Doctoral Students
Forschungsschwerpunkt:
"Development Cooperation as a means of European Union external Migration Management: Trade-offs, inconsistencies, and implications for EU institutional balances"
In diesem Promotionsprojekt wird der Frage nachgegangen, wie die EU Entwicklungszusammenarbeit als Mittel der externen Migrationssteuerung einsetzt. Im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise wird sowohl auf EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten die Strategie immer populärer, Herkunfts- und Transitländer in die Migrationssteuerung einzubeziehen. Dieses Phänomen ist in der Wissenschaft als Externalisierung der EU Migrationspolitik bekannt. Die Externalisierungsstrategie zielt darauf ab, dass Menschen sich möglichst gar nicht erst auf den Weg nach Europa machen sondern in ihren Herkunftsländern und anderen Drittstaaten Schutz finden. Dieser Ansatz wird auch als Fluchtursachenansatz betitelt, da er die Ursachen von Flucht beseitigen will. Entwicklungszusammenarbeit spielt in der Externalisierungspolitik und im Fluchtursachenansatz eine zentrale Rolle. In diesem Zusammenhang beklagen Akteure aus der Entwicklungszusammenarbeit, dass diese durch das Migrationsmanagement unterwandert werde und ihre eigentlichen Ziele, wie nachhaltige Armutsbekämpfung, außer Acht geräten. Dieses Projekt versteht EU Entwicklungszusammenarbeit und EU Migrationspolitik als separierte Politikfelder, die in jüngster Zeit verflochten werden. Dadurch entsteht, so die Hypothese, ein neues EU "Entwicklungs-Migrations-Politikfeld". In diesem Sinne fragt dieses Promotionsprojekt nach der Konstituierung dieses Politikfeldes durch die Flüchtlingskrise und nach möglichen unterschiedlichen Handlungslogiken und Paradoxa dieses Politikfeldes. Außerdem wird gefragt, inwieweit die Entstehung dieses Politikfeldes Einfluss auf das institutionelle Geflecht der EU hat.
Forschungsschwerpunkt:
"Der Heilige Mensch: Aspekte von kinematographischer Erinnerung im europäischen Nachkriegskino"
Kseniia Cherniak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Europa-Universität Flensburg. Sie erwarb einen Bachelor- und Masterabschluss in Soziologie an der V.N. Karazin Kharkiv National University (Ukraine), wo sie auch als Lehrstuhlassistentin am Fachbereich Politische Soziologie tätig war, und einen Masterabschluss in Soziologie - Europäische Gesellschaften an der Freien Universität Berlin (Deutschland), wo sie als studentische Hilfskraft im Projekt AFFIN (Affektive und kulturelle Dimensionen von Integration im Zuge von Flucht und Einwanderung) arbeitete. Außerdem arbeitete sie zwei Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropäische und Internationale Studien (ZOiS) (Berlin).
Forschungsschwerpunkt:
"Europäische Integration im Bereich der Verteidigung: theoretische und methodologische Untersuchung"
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, den methodischen Hintergrund für die Untersuchung des Phänomens der Verteidigungsintegration in der Europäischen Union zu konzipieren und zu entwickeln seine Methodologie. Obwohl das Thema der Verteidigungsintegration und der damit verbundenen Prozesse in den letzten Jahren von Forschern und Politikanalysten aktiv diskutiert wurde, gibt es kaum eine Studie, die das Phänomen definiert und ein klares Verständnis davon vermittelt, was unter der Verteidigungsintegration analysiert wird und warum. Die Dissertation zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen, indem sie den Rahmen der Wissenssoziologie auf die Forschung zur europäischen Verteidigungspolitik und zur europäischen Integration anwendet. Sie soll eine konzeptionelle und methodologische Grundlage für die weitere Untersuchung und Beobachtung der Verteidigungsintegration in der Europäischen Union und darüber hinaus bilden.
"Research focus: Transparency and informalization in EU policymaking process.
The prominence of informal decision-making has indisputably revamped EU’s legislative procedure. Since its initial introduction in 1994, the utilization of informal decision-making venue known as informal trilogue to facilitate legislative deals between EU legislative bodies has grown persistently and exponentially. The trend to informal decision-making represents a paradox conspicuously when assessed with the development of EU’s institutional reform for more democracy. The presence and increasing importance of informal trilogue in EU’s legislative procedure presents an anomaly: while EU has shown and taken considerable commitment, measures, and development in increasing the transparency and accountability of its (formal) policymaking, EU’s decision-making process largely takes place in the restricted secluded arena of decision making. The anomaly suggests potential causal relationship EU’s increased enforcement of transparency in (formal) legislative procedure and informalization. The research aims to investigate whether the shift to informal decision making can be attributed to the greater transparency enacted within EU’s legislative procedure. The relationship between increased transparency regulations of the legislative process and the trend to informal decision-making is the main focus of this research. "
Die Entwicklung von Recht und Dogmatik in der Pandemie und die Rolle der Exekutive
Im Rahmen des Promotionsprojektes werden die Entwicklung von Infektionsschutzrecht und Rechtsdogmatik in der Corona-Pandemie mit rechtswissenschaftlicher und zeitgeschichtlicher Methodik untersucht. Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass die Exekutive sowohl bei der Entwicklung von Rechtsnormen als auch der Entwicklung von Rechtsdogmatik eine zentrale Rolle zukommt. Die Entwicklung von Recht und Dogmatik durch die Gesetzgebungsorgane und die Gesetzesanwendung sind in der Pandemie aufgrund ihrer Schnelligkeit gut nachvollziehbar, unterscheiden sich aber nicht grundsätzlich von der strukturellen Entwicklung anderer Rechtsgebiete des besonderen Verwaltungsrechts. Die Untersuchung soll zur Theoriebildung über die Entwicklung des Verwaltungsrechts und seiner Dogmatik beitragen.
Lara's research focus is: the (regional) difference in female employment growth. She is doctoral researcher at the Department for Comparative Political Economy of the Institute for International Management.
Hanna Kieschnick ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem DFG Projekt Paradoxien der EU-Personenfreizügigkeit. Präferenzbildungsprozesse für und gegen Europäische Integration und Doktorandin an der Europa-Universität Flensburg. In dem Projekt beschäftigt sie sich hauptsächlich mit dem Fallland Rumänien. Sie studierte Europastudien an der Syddansk Universitet in Sønderborg (Dänemark) und erwarb einen Master-Abschluss in Internationaler Politik und Völkerrecht an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, wo sie auch als wissenschaftliche Hilfskraft tätig war. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Einfluss sozialer Bewegungen und Protestmomente auf das Agenda-Setting in internationalen Institutionen. Ihre Forschungsinteressen betreffen die Dynamik des EU-Integrationsprozesses, institutionellen Wandel und Parteiensysteme, Handlungsmöglichkeiten und politische Potenziale nichtstaatlicher Akteur*innen sowie kritische Perspektiven auf polit-ökonomische Prozesse.
Research topic
The right to healthcare of undocumented migrants in Germany, France and Italy
The right to healthcare and its protection is essential to living a dignified life. Nevertheless, undocumented migrants do not hold equal rights as regular residents do. They need access to healthcare, but are, because of their residence status not necessarily entitled to it, or only to a small extent compared to people with a regular residence status.
The research analyses the right to healthcare in international and European law and compares the concrete design of healthcare benefits granted to undocumented migrants in Germany, Italy and France. The research is linked to the bigger question of the universality of human rights and if undocumented migrants benefit from promises under human rights law.
Dissertationsthema
Soziale Dienstleistungen für dauerhaft hilfebedürftige Menschen in Europa: Potenziale einer vertieften europäischen Integration
Soziale Dienstleistungen, etwa die Pflege und Betreuung von Senioren oder Menschen mit Behinderungen, sind innerhalb der EU nationalstaatlich organisiert. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie von 2006 schließt den Sektor sogar explizit vom europäischen Integrationsprozess aus. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Arbeitnehmer-Mobilität auch die Nachfrage an grenzüberschreitenden Sozialdienstleistungen. Dieses Projekt wird die Möglichkeiten einer vertieften europäischen Integration in diesem Sektor erforschen. Die Ansätze für diese Forschung umfassen den Vergleich der wohlfahrtsstaatlichen Systeme, die Bedeutung der Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten für vergangene Integrationsversuche, sowie Parallelen zur (weiter fortgeschrittenen) Integration des Sektors der Gesundheitsdienstleistungen.
Forschungsschwerpunkt:
"The Convergence of the Far-right and Far-left Political Parties on the Socioeconomic Policies in Europe"
This research investigates the realignment and the dealignment processes of the radical parties in Europe, especially focusing on the stances of immigration, class appeal and attitudes towards the European Union integration. The project aims to demonstrate the changing and overlapping nature of radical and mainstream politics in Europe while identifying the factors that incite such shifts throughout the 21st century.
Dissertationsthema
"The Relevance of Migrant Integration Policies in Prevention of Diaspora Nationalism"
Following the arrival of the Gastarbeiter (guest workers) in the 1960s and 1970s, German states have pursued various migrant integration policies. While some German states have introduced inclusive and liberal policies, the others have followed a rather assimilationist approach. Since the results of recent studies illustrate that, although to a varying extent, migrant integration policies have an impact on diaspora nationalism, this dissertation concerns with the third generation of migrants, and seeks to understand what role migrant integration policies play in the persistence of ethnic retention.
Research Topic:
"Who becomes a European Teacher?
A Bourdieusian approach to internationalisation in teacher education: A cross-field application of the notion of the ‘transnational habitus.’"
This research is concerned with the Europeanisation of teacher education viewed through a sociological lense.
As recognised by policy makers in the European Union (EU), administrators, and scholars alike, teacher education in all EU member states has to prepare teachers for the demands presented by internationalisation and a global context. On a related note, a widely voiced argument is that there is need for increased political and institutional commitment to internationalisation and Europeanisation in teacher education. This work will be concerned with different questions which arise against this background. A central idea discussed here is the concept of the European teacher as a model the EU is striving to create through the internationalisation of and by infusing a global and European perspective into teacher education – with the result to produce educators who can support all students and who can teach from multicultural, global and ethnorelativist perspectives. But how do European teachers become European teachers and who becomes a European teacher? This work approaches these questions through social theory, specifically Pierre Bourdieu´s concepts of social fields and habitus. In line with many recent scholarly works, I aim to apply Bourdieu´s toolbox and explore the notion of transnational habitus in the context of different social fields with the intend to analyse the formation of a transnational habitus – if and under which conditions it emerges and who develops it. In this work, I will explore the notion of transnational habitus as a possible feature of the European teacher and challenges for teacher education in Europe arising in this context.
Research Topic:
"The role of the European Commission in European Budgetary Politics"
This doctoral research aims to analyse the dynamics of preference formation and negotiation strategies of the Commission in European budgetary politics. With powers that range from the formal agenda-setting to an informal presence throughout the budgetary process, the Commission remains a pivotal actor in this policy field. Yet, after the strong entrepreneurship of the earliest Colleges, the Commission appeared progressively less ambitious. The changing attitude of this institution offers, thus, an interesting puzzle to solve. Is the Commission increasingly restrained towards budgetary politics or is it shifting its priorities and interests? This study intends to challenge the traditional understanding of the Commission as a static and rather indulgent actor of the budgetary politics, depicting a more detailed and nuanced picture. The research might have positive impacts on both the theoretical debate on supranational institutions and budgetary politics, as well as on the concrete unfolding of the budgetary procedures. Indeed, the recent developments induced by the pandemic confirm the relevance of this research, which could contribute to the understanding of a particularly salient policy domain of the EU.
Alejandro Valdivia is a social scientist in international relations, specialising in global health, international protection and international patent law. Cross-cutting themes of his research are ethics and gender. As part of his work as a research assistant and PhD candidate at the Interdisciplinary Centre for European Studies in Flensburg, Alejandro is working on the Franco-German research project "Access+" on access to social rights for women and migrants in France and Germany.
Alejandro's dissertation project deals with the representation of health interests of workers in the low-wage sector of the service industry in France and Germany. He examines the interaction between labour unions and political parties in regard to the health interests of precarious workers.
Alejandro holds a Master's degree in International Relations from the TU Dresden (Germany) and a Bachelor's degree in Sociology from the Universities of Besancon and Strasbourg (France). Alejandro also holds a degree in Humanities from the Jesuit University Antonio Ruiz de Montoya (Peru)."
Monika Verbalyte hat einen B.A. in Politikwissenschaft von der Universität Vilnius (2007) und einen M.A. in Europäischer Soziologie von der Freien Universität Berlin (2010). Von 2015 bis 2020 war sie eine wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Netzwerk Europa: Transnationale menschliche Aktivitäten und europäische Integration" an der Universität Magdeburg und jetzt fängt an der Europa-Universität Flensburg im Projekt "Value Conflicts in a Differentiated Europe (ValCon)", unter der Leitung von Prof. Monika Eigmüller, an. Monika Verbalyte ist außerdem Doktorandin am Fachbereich Soziologie der Freien Universität Berlin. In ihrer Dissertation "Die emotionale Dynamik des politischen Skandals" untersucht sie, wie die öffentlichen Emotionen während des politischen Skandals von den Medien produziert, artikuliert und geprägt werden. Ihre Forschungsinteressen umfassen Emotionssoziologie, politische Kommunikation, politische Einstellungen und Verhalten, europäische Soziologie, soziale Netzwerkanalyse und Diskursanalyse. Sie hat bereits einige begutachtete Artikel veröffentlicht: im European Journal of Political Science und Innovation: The European Journal of Social Science Research. In letzterem ist sie nun auch Gastherausgeberin der Sonderausgabe über affektive Reaktionen auf politische Krisen in Europa und in American Behavioral Scientist über den Zusammenhang zwischen Populismus und Emotionen.
Craig is a PhD candidate at the Europa Universität Flensburg under the supervision of Prof. Monika Eigmüller and second supervisor Prof. Elin Haf Gruffydd Jones from the University of Wales Trinity Saint David, focusing on the topic of minority language media in the UK and Spain. In addition, he is a Researcher at the European Centre for Minority Issues whereby he also focuses on boarder minority language media contexts as well as on the role of national minorities in socio-economic participation and regional development. His publications include articles in the Journal of Multilingual and Multicultural Development and the International Journal on Minority and Group Rights.
He was previously a Visiting Researcher at the Universidad Carlos III de Madrid, for the autumn semester 2021. Craig is also a member of the steering committee in the International Association for Minority Language Media Research. Previous studies include the double award MA / MSc European Studies at Europa Universität Flensburg and the University of Southern Denmark, plus also the BA Business Management from the University of Brighton, UK.
Post-Docs
Dr. Christine Barwick ist Soziologin mit den Schwerpunkten internationale Migration und Mobilität, Europäisierung, sowie Stadtsoziologie. Sie hat Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert B.A. und M.A.). Ihre Doktorarbeit zur sozialen Mobilität und Quartierswahl von Türkisch-Deutschen in Berlin (Humboldt-Universität zu Berlin) wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Dissertationspreis der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie dem Hartmut-Häußermann Preis ‚Soziale Stadt‘. Als Postdoktorandin war sie am am Zentrum für europäische Studien der Sciences Po Paris, Projekt ‚What is governed in the large metropolis? Comparing Paris and London‘, sowie am Centre Marc Bloch Berlin, in der Forschungsgruppe 'Migration, Mobilität und räumliche Neuordnung'.
Aktuell arbeitet Christine im Rahmen des Projekts ACCESS + zum Zugang zu sozialen Rechten für EU MigrantInnen, sowie zu grenzübergreifender Mobilität, Transnationalismus und Identifikation von Black and Ethnic Minority Europeans.
Forschungsschwerpunkt:
- Europäisierung/Transnationalisierung
- Mobilität
- Bildung
- soziale Ungleichheit
Dr. Vincent Gengnagel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Soziologie und Geschäftsführender Redakteur des Journals: "Culture, Practice and Europeanization".
Forschungsschwerpunkte
- Europäisierungsprozesse
- Politische Soziologie, insb. Feldtheorie
- Soziologie der Expertise und der intellektuellen Felder
- Vergleichende und historische Soziologie, insb. der Sozial- und Geisteswissenschaften
- Theorien des 'Politischen'
- Öffentliche Soziologie
Weitere Informationen zur Person
https://www.uni-flensburg.de/soziologie/wer-wir-sind/das-team/vincent-gengnagel
Forschungsschwerpunkte
- Politische Soziologie
- qualitative empirische Sozialforschung
- Grenzforschung
- Europäische Integration
- Nationalstaatlichkeit
Weitere Informationen: https://leibniz-ifl.de/institut/personen/hilpert-isabel
Dissertation
The Proudest Symbol We Could Put Forward?’ The Pink Triangle as symbol of transatlantic homosexual identity from the 1970s to the 1990s war ein Beitrag sowohl zu den Bereichen der europäischen queeren Geschichte als auch zur Globalgeschichte. Die Studie befasst sich mit transnationalen und transatlantischen kulturellen Kommunikationsnetzen von den 1970er bis zur Mitte der 1990er-Jahren und konzentriert sich auf den Rosa Winkel als Identitätsmarker in Kreisen von LSBTTIQAktivist:innen in Deutschland, Kanada, und den USA. Dr. Sébastien Tremblay konzentrierte mich auf neue Trends der Ideengeschichte und verfolgte die visuelle Begriffsgeschichte des Rosa Winkels als vielschichtiges Symbol und Ästhetik einer imaginierten internationalen queeren Subkultur. Seine Arbeit ist die erste Studie einer der wichtigsten Symbole der euroamerikanischen Geschichte: Sie hat auch erstmals queere Geschichte mit einer globalen Ideengeschichte und die visuelle Geschichte von Konzepten mit komparativen Gedächtnisstudien und Genozidforschung verbunden. Ein wichtiger Teil der Dissertation war es, die deutsche Geschichte und die europäische Geschichte von sozialen Bewegungen mit einer Geschichte der globalen Wissenszirkulation zu verbinden. Über Vergleiche hinaus habt Dr. Sébastien Tremblay gezeigt, wie das Schreiben einer Geschichte der ‚Befreiung’ von Schwulen und Lesben das Schreiben von einer nationaler und einer transregionaler Geschichte impliziert. Er arbeitet derzeit an seiner ersten Monographie auf der Grundlage dieser Dissertation: A Badge of Injury: The Pink Triangle as Global Symbol of Gay and Lesbian Identities in the 20th Century.
Dr. Sébastien Tremblays neues Forschungsprojekt ist für seine zukünftige Habilitation konzipiert und geplant. Der vorläufige Titel ist Jewish Prostitutes on the Move: ‘White Slavery,’ Migration, and Fin de Siècle Internationalism. Dieses Projekt befasst sich mit dem historischen Einfluss von migrierenden jüdischen Prostituierten und des philanthropischen Internationalismus auf das Border-Making vom Ende des 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es konzentriert sich auf die Arbeitsmigration und zeigt die longue durée sowohl des Antisemitismus als auch der Kontrolle der weiblichen Mobilität auf, während es gleichzeitig die methodologischen Grenzen des Konzepts der Agency unterstreicht. Zu diesem Zweck werden die Alltagsstrategien osteuropäischer jüdischer Migrantinnen in deutschen (Bremen, Hamburg, Berlin, Kiel (?)) und nordamerikanischen Städten (New York, Montréal) vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zu den politischen Krisen der Weimarer Zeit untersucht. Diese Forschung untersucht die Lebenswege dieser Frauen, die sich sowohl als Frauen als auch als Jüdinnen in der Welt zurechtfanden, und konzentriert sich dabei auf diejenigen, die als sogenannte Kontrollmädchen oder sogenannte Straßenmädchen der Prostitution ausübten. Sie verknüpft Überlebensstrategien "vor Ort" mit zeitgenössischen institutionellen Deutungsmustern und der Verwendung einer Sprache der Abhängigkeiten und kolonialen Ängste, um das Leben von Frauen an der Grenze zu regulieren. Mit Blick auf die Geschichte von Intimität, Arbeit und Mobilität, mit einem größeren Fokus auf Bewegungsstudien, beabsichtige ich, Prozesse des doing border zu analysieren, ausgehend von europäischen Migrationsgeschichten, mit breiteren Auswirkungen in der transatlantischen Welt.
Forschungsinteresse
• Queere Geschichte und Sexualitätsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
• Neuere und neueste deutsche Geschichte in globaler Perspektive
• Transatlantische Geschichte sozialer Bewegungen
• Migrationsgeschichte und ‚Border Studies‘
• Erinnerungskultur und Vergangenheitsbewältigung
• Visuelle Ideengeschichte / Begriffsgeschichte
Kleine Biografie
Dr. Sébastien Tremblay (er/ihn) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Europa-Universität Flensburg. Er ist außerdem assoziierter Forscher für queere Geschichte am Goldsmiths, University of London in Großbritannien. Geboren in Montreal / Tiohtià:ke, promovierte er 2020 an der Graduate School of Global Intellectual History in Berlin. Seine Dissertation befasste sich mit dem Rosa Winkel als Symbol schwuler und lesbischer Identitäten in der transatlantischen Welt, genauer gesagt in der BRD , in den USA und Kanada. Für seine Promotion erhielt er Stipendien der Halleschen Stiftung für DeutschAmerikanische Beziehungen, der Ernst-Reuter-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des DAAD. Vor Flensburg war Sébastien Postdoktorand am Internationalen Forschungskolleg des DFG-Exzellenzclusters "SCRIPTS – Contestations of the Liberal Script", wo er die Verbindung zwischen einer queeren kollektiven Erinnerung an den Nationalsozialismus und der medialen Konstruktion eines "homophoben Migranten" untersuchte und die Verknüpfungen zwischen Grenzen und Zeitlichkeit_en. Er hat mehrere Artikel, Rezensionen und Blogbeiträge in Französisch, Englisch und Deutsch veröffentlicht. Sein neuster Artikel über den Rosa Winkel in der transatlantischen Welt ist in der neuesten Ausgabe der Revue d’Allemagne et des Pays de Langue Allemande erschienen. Derzeit arbeitet er an seiner ersten Monographie auf der Grundlage seiner Dissertation: A Badge of Injury: The Pink Triangle as Global Symbol of Gay and Lesbian Identities in the 20th Century. Außerhalb der Wissenschaft hat Sébastien als Berater für das Schwule Museum in Berlin, das Goethe-Institut, die Berlinale und für deutschfranzösische Theaterstücke gearbeitet, die im Institut Français Berlin aufgeführt wurden
Dr. Stefan Wallaschek is post-doctoral researcher in the international research project "Value conflicts in a differentiated Europe" (ValCon) at the ICES. His main research interests are
- Political (online-)communication
- European politics
- Political sociology
- Solidarity research
- Gender politics
- Network analysis
- Discourse analysis
More information on his recent projects and latest publications can be found on his personal website https://stefan-wallaschek.jimdofree.com/ as well as on his institutional website https://www.uni-flensburg.de/ices/wer-wir-sind/personen/wissenschaftliche-mitarbeiter/stefan-wallaschek/