Bild einer Frau, die sich Notizen macht
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Ein Ort der Begegnung: Die potenzielle Rolle von Universitäten in humanitären Konflikten

Diskussionsveranstaltung in der Campelle

Ein hoher Raum, die Decke schimmert bläulich, man hört den Wind peitschen. Die Campelle auf dem Campus bietet Schutz. Genau aus diesem Grund haben der Vizepräsident für Europa und Internationales, Prof. Dr. Ulrich Glassmann gemeinsam mit Prof. Dr. Ralf K. Wüstenberg, Leiter der "European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution", in die Campelle eingeladen.

Ein Ort der Sicherheit und des Schutzes

Für Ulrich Glassmann symbolisiert die Campelle genau das, was Universitäten in Zeiten von humanitären Krisen sein können: ein Ort, an dem sich Studierende und Beschäftigte auf dem Campus willkommen fühlen, ein Ort der Sicherheit und des Schutzes, ein Ort der Menschlichkeit - unabhängig von politischen Positionen und Lösungen. Das Gespräch soll nicht nur zeigen, dass sich die Mitglieder der Europa-Universität Flensburg Sorgen machen, sondern auch ein Raum sein, in dem die Anliegen der Studierenden Gehör finden.

Ausgewogenheit und Mäßigung

Wie kann Versöhnung gelingen? Ralf Wüstenberg erläutert, dass die "European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution" einen möglichen Weg gehe. "Wasatia" ist arabisch und steht für Ausgewogenheit und Mäßigung. Bei Versöhnung geht es um die geistige Durchdringung der Vergangenheit in einer Weise, dass die Zukunft des Zusammenlebens ermöglicht werden soll. Die Wasatia Graduate School schafft einen Raum des Austauschs, in dem Promovierende mit verschiedenen Nationalitäten und religiösen Hintergründen zusammenkommen. Israelis und Palästinenserinnen und Palästinenser begegnen einander außerhalb des Konflikts und lernen sowohl aus der Aufarbeitung der Vergangenheit in Deutschland als auch anderen Konfliktherden weltweit. In das dreijährige Doktorandenprogramm sind nämlich auch Promovierende aus Albanien, Nordirland und Zimbabwe eingeschrieben. Universitäten können somit Orte der Begegnung sein.

Kritische, aber friedvolle Auseinandersetzung

Das Promotionsprogramm der Graduate School ermöglicht zudem einen zeitlichen und räumlichen Abstand zum Konflikt. Ralf Wüstenberg ist überzeugt, dass Universitäten in der Lage sind, Personen auszubilden, die beide Seiten eines Konflikts sehen und verstehen können. Der Ansatz der Graduiertenschule - dies wurde im Laufe des Gesprächs in der Campelle deutlich - besteht darin, Brücken zwischen den Zivilgesellschaften zu bauen. Begegnung und kritische, aber auch friedvolle Auseinandersetzung, ist also der zentrale Aspekt, zu deren Ermöglichung gerade die Universitäten beitragen müssen. Mit diesem positiven Grundton endete die Veranstaltung in der Campelle. Der Vizepräsident für Europa und Internationales resümierte: "Dieses Thema wird uns noch viel beschäftigen. Wir werden an der Universität darauf achten, dass die Bedingungen eines offenen und friedfertigen Austauschs gegeben bleiben".