Tinder: Profiling the self

Subjektive und gesellschaftliche Bedeutung der Online-Dating Kultur und ihrer Praxen

Kurzübersicht

Stichworte
Mobiles Online-Dating, Tinder, Beziehungsformationen, Dating, Liebe in der Digitalisierung, Selbstpräsentation, Dating Applikation, Beschleunigung, Ökonomisierung der Liebe, Identität
Laufzeit
11.09.2019 - laufend
Institution der EUF
Abteilung Psychologie

Beschreibung

Mobile Dating Applikationen, wie beispielsweise Tinder und Bumble, sind heute als Ort der Beziehungsanbahnung normalisiert. Nach über einer Dekade des Datings per App, hat sich die anfängliche Euphorie verflüchtigt und wir befinden uns im Zeitalter einer kollektiven Datingerschöpfung. 

Beim mobilen Online-Dating zeigen sich spezifische Charakteristika, die an generelle aktuelle gesellschaftliche Tendenzen anschließen, wie die soziale Beschleunigung, eine omnipräsente Marktlogik, die bis ins Private hineinreicht, und die Liberalisierung des Selbst. Da diese digitalen Praktiken eher selten im digitalen Raum verbleiben, stellt sich die Frage, wie diese Annäherungspraktiken in die analoge Lebenswelt der Nutzer/innen hineinwirken und das Beziehungshandeln (Vorstellungen und Gestaltung von romantischer Liebe und Beziehungsformationen) und die Subjektivität (z.B. Selbstverständnis, Selbstwertgefühl und psychisches, sowie physisches Wohlbefinden) prägen und verändern. Diese Wirk- und Veränderungsprozesse auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene werden im Projekt aus sozialpsychologischer und entwicklungspsychologischer sowie Computing Sciences Perspektive mit verschiedenen Datenmaterialien und Methoden analysiert und eine integrative Theorie zu Beziehungsanbahnung in der Digitalisierung entwickelt. 

In Kooperation mit Prof. Dr. Aglaja Przyborski (Universität St. Pölten) arbeiten wir gegenwärtig an einem Drittmittelantrag zum Zusammenhang zwischen Onlinedatingpraktiken und Einsamkeitserfahrungen.Im Bereich Big data arbeiten wir in Kollaboration mit Prof. Dr. Georg Groh von der TU München (School of CIT Research Group Social Computing and NLP).

Aktuelle Publikationen:

Degen, J.L. & Kleeberg-Niepage, A. (2025). Coping with mobile online dating fatigue and the negative self-fulfilling prophecy of digital dating. Social Sciences 5/12. https://doi.org/10.1007/s43545-024-01042-0

Degen, J.L. (2024). Swipe, like, love: Intimität und Beziehung im Digitalen Zeitalter. Psychosozial

Degen, J. L. (2023). Bedeutung, Gefahren und Chancen von mobilem Online-Dating im Kontext von Partnersuche und Beziehungen. In S. Bröning (Hrsg.), Paarbeziehung im 21. Jahrhundert (S. 133–150). Kohlhammer.

Degen, J.L., Kleeberg-Niepage, A. (2021). Profiling the Self in Mobile Online Dating Apps: a Serial Picture Analysis. Hu Arenas. https://doi.org/10.1007/s42087-021-00195-1

Degen, J.L. (2021). > 500 Entscheidungen am Tag (Online-)Dating zwischen transzendenter Hoffnung, programmatischer Enttäuschung und bedingter Verbindlichkeit. Kursbuch Online Nr. 207.

Degen, J., Kleeberg-Niepage, A. (2020). The More We Tinder: Subjects, Selves and Society. Hu Arenas (2020).

https://doi.org/10.1007/s42087-020-00132-8

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Verantwortlich

Dr.Johanna Lisa Degen

Platzhalter-Foto für Aglaja Przyborski

Prof. Dr.Aglaja Przyborski