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2/4 Literatur- und Kulturwissenschaftliches Kolloquium im Frühjahr 2023


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Wie wird Weltliteratur gemacht? García Márquez als Modellfall

Prof. Dr. Gesine Müller, Universität zu Köln

Gabriel García Márquez’ Roman Cien años de soledad (1967) gilt bis heute als das weltweit bekannteste literarische Werk lateinamerikanischer Provenienz. Der Vortrag nähert sich der Frage nach dem Konstruktionscharakter von Weltliteratur, indem er die García-Márquez-Rezeption in ihren weltweiten Dimensionen fokussiert und insbesondere hinsichtlich von Süd-Süd-Beziehungen. Dabei werden spezifische Rezeptionsfilter in verschiedenen sozialen, ökonomischen und politischen Konstellationen herausgearbeitet, etwa was die Kontexte USA, Indien und China betrifft. Es zeigt sich, dass die Denominationszentren des Globalen Nordens eine enorme Macht ausüben, was die weltweite Rezeption des Magischen Realismus angeht, aber auch, dass eine Süd-Süd-Perspektive heuristisches Potential liefern kann, welches sich aus der Frage nach der möglichen Existenz dezidiert ‚südlicher‘ Ästhetiken und Repräsentationsformen speist. Dies ist umso mehr von Bedeutung, wenn man den Blick auf die literarische Modellierung geteilter historischer Erfahrungen innerhalb des Globalen Südens legt, welche von der Kolonialgeschichte bis zur Einbindung in die ökonomischen, sozialen und kulturellen Transformationsprozesse der globalen Moderne reichen.

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Onlineveranstaltung:
https://uni-flensburg.webex.com/uni-flensburg/j.php?MTID=m9eea68a0577a4b343fe5edc08fa47c5c