Unterrichtliche Leistungspraxis in Grund- und Gemeinschaftsschulen - eine praxistheoretische Ethnographie

Das Dissertationsprojekt untersucht im Rahmen einer praxistheoretisch informierten Ethnographie die unterrichtliche Leistungspraxis an einer und Grund- und einer Gemeinschaftsschule.

Kurzübersicht

Stichworte
Unterrichtsforschung, schulische Leistung, Ethnographie
Laufzeit
01.01.2017 - laufend
Institution der EUF
Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung (ZeBUSS)

Beschreibung

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich aus einem an Schatzkis Praxistheorie orientierten Ansatz heraus mit der schulischen Leistungspraxis an Grund- und Gemeinschaftsschulen. Es untersucht im Rahmen einer Ethnographie die Leistungspraxis im Unterricht in unterschiedlichen Schulfächern in den Klassenstufe 1 und 4, sowie 5 und 10, um die Leistungsordnung in unterschiedlichen aufeinander aufbauenden institutionellen Settings, die sich durch Differenzen – das Alter der Schüler*innen, Ausbildung und Selbstverständnis der schulischen Akteur*innen, die Schulkultur – und Ähnlichkeiten – es handelt sich in allen Fällen um schulischen Unterricht, dem ähnliche Ziele, Regeln und Organisationsformen zu Grunde liegen – zu analysieren und damit zu klären, wie diese etabliert und aufrechterhalten wird. Dabei wird der Fokus von der Konstruktion der individuellen Zuschreibung der Leistung zur Schüler*in, wie ihn bisherige ethnographische Studien (Breidenstein et al., 2010; Breidenstein & Thompson, 2014; Gellert, 2015; Rabenstein et al., 2015; Zaborowski et al., 2011) in den Blick nehmen, hin zu einem stärker kontextualisierten Verständnis verschoben und Leistung in einem Spannungsfeld zwischen individuierenden und kollektivierenden Praktiken verortet (vgl. dazu Nicht & Müller, 2017). Weiterhin wird Leistung weniger stark von ihrer Bewertung her gedacht; der Blick wird stattdessen deutlicher als in früheren Studien auf die Vorbereitung und Eröffnung der Leistungserbringungssituation, sowie die Erbringung selbst gerichtet.

Ziel der Arbeit ist es anhand einer Betrachtung der schulischen Praxis des Unterrichts einen Beitrag zur Schärfung und Systematisierung des Leistungsbegriffs zu entwickeln und zum Verständnis beizutragen, wie Schule Leistung als Wertorientierung und Ordnungsprinzip transportiert, vermittelt und formt. Das Projekt widmet sich im Detail folgenden Fragestellungen:  

  1. Welche Aktivitäten sind im Unterricht der Grund- und der Gemeinschaftsschule bezogen auf schulische Leistung zu beobachten?
  2. Welche Praktiken der Lehrenden und Lernenden lassen sich freilegen, die im Bezug zu schulischer Leistung stehen, und gemeinsam mit welchen materiellen Arrangements konstituieren sie dieses?
  3. Welche den Praktiken-Arrangement-Bündeln Grund- und Gemeinschaftsschule zu Grunde liegende Ordnung wird über schulische Leistung erzeugt?

2. Betreuer

Platzhalter-Foto für Johanna Gessner

Johanna GessnerPromovendin: M.Ed.

Finanzierung

gefördert durch das Land Schleswig-Holstein ( Landgraduierenten-Stipendium)