Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)
„Zeit, einfach mal stolz zu sein“
Feierliche Graduierungsfeier der EUF im Deutschen Haus
Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge, der Masterstudiengänge "Kultur-Sprache-Medien", und "Erziehungswissenschat: Bildung in Europa – Education in Europe", des Diploms ‚Erziehungswissenschaften‘ sowie die Promovendinnen und Promovenden des Jahres 2018 wurden am heutigen Freitag feierlich im Deutschen Haus in Flensburg geehrt. Insgesamt haben 465 Studierende ihr Abschlusszeugnis und 32 Promovendinnen und Promovenden von Oktober 2017 bis November 2018 ihre Urkunde entgegengenommen.
Aufrichtigkeit, Durchschaubarkeit, Mut und Gradlinigkeit zahlen sich auf Dauer aus
Uni-Präsident Werner Reinhart betonte: "Stellen Sie sicher, dass der Weg, den Sie gehen, Ihr eigener Weg ist. Aufrichtigkeit, Durchschaubarkeit, Mut und Gradlinigkeit zahlen sich auf Dauer aus. Nur, wer sich in seiner eigenen Haut wohl fühlt, hat die Kraft, andere zu überzeugen." Im Zeitalter von Fake News und Verschwörungstheorien sei es besonders wichtig, den Anspruch auf die Erklärbarkeit und Verstehbarkeit von Welt und Menschen einzufordern und einzulösen, sagte der Präsident, und weiter: "Die Aufgabe, sozialen Zusammenhalt zu stärken und sozialer Spaltung entgegen zu wirken, beginnt vor allem an den Schulen."
Engagieren Sie sich!
Auch Flensburgs stellvertretender Stadtpräsident Clemens Schmidt hielt eine politische Rede und rief die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, sich zu engagieren. "Wenn Sie spüren, dass Sie im Kleinen oder im Großen etwas bewirken, trägt dies einen großen Teil zu ihrem persönlichen Glück bei. Also engagieren Sie sich, sozial, gesellschaftlich oder politisch. Stehen Sie auf und sprechen Sie, wenn Sie Diskriminierung oder Ungerechtigkeit erleben oder schließen Sie sich Vereinen, Verbänden und Parteien an oder gründen Sie neue."
Zeit und Gelegenheit, einfach mal stolz zu sein
Für die Absolventen und Absolventinnen sprachen Lisa Hadler und Lea Bode, die beide den Master of Education "Grundschullehramt" abgeschlossen haben. Sie nutzen den besonderen Moment des Abschieds, um inne zu halten. "Wir haben das alles geschafft und erfolgreich hinter uns gebracht. Jeder mit seinen eigenen Geschichten, Erfahrungen, Hindernissen und Geheimnissen. Darum ist heute Zeit und Gelegenheit, einfach mal stolz zu sein, es geschafft zu haben, bevor wir nun in den nächsten Abschnitt unseres Lebens starten."
Potentialentfaltung unvermeidbar - die Festrede hielt die Flensburger Schriftstellerin Andrea Paluch
Die Festrede hielt die die Flensburger Musikerin, Journalistin, Übersetzerin und Schriftstellerin Andrea Paluch. Andrea Paluch wurde 1970 geboren, studierte Literaturwissenschaft, Linguistik und Anglistik in Hannover, Freiburg, Hamburg, Roskilde und London und promovierte im Jahr 2000 mit einer Arbeit zur zeitgenössischen britischen Lyrik. Gemeinsam mit ihrem Mann Robert Habeck übersetzte sie englischsprachige Lyrik und schrieb Romane für Erwachsene und Jugendliche sowie das Theaterstück "Neunzehnachtszehn" über den Kieler Matrosenaufstand. 2010 erschienen ihre shz-Kolumnen "Nichts ist alltäglich", 2012 der Roman "Zwischen den Jahren" und 2015 die Kurzgeschichten "Wundervolles Dorfleben".
Andrea Paluch sprach in der Festrede über das Thema Lehren und Lernen. Sie begann mit dem Unterschied zwischen gelerntem Wissen und Erfahrungswissen: "Die Qualität des Erlebens ist ungleich viel stärker als die Qualität des Lernens. Etwas, das vorher lediglich verstanden wurde, wird durch das Erleben verinnerlicht, wird gleichsam Teil des eigenen Ich. Man muss beim Fahrradfahren nicht mehr darüber nachdenken, was man da gerade tut. Wir beherrschen es, haben es automatisiert, und können uns deshalb gleichzeitig unterhalten und auf den Verkehr achten."
Im Anschluss betonte sie die Bedeutung gelingender Kommunikation für den Lehramtsberuf. Im Umgang mit Schülern, Eltern und Kollegen sei Kommunikation der Schlüssel zu einem wachstumsfördernden Miteinander. Sie bezog sich dabei auf den deutschen Hirnforscher Gerald Hüther, der einen Kulturwandel im Umgang von Menschen in Gruppen anmahne. Dort, wo Menschen einander nicht wie Objekte behandelten, sondern als Subjekte wahrnähmen, sei die "Potentialentfaltung" aller nicht nur möglich, sondern unvermeidbar.
Ehrung der Preisträgerinnen und Preisträger
Im Anschluss wurden die Preisträgerinnen und Preisträger geehrt.
Der Preis für herausragende Leistungen der Fördergesellschaft der Europa-Universität Flensburg ging an Nele Harner für ihre Master Thesis "Impulse zum Interkulturellen Verstehen – Zur visuellen und textlichen Gestaltung eines Kinderbuches", der Preis für herausragende Leistungen im Lehramtsstudium, ausgelobt von der Debeka-Gruppe, an Dennis Klotz für dessen Master Thesis: "Eine empirische Untersuchung zum Einsatz von CAD-Software als Operator beim kreativen Problemlösen".
Der Preis in Anerkennung der vorbildlichen Umsetzung des Leitbildes der Universität, gestiftet von der EUF, wurde an Wai Cheung verliehen für die Master Thesis: "Die kulturelle Bedeutung des Blaus in den morgenländischen und abendländischen Räumen".
Alle Graduierten wurden mit einer Rose geehrt. Für die musikalische Untermalung sorgte das Flensburger Cello-Duo "StockArdt". Mit einem Empfang klang der Nachmittag aus.