News der Fakultät II
„Alfons X. und Galicien“ - Ausstellung an der EUF
Alfons X., genannt der Weise (1221–1284), war König von Kastilien, León und Galicien und zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des europäischen Mittelalters. Er förderte Wissenschaft, Kunst und Literatur und ließ Werke in mehreren Sprachen – Latein, Kastilisch und Galicisch-Portugiesisch – verfassen. Damit gilt er als Wegbereiter einer frühen europäischen Idee kultureller und sprachlicher Vielfalt. Die Ausstellung „Alfons X. und Galicien“, die noch bis Ende Oktober im Gebäude Helsinki (Foyer) der Europa-Universität Flensburg zu sehen ist, lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, anhand von Texten, Bildern und Musikbeispielen die faszinierenden kulturellen Verbindungen zwischen Galicien und Europa im 13. Jahrhundert zu entdecken. Sie zeigt, wie sehr das Wirken Alfons’ X. die Vorstellung eines offenen, mehrsprachigen und vernetzten Europas vorwegnimmt – ein Gedanke, der auch heute das Selbstverständnis der EUF prägt.
Die Ausstellung folgt keinem strengen chronologischen Aufbau, sondern lädt zu einem interdisziplinären Rundgang durch fünf thematische Bereiche ein. Sie beleuchtet sowohl die menschliche und politische Seite Alfons’ X. als auch seine wissenschaftliche, historische und kulturelle Tätigkeit. Zu sehen sind Nachbildungen seines Arbeitsumfelds mit Handschriften und Miniaturen, Musikinstrumente des Mittelalters sowie Projektionen aus den berühmten Cantigas de Santa María. Ein weiterer Bereich widmet sich dem Alltagsleben und der Gesellschaft des Mittelalters anhand der Bilder des „Códice Rico“ aus dem Escorial. Über QR-Codes erhalten die Besucherinnen und Besucher Zugang zu zusätzlichen Texten, Musik und Informationen, die die Ausstellungserfahrung vertiefen.
Eröffnet wurde die Ausstellung am 07.10.2025. Die Veranstaltung bot einen tiefgehenden Einblick in die kulturellen Verbindungen, die das Erbe Alfons’ X. nicht nur mit Europa und Galicien, sondern auch mit der vielsprachigen und multikulturellen Dimension seines Projekts verbinden. Prof. Dr. Eva Gugenberger führte in die historische und kulturelle Bedeutung der Figur Alfons’ X. ein und skizzierte die zentralen Linien seines Wirkens im europäischen Kontext. Dr. Reyna-Muniain sprach zum Thema „Das Erbe Alfons X. aus einer multikulturellen Perspektive für Europa“, wobei er die Aktualität des alfonsinischen Projekts als Symbol eines frühen europäischen Verständnisses von kultureller Vielfalt hervorhob.
Gleich mit doppelter internationaler Expertise ging es dann weiter: Prof. Dr. Rosario Álvarez, Präsidentin des Consello da Cultura Galega (Santiago de Compostela, Galicien), die in ihrem Vortrag über „Alfonso X. und das galicische Kulturerbe“ sprach, und Prof. Dr. Henrique Monteagudo, Präsident der Real Academia Galega (A Coruña, Galicien), der das Thema „Alfonso X., Macht, Kulturen und Sprachen“ behandelte.
In ihren Beiträgen betonten sie die historische Bedeutung Galiciens als Beispiel für das mehrsprachige und multikulturelle Selbstverständnis Europas sowie die Aktualität dieses Erbes im Kontext der heutigen europäischen Zusammenarbeit – insbesondere im Rahmen der EUF (European University of Flensburg). Diese Perspektive ist eng verknüpft mit den interkulturellen Projekten, an denen die EUF beteiligt ist, wie etwa dem Projekt EMERGE, an dem auch die Universität A Coruña mitwirkt.
Die Vorträge wurden in mehreren Sprachen – Deutsch, Spanisch, Galicisch und Englisch – gehalten und jeweils von Präsentationen in anderen Sprachen begleitet. Diese Mehrsprachigkeit spiegelte die zentrale Idee der Ausstellung wider: das Zusammenwirken von Kulturen und Sprachen als Grundpfeiler europäischer Identität.
Zuletzt war die Ausstellung „Alfons X. und Galicien“ in der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu sehen. In Flensburg können Interessierte noch bis Ende Oktober das außergewöhnliche Erbe Alfons X und seine Bedeutung für die Geschichte Europas im Gebäude Helsinki entdecken.