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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget – gemeinsam Ernährungsarmut begegnen

Europa-Universität Flensburg erhält 2,4 Millionen Euro vom BMEL

Mit rund 7,5 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein dreijähriges Verbundprojekt zur Stärkung der Ernährungskompetenz. Dabei soll modellhaft erprobt werden, wie nachhaltige Ernährungswelten geschaffen werden können. Die Europa-Universität Flensburg (EUF) erhält davon rund 2,4 Millionen Euro.

Cem Özdemir: Gutes Essen darf keine Frage des Geldbeutels sein

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, überreichte am Freitag, 24. Mai 2024, die Förderurkunden an die Verbundpartner: die Verbraucherzentrale NRW e. V. stellvertretend für alle Verbraucherzentralen in den Bundesländern sowie an die Europa-Universität Flensburg, die das Projekt wissenschaftlich begleiten wird. Bundesminister Özdemir sagt dazu: "Jede und jeder in Deutschland muss die Chance haben, gesund aufwachsen und alt werden zu können. Gutes Essen darf keine Frage des Geldbeutels sein. Ob das Essen in Kitas, die Mensa in Schulen oder das gemeinsame Kochen im Gemeindetreff: die Umgebung bestimmt mit, wie gesund und nachhaltig man isst und wie man seine persönliche Ernährung gestaltet. Beides weiß ich aus eigener Erfahrung. Mit dem Projekt unterstützen wir lebensnah die Ernährungskompetenz genau dort, wo sie die Menschen auch erreicht."

EUF: Wissenschaftliche Begleitforschung

Das Verbundprojekt "Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget – gemeinsam Ernährungsarmut begegnen" löst das Projekt KlimaFood an der Europa-Universität Flensburg (EUF) ab. Zu den Maßnahmen, die von allen Verbraucherzentralen in den Bundesländern durchgeführt werden, gehören Informations- und Bildungsveranstaltungen z. B. zu günstigen und dennoch gesunden und nachhaltigen Mahlzeiten oder Haushalts- und Budgetplanung, mobile Mitmach-Aktionen, Einkaufstrainings und Kochkurse. Die Verbraucherzentralen übernehmen dabei u. a. die Umsetzung der Angebote für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vor Ort. Die Abteilung Ernährung- und Verbraucherbildung der EUF begleitet modellhaft Einrichtungen bei der Gestaltung einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsumgebung und übernimmt u. a. die wissenschaftliche Begleitforschung.

Ulrike Johannsen: Nachhaltige Ernährung leicht umsetzbar machen und strukturell verankern

Prof. Dr. Ulrike Johannsen, Professorin für Ernährung, Gesundheit und Konsum an der EUF, bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen, einen Beitrag leisten zu können, damit die Gesellschaft Ernährungsarmut erfolgreich begegnen und praxisrelevante Antworten auf diese Herausforderung geben könne: "Es ist uns ein Anliegen, eine nachhaltige Ernährung leicht umsetzbar zu machen und gleichzeitig in denjenigen Einrichtungen strukturell zu verankern, die bisher kaum von diesbezüglichen Beratungsangeboten profitierten", erklärt Prof. Dr. Johannsen.

Zum Hintergrund: Ernährungsarmut in Deutschland

Laut Wissenschaftlichem Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz ist auch die deutsche Bevölkerung von einer wachsenden Ernährungsarmut betroffen. Die Situation wird unter anderem durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, des Angriffskriegs auf die Ukraine und die Auswirkungen der Inflation mit steigenden Lebensmittelpreisen verschärft (WBAE 2023). Schon 2020 verteilten sich 70 % der Gesamtausgaben von Haushalten bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.300 Euro auf die Bereiche Wohnen, Energieversorgung und Nahrungsmittel (Destatis 2020).

2022 litten bereits mindestens drei Millionen Menschen in Deutschland unter materieller Ernährungsarmut (FAO et al. 2022). Oft hängt damit auch eine soziale Ernährungsarmut in Form von verminderten Teilhabechancen und sozialer Ausgrenzung zusammen (WBAE 2023, Setznagel 2020).

Das Projekt "Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget – gemeinsam Ernährungsarmut begegnen" der Verbraucherzentralen und der Europa-Universität Flensburg ist eine wichtige Maßnahme im Handlungsfeld "Soziale Aspekte" der Ernährungsstrategie, die im Januar vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.