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Lehrkräftebildung, Studienbedingungen, Europa und Transformation
Der Bildungsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags tagte am Donnerstag (06.07.) an der Europa-Universität Flensburg (EUF). Der Besuch war Teil einer Informationsreise nach Flensburg, in deren Rahmen die Mitglieder des Ausschusses die Waldschule, die Phänomenta und die Europa-Universität Flensburg besuchten.
An der EUF standen die Themen Lehrkräftebildung, Studienbedingungen, Lehrbelastung und Betreuungsrelation, European Pathway sowie der Studiengang Transformationsstudien auf der Tagesordnung.
Herausforderungen der Lehramtsstudiengänge
Zum Auftakt stellte Prof. Dr. Jürgen Schwier, Vizepräsident für Studium, Lehre und Digitalisierung, das Portfolio der Lehramtsstudiengänge an der EUF vor. Deren aktuelle Herausforderungen skizzierte im Anschluss Dr. Nora Fuhrmann, Leiterin des Qualitätsmanagements an der EUF. Die Pandemie habe bestimmte negative Trends noch verstärkt: Beispielsweise sei die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen weiter gesunken. Viele Studierende arbeiteten außerdem zulasten ihres Studiums bereits als Vertretungslehrkräfte. Mehrere Studierende bekräftigten, durch die Corona-Pandemie belastet zu sein, betonten zugleich jedoch die in ihren Studienfächern familiäre Atmosphäre.
Studienbedingungen an der EUF
Das Thema Studienbedingungen vertieften im Anschluss Dr. Jan Kühnemund, Referent für Lehrentwicklung, und der Hochschulstatistiker Nils von Kampen in ihrem Vortrag "Studienerfolg, Demografie und Studienqualität". Ihre Botschaft: Vor dem Hintergrund bundesweit sinkender Studienanfänger*innen könne das Ziel, möglichst viele gut ausgebildete Absolvent*innen in den Lehrberuf zu entlassen, nur durch eine Verbesserung der Studienbedingungen und in der Folge eine Erhöhung der Erfolgsquote erreicht werden.
Lehrkräftegewinnung und psychische Entlastung
Im anschließenden Austausch standen Fragen der Bildungspolitiker*innen nach Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung, vor allem in den vom Lehrkräftemangel besonders betroffenen MINT-Fächern, sowie die psychische Entlastung von Studierenden im Mittelpunkt. Diskutiert wurde unter anderem über die Allianz für Lehrkräftebildung beantragte Maßnahmen der EUF wie etwa der geplante Grundschulpfad Mathematik, die Lehrunterstützung durch Teamteaching sowie die Einführung von Studiengangskoordinator*innen. Auch die Frage, ob ein duales Grundschullehramt eine Lösung in der Gewinnung von Lehrkräften sein könne, wurde besprochen.
Priorisierung des Masterstudiengangs "Transformationsstudien"
Als weiteren Punkt stellte Dr. Maike Böcker, Koordinatorin des Masterstudiengangs "Transformationsstudien", den Studiengang vor. Er beschäftigt sich vor dem Hintergrund multipler Krisen mit der Frage, wie sich nichtnachhaltige Gesellschaften in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln lassen und ist der meist nachgefragte nicht lehramtsbezogene Master-Studiengang der EUF. Auch die Absolvent*innen seien sehr erfolgreich, erklärte Böcker, es gebe einen hohen gesellschaftlichen Bedarf an Menschen, die für sozial-ökologische Transformationsprozesse wissenschaftlich ausgebildet seien. Das Studienprogramm wurde erfolgreich reakkreditiert, allerdings mit der Auflage, eine Professur zum Thema Transformationsforschung einzurichten. Dafür seien Mittel des Landes vonnöten. Malte Krüger von der Grünen betonte die Bedeutung des Studienprogramms und warb für Priorisierung trotz angespannter Haushaltslage, Unterstützung erhielt er durch Martin Balasus von der CDU.
European Pathway: Europa in der Lehrkräftebildung
Wie Europabildung systematisch und strukturell in der Lehrkräftebildung verankert werden kann, war das Thema von Dr. Isabella Tegethoff, Referentin für Europa und Internationales. Sie stellte den geplanten "European Pathway" als "Europasemester im Baukastensystem" vor. In verschiedenen Formaten werden sich Studierende darin zum einen theoriebasiert mit europäischen Werten und europäischer Geschichte auseinandersetzen. Zum anderen werden sie Schlüsselkompetenzen wie Mehrsprachigkeit und interkulturelle Sensibilität entwickeln. So wird das Lehramtstudium an der EUF bei künftigen Lehrkräften die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und das Bewusstsein für die Bedeutung eines demokratischen Europas stärken.
Peer Knöfler (CDU), der den Vorsitz über die Sitzung führte, verwies in der abschließenden Diskussion allgemein auf die angespannte Haushaltslage und bedankte sich für Gastfreundschaft und Austausch.