Verdachtsfall sexueller Missbrauch

Nachwuchsforschungsgruppe entwickelt Zusatzqualifikationen für Lehrkräfte

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht in der vom BMBF geförderten Nachwuchsforschungsgruppe im Vordergrund. Unter dem Titel "Referenzperson für schulisches Handeln im Kontext sexuellen Kindesmissbrauch" entwickelt Juniorprofessorin Dr. Simone Pülschen seit Juli 2021 eine Zusatzqualifikation zum Handeln im Verdachtsfall im schulischen Kontext.

"Schulen schöpfen bisher ihr Potenzial im Hilfeprozess nicht voll aus", erläutert Pülschen. "Es mangelt vor allem an Handlungssicherheit im Verdachtsfall. Deshalb braucht es qualifizierte Fachkräfte, die Gespräche im Verdachtsfall führen und den zügigen Zugang zu Hilfen organisieren."  Wichtig seien dafür Schutzkonzepte und ein stabiles Netzwerk aus Praxispartner*innen wie insofern erfahrene Fachkräfte, Jugendämter, Fachberatungsstellen, Polizei und Staatsanwaltschaft.

"Es mangelt vor allem an Kompetenz im Bereich der Intervention", sagt Pülschen. "Deshalb wollen wir unter Einbezug von Expert*innen aus der Praxis eine Weiterbildung konzipieren. Diese steht Lehramtsstudierenden offen, aber auch Lehrkräften, Schulpsycholog*innen und Schulsozialarbeiter*innen."

Die Teilnehmenden dieser Weiterbildung sollen dazu befähigt werden, ein Schutzkonzept für die jeweilige Schule zu entwickeln, ein Netzwerk von Fachkräften für dieses Thema aufzubauen und zu begleiten und als Ansprechperson zu fungieren. Strafrechtliche Aspekte werden in der Weiterbildung ebenfalls behandelt. "Ich möchte erreichen, dass sich Betroffene informiert für oder gegen eine Strafverfolgung entscheiden können", erklärt Pülschen.

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