzrechtes in der neuen Wohnung, nach Veräußerung des ehemaligen Eigenheims an die Kommune – sowie kommunikative Strategien entwickelt und getestet. Dazu werden Maßnahmen der zirkulären Wohnraumnutzung andernorts in ihrer qualitativen und quantitativen Wirkung aus Perspektive der Kommunen sowie der Bewohner*innen untersucht. Darüber hinaus wird das Bewohner*innen-Gebäude-Modell INHABIT weiterentwickelt, um die Auswirkungen verschiedener Mobilisierungsstrategien und Umzugsszenarien auf die Wohnraumversorgung in Deutschland modellieren zu können. Auf dieser Basis werden anschließend Potenziale für ökologische Entlastungen abgeleitet, insbesondere durch Reduktion von Unterbelegung, Vermeidung von Neubau und Neuversiegelung von Flächen.

Ein elementarer Bestandteil des Projektes ist ein kontinuierlicher Wissenstransfer. Dazu wird das Projekt durch einen Praxisbeirat sowie Reflexionskommunen begleitet. Durch verschiedene Formate und Publikationen der Öffentlichkeitsarbeit soll der Wissenstransfer in die Praxis weiter unterstützt werden.

Projektziele und zu erwartende Ergebnisse

Zentrales Projektziel ist die Entwicklung und ein besseres Verständnis von baulichen, organisatorischen und kommunikativen Strategien der zirkulären Wohnraumnutzung. Dazu zählt auch die Untersuchung von Hemmnissen für die Wohnmobilität, insbesondere bei Menschen in der Nachkindphase. In Neuenhagen bei Berlin sollen entsprechende Maßnahmen entwickelt und in Abhängigkeit des politischen und Bauprozesses umgesetzt werden. Die aus dem Pilotprojekt abgeleiteten Erkenntnisse werden in einem Handlungsleitfaden aufbereitet und so für andere Kommunen nutzbar gemacht. 

Partnerinnen und Partner

Verantwortlich

Projektmitarbeitende

Finanzierung

Fördermaßnahme Transformationscluster Soziale Innovationen für nachhaltige Städte im Rahmen der Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) (Förderkennzeichen 01UR2504A-E) 

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Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)

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