ProSA – Promotive Factors for School Attendance

Ziel des Projekts ist es, förderliche Bedingungen für Schulbesuch zu identifizieren und empirisch zu erfassen, insbesondere in Hinblick auf Zusammenhänge mit psychischen Problemen und bedeutungsvollen sozial-emotionalen Erfahrungen in der Schul-, Lern- und familiären Umgebung von Schüler*innen.

Kurzübersicht

Stichworte
Schulbesuch
Laufzeit
01.03.25 - 31.03.27
Institution der EUF
Abteilung Pädagogik im Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung

Beschreibung

Schulbesuch gilt als zentraler Baustein für eine positive sozial-emotionale Entwicklung, gesellschaftliche Teilhabe und berufliche Perspektiven junger Menschen. In den letzten Jahren ist jedoch international ein deutlicher Anstieg von Fehlzeiten und psychischen Belastungen bei Schüler*innen zu beobachten – eine Entwicklung, die durch die COVID-19-Pandemie weiter verstärkt wurde (z. B. Dee, 2023). Schulbesuchsprobleme äußern sich in vielfältigen Formen: von Stresserleben vor dem Unterricht über gelegentliche Fehlstunden bis hin zu umfassenden Schulversäumnissen. Sie sind dabei Ausdruck des komplexen Zusammenspiels diverser Risiko- und Schutzfaktoren des Individuums und seines Umfelds (Melvin et al., 2019). Vor allem Kinder und Jugendliche mit emotionalen und Verhaltensproblemen haben ein erhöhtes Risiko für Schulbesuchsprobleme. Dabei spielen negative sozial-emotionale Schulerfahrungen und individuelle Herausforderungen eine zentrale Rolle (z.B. Hamilton, 2024; Lereya et al., 2022; Melvin et al., 2025). Obwohl zahlreiche Studien isolierte Risikofaktoren betrachten, mangelt es bislang an systematischen Untersuchungen des Zusammenspiels diverser Faktoren sowie an Erkenntnissen über Schutzfaktoren, die innerhalb der Schule gezielt gestärkt werden können, um Schulbesuch nachhaltig zu fördern.

Hier setzt das Forschungsprojekt/Promotionsprojekt ProSA (Promotive Factors for School Attendance – Förderliche Faktoren für Schulbesuch) an. Ziel des Projekts ist es, förderliche Bedingungen für Schulbesuch zu identifizieren und empirisch zu erfassen, insbesondere in Hinblick auf Zusammenhänge mit psychischen Problemen und bedeutungsvollen sozial-emotionalen Erfahrungen in der Schul-, Lern- und familiären Umgebung von Schüler*innen. Im Fokus stehen dabei Jugendliche in Schweden. Schweden bietet durch sein integriertes Einheitsschulsystem einen interessanten Vergleichsrahmen zum stärker differenzierten Bildungssystem in Deutschland. 

Das Projekt geht folgenden Fragestellungen nach:

  • In welcher Ausprägung treten Schulbesuchsprobleme bei schwedischen Jugendlichen auf?
  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen…
    • Psychischen Problemen (internalisierende/externalisierende Symptome)
    • Sozial-emotionalen Erfahrungen (schulisches Wohlbefinden, Zugehörigkeitsgefühl, wahrgenommene Unterstützung durch Lehrkräfte, Peers und Familie),
    • Schulbesuchsverhalten?
  • Welche Gruppen lassen sich identifizieren, die sich hinsichtlich Schulbesuch, psychischen Problemen und sozio-demografischen Dimensionen (z.B. Geschlecht, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status, sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf) unterscheiden?

Im Querschnittsdesign werden Schüler*innen der 9. Klasse an Allgemeinen Schulen in schwedischen Kommunen befragt. Die Datenerhebung erfolgt mittels eines digitalen Fragebogens (Selbsteinschätzung). Ergänzend werden Fehlzeiten und sozio-demografische Merkmale durch schulisches Personal erfasst. 

Die Erkenntnisse sollen eine Grundlage für die Gestaltung von Maßnahmen innerhalb gestufter Modelle der Prävention bilden, um Schutzfaktoren für alle Schüler*innen zu stärken und Schüler*innen in erhöhten Risikolagen zu unterstützen. Im weiteren Verlauf steht das Projekt in einem inhaltlichen Austausch mit dem SANSCHO-Projek [57144]t in Schleswig-Holstein, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den schulischen Rahmenbedingungen sowie Zusammenhängen differenziert herauszuarbeiten.

Projektpartner:

  • Dr. Susanne Kreitz-Sandberg (Universität Stockholm)
  • Projekt SANSCHO (Schulbesuch und Schulabbruch in Schleswig-Holstein): Prof. Dr. Heinrich Ricking (Universität Leipzig), Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen (Europa-Universität Flensburg)

Verantwortlich