Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Englischsprachig, digital, transformativ

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Lehrfonds der Europa-Universität Flensburg zeichnet vier innovative Lehrveranstaltungen aus

Mit einem Düngemittel Entscheidungsfindung im Europäischen Rat simulieren. Entlang digitaler Bilder und Videos aktuellen Kunstunterricht in englischer Sprache entwickeln. Gemeinsam mit dänischen Studierenden klimafreundliche Ernährung für die Praxis entwerfen. Mit Bluetooth-Sensoren digital im Chemieunterricht experimentieren. Die Europa-Universität Flensburg fördert vier Lehrveranstaltungen mit dem noch jungen "Lehrfonds". Mit diesem Fonds unterstützt die EUF seit 2019 innovative Lehrkonzepte. "Wir haben zahlreiche überzeugende und attraktive Bewerbungen um die Förderung erhalten. Sie machen deutlich, wie zeitgemäß, engagiert und kreativ die Lehrenden an der EUF ihre Lehre gestalten", erklärt Prof. Dr. Iulia Patrut, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. "Die mehrheitlich mit Studierenden besetzte Jury hat sich dafür entschieden, vier Projekte zu fördern."

Peak Phosphor im Seminar Philosophy and Politics

Studierende simulieren eine Sitzung des Europäischen Rats und ein vorbereitendes Policy Briefing. Sie versuchen, in den verschiedenen Rollen (Präsidentin und Generalsekretärin des Europäischen Rates, Staats- und Regierungschefs, Expert*innen und Journalist*innen etc.) eine ethisch und politisch informierte Lösung für das "Phosphor-Problem" zu finden: Der für die Nahrungsmittelproduktion unabdingbarea Rohstoff wird weltweit knapp. "Diese Simulation macht den Studierenden auf sehr anschauliche Weise deutlich, wie kompliziert die Entscheidungsfindung im politischen Prozess der EU sein kann, wie vielfältig und komplex politische Sachthemen gestaltet sein können und wie wichtig ein kulturell sensibler und interdisziplinär informierter Entscheidungsfindungsprozess ist", erklärt Karl Christoph Reinmuth. Er bietet zusammen mit Suat-Alper Orhan das Seminar "Philosophy and Politics" begleitend zu den Vorlesungen "Politics of Europe" und "Philosophy of Europe" im Bachelorstudiengang "European Cultures and Society" an. Die Jury begrüßte vor allem die interdisziplinäre Perspektive, die eingenommen wird, und den hohen Anwendungsbezug der problemlösungsorientierten Methode der Simulation. Außerdem fördere die Übung die Eigenständigkeit von Studierenden.

Kompetenter Umgang mit SnapChat, TikTok & Co.

"Digitale Bilder sind omnipräsent", erläutert Friederike Rückert, Professorin für Kunstpädagogik / Bildende Kunst an der Europa-Universität Flensburg. "Sie werden zunehmend globaler und zunehmend bewegter. Ein sicherer und kompetenter Umgang mit digitalen stehenden oder Bewegtbildern, also die Fähigkeit, Bilder richtig lesen und deuten zu können und Verantwortung für die eigene Bildproduktion zu übernehmen, wird für Kinder und Jugendliche zunehmend wichtiger." In der englischsprachigen Lehrveranstaltung "describe (verbally), describe (artistically) – contemporary concepts for art education" im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaften steht daher die Förderung von Bildkompetenz bzw. "visual literacy" im Mittelpunkt. Die Studierenden entwickeln Unterrichtseinheiten, die im Anschluss in englischer Sprache an Partnerschulen in Neumünster und Flensburg erprobt werden. Die Jury fand die Frage der "visual literacy" gesellschaftlich zeitgemäß, relevant und darüber hinaus durch den Transfer in die Schulen höchst anwendungsbezogen.

Klimafreundliche Ernährung

In Deutschland gehen insgesamt über 12 Millionen Tonnen Nahrungsmittel pro Jahr verloren. "Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs der Bundesrepublik", sagt Ulrike Johannsen, Professorin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Europa-Universität. "Ein großer Teil dieser Verluste wäre heute vermeidbar – etwa durch verbessertes Management entlang der Wertschöpfungskette, veränderte Konsumgewohnheiten sowie die Konzeption neuer klima- und ernährungsbezogener Bildungsansätze." In deutsch-dänischer Kooperation mit Studierenden des University College Syddanmark entwickelt sie im Rahmen des Seminars "Nachhaltige Bildungsansätze einer klimafreundlichen und lebensweltlich orientierten Ernährung" im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaften Informations- und Lehrmaterialen, die an verschiedenen Bildungseinrichtungen wie etwa Volkshochschulen, Kitas, Schulen, Krankenkassen, Freizeiteinrichtungen, Jugendzentren etc. in der Grenzregion eingesetzt werden. Die Jury fand das gewählte Thema relevant und aktuell und begrüßte zudem den Service Learning Charakter der grenzüberschreitenden Lehrveranstaltung.

Im Chemieunterricht digital experimentieren

Diese Lehrveranstaltung verfolgt das Ziel, angehende Chemielehrkräfte auf den Einsatz digitaler Werkzeuge im Unterricht, insbesondere auch beim Experimentieren, vorzubereiten. "Bisher findet im Chemiestudium keine praktische Auseinandersetzung mit digitalen Medien statt, da die entsprechende Ausstattung, wie etwa mit Bluetooth-Sensoren, bisher fehlt", erklärt Dr. Hanne Rautenstrauch.

"Dabei bieten digitale Medien jede Menge Möglichkeiten, Unterricht spannend zu gestalten, beispielsweise mit Zeitlupenaufnahmen, Wärmebildern oder der Open Source Software ‚Molecular workbench‘, mit der man verschiedene Vorgänge visuell und interaktiv gestalten kann", ergänzt Dr. Dominique Rosenberg, die die Lehrveranstaltung gemeinsam mit Dr. Hanne Rautenstrauch verantwortet. Mit der Lehrveranstaltung "Digitale Medien im Chemieunterricht", die im dritten, vierten und sechsten Semester des Bachelorstudiengangs Bildungswissenschaften stattfinden wird, werden verschiedenen fachdidaktische Veranstaltungen zu digitalen Medien während des gesamten Studiums dauerhaft implementiert. Die Jury bewertete vor allem den hohen Mehrwert des Projektes positiv. Es leiste einen Beitrag zur Entwicklung des Curriculums im Fach Chemie und produziere Effekte für das gesamte Chemiestudium.

Verschiebung möglich

Ursprünglich war vorgesehen, dass die Lehrprojekte im Herbstsemester 2020 durchgeführt werden - aufgrund der Corona-Pandemie wurde den Antragsteller*innen freigestellt, ihr Projekt auch in das Frühjahrssemester oder Herbstsemester 2021 zu verschieben.