Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

25 Jahre Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen

Friesisch, Dänisch und Niederdeutsch – im Bundestag und an der EUF

Am Donnerstag, 2. März 2023, wird im Deutschen Bundestag rund 45 Minuten Dänisch, Friesisch, Sorbisch oder Niederdeutsch gesprochen. In dieser Zeit ist es ausdrücklich erwünscht, dass die Mitglieder des Bundestags ihre Reden in einer Regional- oder Minderheitensprache halten. Denn die Debatte findet zu Ehren der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen statt, die vor 25 Jahren, am 1. März, 1998, in Kraft trat.

Mit jeder Sprache verlieren wir spezifisches Wissen

Prof. Dr. Karoline Kühl, Professorin für dänische Sprachwissenschaft an der Europa-Universität Flensburg und Direktorin des dortigen "Zentrum für kleine und regionale Sprachen", unterstützt diese Würdigung von Mehrsprachigkeit ausdrücklich: "Bei Sprachen gilt: ‚Je mehr, desto besser‘", sagt Kühl. "Jede Sprache kann etwas ausdrücken, was andere Sprachen nicht können. Wenn Sprachen aussterben - und hier sind die kleinen Sprachen eben besonders gefährdet - verlieren wir nicht nur ein ersetzbares Kommunikationsmittel, sondern das Wissen, das in den Sprachen eingefangen ist."

Minderheitenschutz in der Landesverfassung verankert

Minderheitenschutz und der Schutz der niederdeutschen Sprache sind in Schleswig-Holstein in der Landesverfassung verankert, und dies aus gutem Grund: In Schleswig-Holstein lebt die friesische Volksgruppe, die dänische Minderheit und die Gruppe der Sinti und Roma, und im gesamten Bundesland wird Niederdeutsch gesprochen.

Die Grenzlage der EUF: Besondere Bedeutung der Minderheitenthematik

Die Europa-Universität Flensburg liegt im Norden Schleswig-Holsteins in einer Region, in der die Regional- und Minderheitensprachen noch eine große Rolle spielen. Aus dieser Lage erwächst eine besondere Bedeutung der Minderheitenthematik. So hat die Universität 2017 eine Professur für Minderheitenforschung, Minderheitenpädagogik und Nordfriesisch eingerichtet. Bundesweit einzigartig ist das Amt einer universitären Minderheitenbeauftragung.

KURS: Die Erforschung sogenannter kleiner Sprachen hier und in der Welt

Neben der gesellschaftlichen Bedeutung von Minderheiten spielen in der Forschung an der Europa-Universität Flensburg auch kleine und regionale Sprachen eine wichtige Rolle. Seit 2014 nimmt das "Zentrum kleine und regionale Sprachen" (KURS) die sprachliche Vielfalt der Region zum Anlass, die sogenannten kleinen Sprachen nicht nur hier, sondern auch anderswo in Europa und in Übersee linguistisch zu erforschen und zu beschreiben.

Niederdeutsch, Friesisch und Dänisch an der EUF

Die Regional- und Minderheitensprache sind an der EUF auch in Studium und Lehre fest integriert: So ist es an der EUF möglich, Niederdeutsch, Friesisch und Dänisch zu studieren.  Neben der Sprachpraxis stehen dabei sprach-, kultur- und literaturwissenschaftliche Themen sowie die gesellschaftliche Relevanz der kleinen Sprachen im Mittelpunkt. In Schleswig-Holstein erhalten angehende Lehrkräfte Bonuspunkte für den Nachweis von Sprachkenntnissen im Niederdeutschen oder Friesischen.

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