| Termin | Person | Titel |
| 17. März | Dr. Sibylle Machat, Institut für Anglistik und Amerikanistik | Apokalypse oder Post-Apokalypse? Fiktive "Enden" der "Welt" Die Apokalypse fasziniert die Menschheit seit Jahrhunderten – doch was endet in ihr, und was passiert danach? In diesem Vortrag geht es um neuere (post-)apokalyptische Erzählungen. Welche Rolle spielt die Umwelt in diesen Geschichten? Wie beeinflusst die Natur das Überleben und die Gesellschaftsformen nach dem Zusammenbruch? Ein besonderer Fokus liegt auf der Bedeutung von Ruinen in (post-)apokalyptischen Erzählungen. Sie sind nicht nur Überreste der Vergangenheit, sondern auch Projektionsflächen für die Zukunft: Orte des Verfalls, aber auch der möglichen Erneuerung. Anhand literarischer Beispiele wird gezeigt, wie Ruinen als Zeichen für Vergänglichkeit, Erinnerung und Wandel in diesen Geschichten eingesetzt werden – von düsteren Endzeitvisionen bis hin zu Erzählungen des Neuanfangs. |
| 31. März | Prof. Dr. Astrid Schwabe, Institut für Gesellschaftswissenschaften und Theologie, Seminar für Geschichte | Kontroversen, Konsens, Umbrüche. Über die stetige Aktualität der Vergangenheit. Historische Forschung erlebt immer wieder Umbrüche, die unsere bisherigen Annahmen und vermeintlichen Gewissheiten über die Vergangenheit in Frage oder sogar auf den Kopf stellen. Solche Forschungsergebnisse können sogar in die Schlagzeilen gelangen. Doch oft spielen sich Forschungskontroversen und Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen "Elfenbeinturm" ab; es sei denn, Medien vermitteln sie in die breite Öffentlichkeit. Was führt eigentlich zu neuen Forschungen und Kontroversen über die Vergangenheit? Welche neuen Erkenntnisse setzen sich wie durch und welche Rolle spielen dabei aktuelle gesellschaftliche Umstände? Der Vortrag thematisiert die Aktualität von Geschichte und das Verhältnis von Wissenschaft und außerwissenschaftlicher Geschichte rsp. Public History. |
| 28. April | Prof. Dr. Matthias Schmelzer, Norbert Elias Center für Transformationsdesign & -forschung | Ist es leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Wachstums? Von der Transformationsforschung über die Wachstumskritik zur Kollapsologie In diesem Vortrag wird die Frage erörtert, warum es vielen Menschen leichter fällt, sich das Ende der Welt als apokalyptisches Szenario vorzustellen, als das Ende des unaufhörlichen Wachstums. Der Vortrag führt durch die Entwicklung der Transformationsforschung und der Wachstumskritik hin zur Kollapsologie – einer Disziplin, die sich mit den möglichen Zusammenbrüchen unserer gesellschaftlichen und ökologischen Systeme beschäftigt. Und der Vortrag erläutert führt in die aktuellen Diskussionen um katastrophische Klimaszenarien ein und analysiert, was daraus für die sozial-ökologische Transformationsforschung folgt. Abschließend wird die Frage gestellt, wie Transformationsprozesse hin zu einer post-wachstumsorientierten Gesellschaft gestaltet werden könnten und welche Rolle die Kollapsologie in dieser Debatte spielt. |
| 12. Mai | Prof. Dr. Tabea Scheel, Internationales Institut für Management und ökonomische Bildung (IIM), Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie | Das Ende der 5-Tage-Woche - Der Anfang vom Ende? Die klassische 5-Tage-Arbeitswoche steht zunehmend zur Diskussion: National wie international wird eine 4-Tage-Woche als Lösung gegen Erschöpfung und zur Steigerung des Wohlbefindens diskutiert. Befürworter:innen sehen darin ein modernes Arbeitsmodell; Kritiker:innen warnen vor wirtschaftlichem Niedergang. Eine 4-Tage-Woche birgt Chancen und Risiken. Personalbindung und mentale Gesundheit können profitieren. Eine bloße Reduktion der Arbeitstage führt allerdings häufig nur zu komprimierten Arbeitszeiten, was kaum zu mehr Erholung beiträgt – vor allem in toxischen Arbeitsumfeldern. Wichtig ist daher nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Arbeit. Vor diesem Hintergrund erklären sich auch die widersprüchlichen Forschungsergebnisse zur Einführung der 4-Tage-Woche. |
| 26. Mai | Prof. Dr. Karsten Damerau, Institut für Biologie und ihre Didaktik | Von Träumen, Entdeckungen und (END)Täuschungen biologischer Forschung Biologische Forschung möchte das Leben in all seinen Facetten begreifen - vom Code des Lebens, der DNA, bis hin zu ganzen Lebensräumen. Dabei stößt sie zuweilen an persönliche, finanzielle, technische, gesellschaftliche und ethische Grenzen, sodass der Erkenntnisprozess zu enden droht. Dieser Vortrag nimmt sie mit auf eine Reise - von wissenschaftlichen Rivalitäten des 19. Jahrhunderts über die Anfänge der Tiefseeforschung bis hin zu aktuellen Debatten über die Vertretbarkeit gentechnischer Methoden -, um diese Grenzen zu erkunden. |
| 16. Juni | Dr. Markus Herschbach, Institut für ästhetisch-kulturelle Wissenschaft und Praxis | Die Enden der Kunst – Kunst am Ende Wie oft kann die Kunst ihr eigenes Ende behaupten, bevor sie sich neu erfindet? Der Vortrag lädt dazu ein, die Grenzen und Möglichkeiten der Kunst im 21. Jahrhundert zu befragen – zwischen philosophischer Reflexion, historischen Linien und aktuellen Grenzüberschreitungen. Oder: Was bleibt von der Kunst, wenn ihre traditionellen Formen und Aufgaben ins Wanken geraten? Im Spannungsfeld zwischen Ende und Neuanfang, zwischen Philosophie und künstlerischer Praxis, eröffnet der Vortrag neue Perspektiven auf das Unabgeschlossene der Kunst. |
| 23. Juni | Prof. Dr. Peter Heering, Institut für Physik, ihre Didaktik und ihre Geschichte | Alles hat ein Ende - auch physikalische Experimente: Aber wann, warum, und wer entscheidet das eigentlich? Wenn über physikalische (oder auch andere naturwissenschaftliche) Experimente gesprochen wird, dann wird dabei häufig folgendes Bild vermittelt: Es gibt eine Fragestellung, es wird ein Experiment geplant, durchgeführt und ausgewertet, und dann gibt es das Ergebnis, und das war es dann auch … Möglicherweise wird noch über die Publikation der Ergebnisse nachgedacht, aber insgesamt ist das Bild des Experimentierens, das gerade auch im naturwissenschaftlichen Schulunterricht vermittelt wird, ein sehr geradliniges von Anfang zu Ende – und damit ist es sehr weit entfernt von dem, was naturwissenschaftliches Experimentieren typischerweise ausmacht. In meinem Beitrag werde ich an einigen historischen Beispielen zeigen, dass gerade diese Geradlinigkeit oftmals nicht gegeben ist, dass Experimentieren vielmehr eher auch Umwege und Sackgassen beinhalten kann, aber auch, dass es eine soziale Interaktion zwischen verschiedenen Personen beinhaltet, deren gemeinsame Arbeit letztlich zu einem Ergebnis führt – wenn auch vielleicht nicht zu einem endgültigen. Und ich werde zeigen, dass naturwissenschaftliches Experimentieren gerade nicht von der Gesellschaft abgekoppelt stattfindet, sondern vielmehr eine kulturelle Tätigkeit ist, in der Menschen kulturell geprägt arbeiten, aber auch wieder auf die Kultur zurückwirken. |