"Vertiefung der Beziehungen zwischen Irland und Deutschland“

Mit einem Festakt wurde heute (8.11.2023) das "Centre for Irish Studies" an der Europa-Universität Flensburg (EUF) eröffnet. Ziel des Zentrums ist es, die interdisziplinären Forschungsansätze der EUF zu Irland, den irisch-deutschen Beziehungen sowie Aspekten der irischen Diaspora weltweit zu bündeln

Ein wichtiger Tag für die deutsch-irischen Beziehungen

Glücklich mit der Eröffnung (v.l.): Prof. Dr. Michelle Witen, Direktorin des "Centre for Irish Studies" und Nicholas O'Brien, Irischer Botschafter in Deutschland.

Der irische Botschafter in Deutschland, Nicholas O’Brien, betonte seine Freude über die Eröffnung: "Dies ist ein wirklich wichtiger Tag für die Vertiefung der Beziehungen zwischen Irland und Deutschland und insbesondere Flensburg. Ich freue mich, sagen zu können, dass sich die Irish Studies durch die Gründung dieses Zentrums in Flensburg  wirklich in ganz Deutschland ausbreiten. Ich möchte allen an der Europa-Universität Flensburg Beteiligten dazu gratulieren, dass sie diese Vision in die Tat umgesetzt haben, und insbesondere Professorin Michelle Witen zu ihrem Enthusiasmus und ihrer Energie, ein Irish Centre an diesem historischen Ort zu eröffnen."

Blick auf eine geografisch periphere Region mit großer Bedeutung für Europa

Das neue Zentrum ist im "Interdisciplinary Center for European Studies" (ICES) der EUF angesiedelt. Die Integration der Irish Studies markiere eine neue Phase, so ICES-Direktorin Prof. Dr. Monika Eigmüller. Zum einen verstärke das Centre for Irish Studies" die wissenschaftliche Arbeit des ICES im Bereich der Kulturwissenschaften. Zweitens richte das "Centre for Irish Studies" den Blick auf eine geografisch periphere Region, die dennoch von großer kultureller und historischer Bedeutung in Europa sei. Und drittens verkörpere das neue Zentrum das Engagement des ICES für interdisziplinäre Forschung. "Abschließend möchte ich sagen, dass es im ‚Centre for Irish Studies‘ nicht nur darum geht, Irland zu erforschen, sondern auch darum, unser Wissen über Europa und seine facettenreiche Kulturlandschaft zu erweitern".

Irland wird im europäischen Kontext an Bedeutung gewinnen

Direktorin des nördlichsten "Centre for Irish Studies" in Deutschland ist Prof. Dr. Michelle Witen, Juniorprofessorin für Englische und Irische Literatur an der Europa-Universität Flensburg. Die Joyce-Expertin will sich bundesweit eng mit anderen Irlandzentren vernetzen: "Durch den Brexit hat sich die politische Position Irlands und Nordirlands innerhalb der EU verändert", erklärte sie. "Irland wird im europäischen Kontext an Bedeutung gewinnen.  In den letzten Jahren hat es bereits eine Renaissance der Irish Studies in Deutschland gegeben. Das Interesse an Irland - seiner Literatur, Geschichte, Politik und Kultur - wird weiter an Bedeutung gewinnen und das EUF-Zentrum für Irish Studies wird dabei hoffentlich eine wichtige Rolle spielen". Ein besonderer Fokus soll auf den bisher wenig erforschten Gemeinsamkeiten Irlands und Flensburgs liegen - wie etwa der Seefahrt, dem Fährbau oder der kolonialen und karibischen Vergangenheit.

Summerschool, Bierverkostung und Filmabende

Für das erste Jahr sind eine Bier-Verkostung, Gastvorträge, Filmabende, eine Cultural Theory Summer School, politische Diskussionsabende, ein Forschungstag und ein Finnegans-Wake-Lesekreis geplant. Im Jahr 2025 soll die Jahrestagung der International Association for the Study of Irish Literatures" in Flensburg und damit erstmals seit 1981 wieder in Deutschland stattfinden.

Enge Vernetzung innerhalb der Universität

Innerhalb der Universität ist das "Centre for Irish Studies" eng mit bereits bestehenden Strukturen wie dem "Interdisciplinary Center for European Studies" (ICES), dem "Zentrum für kleine und regionale Sprachen" (KURS) und der "University of Limerick" als strategischer Partneruniversität vernetzt. Im Bereich der Lehrerbildung wird das "Centre for Irish Studies" den "European Pathway" unterstützen, der künftig verstärkt europäische und internationale Dimensionen in das grundständige Lehramtsstudium integrieren soll.

Enge Verbindung zur University of Limerick

In diesem Zusammenhang betonte Prof. Dr. Ulrich Glassmann, Vizepräsident für Europa und Internationales, dass die Internationalisierungsstrategie der EUF durch das "Centre for Irish Studies" hervorragend ergänzt würde. "Mit der irischen Universität in Limerick haben wir einen wichtigen strategischen Partner, unter dessen Leitung wir uns um die Förderung im Programm der Europäischen Hochschulallianz bemühen. Auch inhaltlich wachsen wir durch das neu gegründete Zentrum noch näher an unsere Partneruniversität heran."