abgebildet ist der Schruftzug Internationaler Frauen*tag auf lila Hintergrund
abgebildet ist der Schruftzug Internationaler Frauen*tag auf lila Hintergrund

Probleme - Projekte - Veranstaltungen

#EmbraceEquity ist das Motto des Internationalen Frauentags 2023. Die Initiator*innen rufen damit auf, eine geschlechtergerechte Welt frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung zu erschaffen, die vielfältig, gleichberechtigt und integrativ ist und in der Unterschiede gewürdigt und gefeiert werden.  

Wir vom Team des Arbeitsbereichs Chancengleichheit möchten auf dieser Seite eine Reihe von drängenden Problemen für die Frauen* der Welt thematisieren, eine kleine Auswahl von Projekten vorstellen sowie auf Veranstaltungen am 8. März und in den Tagen um den Internationalen Frauen*tag herum aufmerksam machen.

Digitale Gewalt gegen Frauen* und LGBTIN*-Personen

In Zeiten von Social Media wird Gewalt gegen Frauen* und LGBTIN*-Personen immer häufiger auch digital ausgeübt. 'Digitale Gewalt' ist ein Oberbegriff für Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt, die sich technischer Hilfsmittel und digitaler Medien (Handy, Apps, Internetanwendungen, Mails etc.) bedienen und/oder geschlechtsspezifische Gewalt, die im digitalen Raum, z.B. auf Online-Portalen oder sozialen Plattformen stattfindet. Digitale Gewalt funktioniert nicht getrennt von "analoger Gewalt", sie stellt meist eine Ergänzung oder Verstärkung von Gewaltverhältnissen und -dynamiken dar. (Quelle: Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland; https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/ueber-uns/der-bundesverband.html )

Hier gehts zu detaillierten Informationen über Cybermobbing, Cyberstalking, Hatespeech, Identitätsdiebstahl und mehr: https://www.aktiv-gegen-digitale-gewalt.de/de/

Amnesty International beklagt anhaltende Menschenrechtsverletzungen an Frauen

In vielen Ländern der Welt werden Frauen weiterhin diskriminiert und unterdrückt. Sie werden aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt, erleiden Gewalt oder werden sogar ermordet. Daran erinnert Amnesty am 8. März, dem Weltfrauentag. Die Amnesty-Themengruppe "Menschenrechtsverletzungen an Frauen" haben Materialien und Aktionsvorschläge zusammengestellt, damit du gegen diese untragbaren Zustände aktiv werden kannst.

IRAN: #FrauLebenFreiheit

"Sie spielen im Basketball-Nationalteam. Sie sind Schauspielerinnen. Sie sind Transfrauen. Sie sind Mütter. Sie sind Bogenschützinnen. Sie sind Kletterinnen. Sie sind Sängerinnen. Sie sind Ärztinnen. Sie sind Studentinnen. Sie sind überall in der iranischen Gesellschaft: Frauen, die ihr Kopftuch öffentlich ablegen, um für ihre Freiheit und für die Freiheit aller im Iran zu demonstrieren. Sie tun dies in dem Wissen, dass sie dafür inhaftiert, vergewaltigt, misshandelt und getötet werden können. Und sie tun es dennoch." von Gilda Sahebi
Viele Menschen protestierten im Iran gegen Repression und für Freiheit. Vorneweg gehen dabei die Frauen. Auf amnesty-frauen.de findest Du ein Factsheet, Vorlagen für Schilder zur Teilnahme an Demos zum 8. März bzw. für Stände, einen Flyer mit QR-Code zu den Online-Petitionen für Nahid Taghavi und Elham Afkari und einen Musterbrief.  

Mexiko – #HastaSerEscuchadas – #UntilWeAreHeard

Die Situation der geschlechtsspezifischen Gewalt ist im Bundesstaat Mexiko besonders ernst. In den letzten Jahren hat die Zahl der Feminiziden – Morden an Frauen aufgrund ihres Geschlechts –  kontinuierlich zugenommen. Die Situation wird mit den entsetzlichen Morden an Frauen in den 90er Jahren in Ciudad Juárez, Chihuahua verglichen.

Mit der Kampagne #HastaSerEschuchadas (Bis wir gehört werden) sollen vier von Amnesty dokumentierten Fälle in den Vordergrund gestellt werden und die Forderungen nach Wahrheit und Gerechtigkeit der betroffenen Mütter und Töchter sichtbar gemacht werden.

Factsheet, Materialien und die Online-Petition finden sich auf dieser Seite von Amnesty-Frauen.

KOLUMBIEN: NEIN zu sexualisierter Gewalt #ProtectTheProtest

2021 wurde in Kolumbien der Generalstreik niedergeschlagen. Dabei waren Frauen und LGBTI-Demonstrant*innen, Journalist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen sexualisierter Gewalt und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Der Bericht "The police do not protect me: Sexual violence and other gender-based violence during the 2021 National Strike"dokumentiert 28 Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mitglieder der LGBTI-Community in sieben Städten im Zusammenhang mit den Protesten. Mit unserer Aktion möchten wir uns dafür einsetzen, dass die Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt untersucht werden, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, dass die kolumbianischen Behörden die Ursachen dieser Gewalt angehen und mit Frauen* und Mitgliedern der LGBTI-Community zusammenarbeiten, um wirksame Maßnahmen zu entwickeln und zu verabschieden.

Hintergrundinformationen, Materialien und die Petition sind auf dieser Seite von Amnesty-Frauen.

Es wäre schön, wenn du viele andere Menschen zur Teilnahme an dieser Online-Aktion bewegen könntest.

Equal Pay Day 7.3.23 - Fakten und Ursachen

Der aktuelle Gender Pay Gap in Deutschland

Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, das hat das Statistische Bundesamt für das Jahr 2021 berechnet. Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer und dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Frauen im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer bezeichnet. Frauen verdienten im Jahr 2021 mit durchschnittlich 19,12 Euro brutto in der Stunde 4,08 Euro weniger als Männer (23,20 Euro).

Rechnet man den Wert von 18 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen vom 1. Januar an 66 Tage umsonst. Der nächste Equal Pay Day findet deshalb am 7. März 2023 statt.

In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap nur sehr langsam verringert. Damit bleiben wir Schlusslicht im europäischen Vergleich. Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen arbeiten in Branchen und Berufen, die schlechter bezahlt sind und erreichen seltener Führungspositionen.

Ursachen

In Sachen Lohngerechtigkeit scheint alles mit allem zusammenzuhängen. Aber diese Ursachenvielfalt darf nicht entmutigen! Im Wesentlichen sind es die folgenden Punkte, die sich in vielen Studien als ausschlaggebend herausstellten:

  1. Horizontale Segregation: Frauen und Männer verteilen sich auf unterschiedliche Branchen und Berufe. Frauen ergreifen häufig Berufe im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen, wie z.B. Krankenschwester oder Erzieherin, überwiegend mit geringen Verdienst-, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Umgekehrt sieht es in sogenannten Männerberufen aus: Überdurchschnittlicher Verdienst mit Karriereoptionen. Die unterschiedliche Berufswahl wird stark von Rollenstereotypen beeinflusst.
     
  2. Vertikale Segregation: Frauen und Männer arbeiten in Betrieben auf unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen. Der Anteil von Frauen in Leitungs- und Entscheidungspositionen ist nach wie vor gering.
     
  3. Familienbedingte Unterbrechungen: Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese "Fehlzeiten" und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.
     
  4. Geschlechterstereotype beeinflussen Arbeitsbewertung: Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Berufe endlich ihren Anforderungen gemäß besser zu bezahlen.
     
  5. Fehlende Gehaltstransparenz: Entgeltgleichheit setzt Transparenz voraus. Bestehende (auch unbewusste) Entgeltunterschiede können nur durch transparente Entgeltstruktur aufgedeckt werden.

Weiterführende Links:
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 7. März 2022
4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland: Auf dem Weg zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern
Dossier des BMFSFJ vom 4. September 2020 und der digitale Gleichstellungsatlas.

Aktuelles vom Arbeitsmarkt - Gleicher Lohn ist keine Verhandlungssache

Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen hat viele Ursachen. In Deutschland liegt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent (siehe Gender Pay Gap). Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Das ist ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt.

Dem tritt das Bundesarbeitsgericht mit seiner Entscheidung vom 16.02.2023 entgegen. In seiner Pressemitteilung heißt es:

"Eine Frau hat Anspruch auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit, wenn der Arbeitgeber männlichen Kollegen aufgrund des Geschlechts ein höheres Entgelt zahlt. Daran ändert nichts, wenn der männliche Kollege ein höheres Entgelt fordert und der Arbeitgeber dieser Forderung nachgibt."

Mit dem Urteil hat das BAG klargestellt, dass (vermeintliches) Verhandlungsgeschick kein geeignetes Kriterium und keine Rechtfertigung für einen höheren Lohn eines Mannes gegenüber einer Frau mit derselben Tätigkeit darstellen kann. Das ist auch deshalb gut, weil Geschlechterrollen und die geschlechtsbezogene Erwartungen an das Verhalten - und damit an das Verhandeln - eine erhebliche Rolle für den Erfolg in Lohnverhandlungen spielen.

Gender Care Gap - Care Revolution - "Mental Load"

"Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als 'Gender Care Gap' bezeichnet. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an gesellschaftlichen Prozessen ist eine Herausforderung. Möglich ist das nur, wenn auch die unbezahlte Sorgearbeit - der Einsatz für Familie, Haushalt und Ehrenamt - von Frauen und Männern gemeinsam wahrgenommen wird. Wie das funktionieren kann, ist ein Thema der Gleichstellungspolitik." Hier gibt's mehr Informationen zum Gender Care Gap

"Das Netzwerk Care Revolution ist ein Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind. Gemeinsam ist ihnen der Kampf gegen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, die zu Überforderung und Zeitmangel führen." Informationen zum Netzwerk Care Revolution gibt's hier.

Haben Sie schon mal von Mental Load gehört? Hier geht's zu einem Auszug aus dem gleichnamigen Comic . 

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation - FGM)

"Eine grausame Tradition: Mädchen wird der Genitalbereich abgeschnitten, meist ohne Betäubung, mit Rasierklingen oder sogar Glasscherben. Der Eingriff verursacht körperliche und seelische Schmerzen, die ein Leben lang anhalten, und viele sterben an Infektionen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden. Da die weibliche Genitalverstümmelung aber meist im Verborgenen geschieht, liegt die eigentliche Zahl wahrscheinlich wesentlich höher."

Mehr zu dieser Menschenrechtsverletzung, die auch in Deutschland praktiziert wird, lesen Sie hier.

Westafrika - sexualisierte Gewalt, Genitalverstümmelung, mangelnder Bildungszugang

"Die Länder der Mano-River-Region, wozu neben Liberia auch Sierra Leone und die Elfenbeinküste gehören, sind Teil eines regionalen Konfliktsystems. Jahrzehnte von Gewalt, Aufständen und politischer Instabilität haben die Region geprägt. In allen Konflikten hat es ein großes Ausmaß an sexualisierter Gewalt gegeben. Bis heute ist geschlechtsspezifische Gewalt weit verbreitet. Während die Täter meist straffrei ausgehen, haben die Überlebenden kaum Zugang zu Unterstützung und Schutz und werden zudem oft stigmatisiert."

Mehr über die Situation der Frauen in Westafrika erfahren Sie hier.

Häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen

"Frauen erfahren Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck eines Macht-Ungleichgewichtes zwischen den Geschlechtern. Es gibt viele Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen: körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung, psychische Gewalt und strukturelle Gewalt, die persönliche Freiheiten und Lebenschancen einschränkt." Weitere Informationen gibt es z.B. hier, hier und hier.

Sie möchten einer betroffenen Person helfen? Unterstützung finden Sie hier.

Menschenhandel und Zwangsprostitution

"Die Zahl der weltweit entdeckten Opfer von Menschenhandel steigt seit mehr als einem Jahrzehnt stetig. 2018 wurden weltweit rund 50 000 Fälle von Menschenhandel in 148 Staaten erfasst. Zudem ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, so das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem Jahresbericht "Global Report on Trafficking in Persons 2020".

Näheren Untersuchungen in 135 Staaten zufolge waren in 65 % der aufgedeckten Fälle Frauen und Mädchen die Betroffenen. Sie werden meist Opfer sexueller Ausbeutung, während Jungen und Männer überwiegend Zwangsarbeit leisten müssen.."

Mehr zum Thema lesen Sie hier.

Veranstaltungen

FemMarch 2023: Die Veranstaltungsreihe rund um den Weltfrauentag.

Veranstalter*innen: URBANICA Art Gallery, Gleichstellungbüro Stadt Flensburg mit Marie, Juliane Hanssen als freie Kulturschaffende und WEStartupSH Team mit Franziska, Kirsten, Kate und Marco.