Energiesuffizienz

Forschungsschwerpunkt Energiesuffizienz

Der Forschungsschwerpunkt Energiesuffizienz nimmt das Maß halten in den Blick, die absolute Reduktion des Energieverbrauchs durch soziale Innovationen, durch den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen und durch verändertes Verhalten. Grundlage unserer Arbeit ist die These, dass ohne Suffizienz eine Einhaltung des Klimazieles zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad nicht möglich ist, auch wenn gleichzeitig planetare Grenzen eingehalten werden und Klimagerechtigkeit bedacht wird. Dabei verstehen wir Suffizienz als ein "Genug" in zwei Richtungen: Ein Genug in Bezug auf die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse, des sozialen Fundamentes, einerseits und andererseits ein Genug in Bezug auf Überfluss, der die Einhaltung planetarer Grenzen unmöglich macht.

Um Suffizienz-Potentiale zu entfalten, deren positive Effekte zur Wirkung zu bringen und deren potenzielle negative Effekte so gering wie möglich zu halten, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen, die es jedem einzelnen Menschen ermöglicht, ressourcenschonend bei gleichzeitig guter Lebensqualität zu leben. Es bedarf politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, die die suffiziente, klimagerechte, ressourcenschonende, umweltfreundliche Option zur attraktiveren machen.

Vor diesem Hintergrund entwerfen wir Suffizienz-Szenarien und erforschen die Potenziale von Suffizienz in Bezug auf die Senkung der Energienachfrage und Emissionen sowie deren Potenziale in Bezug auf Klimagerechtigkeit, Ressourcenverbrauch und Lebensqualität. Hierbei betrachten wir Suffizienz auch im Zusammenspiel mit den Nachhaltigkeits-Optionen Konsistenz (Erneuerbare ersetzen Fossile) und Effizienz (Relative Reduktion des Verbrauches durch technische Optionen) in Klima- und Energieszenarien.

Ein wichtiger Teil unserer Forschungsarbeit ist die Beschreibung von Wirkungsketten von Suffizienzpolitik, um Effekte von verschiedensten Politikmaßnahmen auf kommunaler, föderaler, Bundes- und EU-Ebene bewertbar machen zu können.

In unserer Forschung nutzen wir quantitative und qualitative Methoden. Entsprechend der Interdisziplinarität des Themas arbeiten wir interdisziplinär, zusammen mit Politik- und Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern (u.a. mit dem Norbert Elias Center (NEC)). Um die Praxisrelevanz unserer Forschungsarbeit sicherzustellen, arbeiten wir transdisziplinär mit verschiedenen Praxispartnerinnen und Praxispartnern zusammen, denn der gesellschaftliche Nutzen und die Anwendbarkeit unserer Arbeit steht bei uns an vorderster Stelle.

Der Forschungsschwerpunkt Energiesuffizienz wird von Prof. Dr. Frauke Wiese, Luisa Cordroch, Bendix Vogel und Jonas Lage (NEC) bearbeitet. Die Koordination erfolgt dabei durch Prof. Dr. Frauke Wiese.