Forschungsschwerpunkte

  • Philosophie des Geistes (Körper-Geist-Problem und Selbstbewusstseinstheorien)
  • Kulturelle Bildung (Philosophie der Bildung und Erziehung sowie Kulturphilosophie)
  • Fachdidaktik Philosophie/Ethik
  • Politische Philosophie der Neuzeit
  • Philosophie Spinozas

Aktuelle Forschungsprojekte


Auch in der Fachdidaktik Philosophie spielen Kompetenzmodelle eine zunehmend wichtige Rolle. Allerdings steckt diese Forschung noch in den Kinderschuhen: Es gibt einerseits bisher nur wenige ausgereiftere Modelle zur philosophischen Kompetenzvermittlung (v.a. Anita Rösch und Ekkehard Martens), während andererseits seitens der Fachprofile und Lehrpläne, der Erklärungen der Lehrerverbände und der DGPhil ein Kompetenzkatalog zusammengestellt werden kann, der eher unübersichtlich, v.a. unstrukturiert ist und aus philosophischer Sicht geradezu chaotisch wirkt. Es  besteht also dringend Handlungsbedarf, ein philosophisch fundiertes Kompetenzmodell zu entwickeln, das in Kompetenzraster geordnet werden kann und damit Grundlage für Unterrichtsplanung und -evaluation sowie für empirische Effizienzforschung sein kann. Aufbauend v.a. auf dem Modell von Martens und Rösch erarbeite ich derzeit ein solches Modell.

Im Rahmen der Dissertation entwickelte sich eine erste Auseinandersetzung mit Selbstbewusst­seinstheorien der Neuzeit bis heute. Anliegen derselben ist eine Vergleichsgrundlage herauszuarbei­ten, die es auch erlaubt, die essentiellen Eigenschaften von Bewusstsein und Selbstbewusstsein dar­zulegen. So entstand die These der triadischen Struktur des (Selbst-)Bewusstseins, die erstmal nur besagt, dass jedes Bewusstseinsphänomen wesentlich aus drei Momenten besteht – Bewusstseins­subjekt, Bewusstseinsakt und bewusstseinsimmanentes Objekt. Zur Analyse dieser Struktur sind zu­dem erkenntnistheoretische und ontologische Modelle zu berücksichtigen, die es erlauben, drei grundlegende Ebenen oder Hinsichten zu unterscheiden, auf denen bzw. in denen von Selbstbe­wusstsein überhaupt die Rede sein kann. Mit meinem Habilitationsprojekt strebe ich an, diese systematische Grundlage auszuarbeiten und an einigen Beispielen aus der Neuzeit zu veranschaulichen, um sodann daraus eine fachdidaktische Grundlage für die Behandlung der Frage "Wer bin ich?" im Philosophie- und Ethikunterricht zu entwickeln.

Die Relevanz von interkultureller Bildung und interkulturellen Kompetenzen wir heute nicht mehr in Abrede gestellt, sondern allerseits gefordert. Aber was ist damit aus philosophischer Sicht gemeint? Was ist eigentlich Kultur? Was sind (inter-)kulturelle Kompetenzen? Und wie lassen sie sich im Ethikunterricht und darüber hinaus behandeln und vermitteln? Zu meinen Forschungsschwerpunkten gehört die Entwicklung eines philosophisch fundierten Ansatzes der interkulturellen Bildung für den Philosophie- und Ethikunterricht sowie die Lehrerausbildung, um die immer noch bestehenden Forschungslücken in diesem Bereich zu schließen. Das Konzept baut auf einem weiten Kulturbegriff auf, der die kulturtheoretische Tradition von Vico bis Cassirer abdeckt, und sich mit bildungsphilosophischen Überlegungen von Erasmus von Rotterdam bis Adorno verbindet. Auf dieser Grundlage lässt sich ein umfassenden Konzept der kulturellen Bildung formulieren, das auch die divergierenden Ansätze von Kulturalität, Interkulturalität und Transkulturalität zu verbinden vermag.

Abgeschlossene Forschungsprojekte


Anliegen meiner Promotion ist es, eine neue grundgelegte Systematisierung und Kategorisierung des Körper-Geist-Problems vorzulegen, um damit die Gründe für die ‚Strittigkeit und bis heute ausgeblie­bene Bewältigung des Problems‘ aufzuzeigen, d.h. den begriffslogischen Diskursraum der Debatte seit Beginn der Neuzeit zu entwickeln. Der komplexe "Problembereich wird von allen Seiten nach seinen sich bietenden Konstellationen, tragenden Konzepten, praktizierten Herangehensweisen, historischen Vorkommensarten und intrinsischen Möglichkeiten befragt, um somit […] ein geschlossenes und voll­ständiges Panorama der Fehlerquellen, Potentiale, Regularitäten und Irregularitäten, Binnenverhält­nisse und exemplarischen Positionen zu bieten" – so die prägnante Zusammenfassung des Gutachters Prof. Schäfer.

Meine Magisterarbeit setzt sich mit Spinozas Konzept der intuitiven Erkenntnis im Gesamtzusammen­hang der "Ethik" auseinander. Hauptthese der Untersuchung ist, dass die scientia intuitiva ein essen­tieller Baustein des Spinozischen Systems darstellt, mit dem aber auch die wesent­lichen Schwierig­keiten desselben deutlich zu Tage treten. Dazu gehören vor allem das Problem der Verhältnisbe­stimmung des Unendlichen und Endlichen sowie die schwer zu beantwortende Frage, ob und inwie­weit Bestimmtheit und Singularität in Spinozas System eingetragen werden können. So legt die Arbeit dar, dass wir eigentlich drei Arten der Selbsterkenntnis (gebunden an die drei Erkenntnis­vermögen) unterscheiden müssen, wobei der unter der scientia intuitiva eine besondere Stel­lung zu­kommt, die zugleich über das rationalistische System hinaus verweist.