Willkommen zur Flensburger Ringvorlesung
Seit dem Sommersemester 2013 findet in jedem Semester die Ringvorlesung in Kooperation mit der Phänomenta und der Flensburger Volkshochschule im Vortragssaal der Phänomenta statt. Die Vortragenden aus verschiedenen Disziplinen präsentieren hier ihre selbstgewählten Themen. Ein jährlich wechselndes Oberthema stellt einen Bezug zwischen den Vorträgen her. Auf dieser Seite ist das aktuelle Programm mit den zugehörigen Zusammenfassungen und das Archiv der Ringvorlesung zu finden.
Ort und Zeit
Jeweils montags um 18.00 Uhr in der Phänomenta Flensburg. Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Eintritts- und Hygieneregeln der Phänomenta (siehe: https://www.phaenomenta-flensburg.de/).
Sollte die Ringvorlesung ins Digitale oder in die Hybridität gehen (müssen) werden Sie unter www.flensburger-ringvorlesung.de (also genau hier) über alle Zugangsmöglichkeiten umfassend informiert.
Frühjahressemester 2022 - "unsagbar"
Unsagbarkeit kann verschiedene Ursachen haben – naheliegend ist auf der einen Seite das unsagbar, was sich nicht in Worte fassen lässt. Als Beispiel lässt sich hier etwa der Geschmack anführen – wir haben schlicht keine Worte, um die mit einem guten Essen verbundenen sinnlichen Eindrücke entsprechend zu kommunizieren und können allenfalls in Analogien sprechen. Daneben gibt es auch eine Unsagbarkeit, die mit dem nicht Verstehen verbunden ist – Wittgensteins Aussage "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." illustriert derartige Schwierigkeiten und deren Konsequenz. Diese Arten der Unsagbarkeit ist einige, aber nicht die einzigen Themen dieser Ringvorlesung.
Uns interessiert vielmehr genauso, wie und warum grundsätzlich in Worte zu fassendes dennoch in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen zu etwas Unsagbarem deklariert wird. Hier wird das unsagbare als solches ja erst gesetzt und somit zu einem solchen gemacht – "das ist nicht relevant für uns," "das sagt man nicht," "das kann man so nicht sagen" können für das Resultat dieses Prozesses stehen. Hier stellt sich zum einen die Frage, wer "man" ist, und zum anderen, wer warum die Macht für derartige Festlegungen hat – und diese (warum?) auch setzt.
Mit dieser Ringvorlesung möchten wir dazu einladen, einige Grenzen auszuloten, die sich der Wissenschaft stellen: Was ist Sagbar innerhalb der Disziplin, was ist unsagbar, was unsäglich und wo versagt die Disziplin vor Fragen – vielleicht auch, weil diese außerhalb des Gegenstandsbereichs dieser Fragen liegen. Wie verändert sich das, was sagbar ist, wie wird ehedem sagbares zu unsagbaren/unsäglichem, und wie wird unaussprechliches vielleicht doch Teil des wissenschaftlichen Diskurses? Dies sind Fragen, mit denen wir uns in dieser Ringvorlesung beschäftigen werden.