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Materialien und Netzwerke nutzen
Rund 90 Vertreter*innen von Fachberatungsstellen oder Präventionsinstituten gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen, von Jugendämtern, den Strafverfolgungsbehörden, aus Schulen und dem Bildungsministerium haben sich am Montag, 05.02.2024 zum zweiten Fachforum "Schulische Schutzkonzept" getroffen. Eingeladen hatten die Europa-Universität Flensburg (EUF) und das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holsteins (IQSH). Erstmals hatten auch Lehrkräfte die Möglichkeit, an dem Austausch teilzunehmen. Sie nutzen die Gelegenheit: Die 70 angebotenen Plätze waren sofort ausgebucht. Der Bedarf an Unterstützung ist riesig.
Schulisches Schutzkonzept ist gesetzlich verpflichtend
Denn in Schleswig-Holstein sind Schulen seit 2021 gesetzlich dazu verpflichtet, ein "Präventions- und Interventionskonzept insbesondere zu Gefährdungen im Zusammenhang mit sexualisierter, psychischer und körperlicher Gewalt" zu entwickeln. Hintergrund dieser Schutzkonzepte sind die steigenden Zahlen von Kindern und Jugendlichen, die von sexueller Gewalt betroffen sind.
Vertiefende Hilfestellungen für die Schulen
"Viele Schulen haben sich bereits auf den Weg gemacht und brauchen nun Vertiefungen für die Bausteine ihrer Schutzkonzepte. Die Erstellung der Schutzkonzepte stellt die Schulen vor große Herausforderungen. Deshalb bieten wir einerseits vertiefende Hilfestellungen in den Workshops an, zu den Themen Verhaltenskodex, Kindeswohlgefährdungen, Sexualpädagogische Konzepte, Beschwerdemanagement oder Gespräche mit Kindern führen. Und andererseits stellen wir Materialien vor, die kostenfrei für Schulen zur Verfügung stehen", erklärt Heike Teske, die im Zentrum für Prävention am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holsteins (IQSH) für das Thema zuständig ist.
Hilfreiche Materialien
Der von der KMK herausgegebene Leitfaden für "Kinderschutz in der Schule", ein Leitfaden zur Entwicklung und praktischen Umsetzung von Schutzkonzepten und Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt an Schule.
Der vom IQSH in Zusammenarbeit mit der EUF und der Pezte entwickelte "Handlungsleitfaden zum Umgang mit sexueller Gewalt an Schulen", der besonderen Wert auf Praxisnähe legt.
Der Digitale Grundkurs zum Schutz von Schüler*innen vor sexuellem Missbrauch des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Austausch extrem wichtig
Neben Handreichungen ist allerdings auch der Austausch extrem wichtig, betont Prof. Dr. Simone Pülschen, Juniorprofessorin für Pädagogik und interdisziplinäre Kooperation im Kontext sexueller Gewalt an der EUF. "Mit dieser Veranstaltung möchten wir Schulen einerseits ans Herz legen, Unterstützungsangebote für die Schutzkonzeptentwicklung zu nutzen. Neben Fortbildungen über das IQSH oder über die BMBF-geförderten Projekte können Schulen aber auch auf Unterstützungsangebote verschiedener Institutionen aus dem Kinderschutz zurückgreifen. Viele dieser Institutionen stellen heute ihre Arbeit und ihre Angebote vor und geben Auskunft über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Schulen."
Pülschen selbst bietet unter anderem ein feedbackgestütztes, virtuelles Gesprächstraining im Kontext sexueller Gewalt für Lehrkräfte als Weiterbildung für Lehrkräfte an der EUF an.
Kontakt
Prof. Dr. Simone Pülschen
Juniorprofessorin für Pädagogik und interdisziplinäre Kooperation im Kontext sexueller Gewalt
Tel.: 0049 461 805 2056
E-Mail: Simone.puelschen-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-