Jakobsstab

Der Jakobsstab ist ein Winkel-Messinstrument, das auf Basis des Strahlensatzes auch die Höhe von oder Distanz zu Objekten ermittelbar macht. Das Instrument selbst ist seit dem Mittelalter sowohl für land- als auch für seegestützte Messungen bekannt und wird auf eine Entwicklung von Levi ben Gershon (auch: Gersonides, 1288 – 1344) zurückgeführt. Er besteht aus einer Holzleiste, auf der Distanzmarken aufgebracht sind sowie einem oder mehreren Reitern die in Querrichtung ausgedehnt sind und die kontinuierlich über den Basisstab gezogen werden können.

Somit ist die Ermittlung eines Winkels immer möglich, wenn die Reiter so auf dem Stab positioniert werden können, dass ein anvisiertes Objekt gerade eben verdeckt wird. Auch eine Längendimension ist ermittelbar, Voraussetzung hierfür ist aber, dass im der Mathematik nach "ähnlichen Dreick" zu dem, das durch den Jakobsstab aufgespannt wird, ein Längenmaß bekannt ist.
Der Nachbau eines Jakobsstabs, der im HistoLab verfügbar ist, ist Ergebnis einer studentischen Arbeit und er wird auch häufig in unseren Veranstaltungen eingesetzt. Er besteht aus einem Basisstab von 78 cm und hat, wie zu Beginn der Neuzeit üblich, vier verschiedene Reiter unterschiedlicher Größe als Aufsätze zur Verfügung.

Quellen

Maximilian Curtze, Abhandlung des Levi ben Gerson über Trigonometrie und den Jakobsstab, Bibliotheca Mathematic, 12, 1898, S. 97 – 112

Wolfgang Torge, Geschichte der Geodäsie in Deutschland, de Gruyter Verlag, Heidelberg, 2. Auflage, 2008, S.32ff.