Keynote Speaker

Theodore R. Schatzki

Theodore R. Schatzki: Practices and Learning

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Theodore R. Schatzki

This essay considers the contribution that practice theory makes to understanding learning. It argues that practice theory does not foster a new conception of learning but instead holds insights regarding learning as standardly conceived.  Part one considers the Lave & Wenger idea that learning is coming to participate in practices. This idea is often taken as an alternative to the traditional idea that learning is acquiring knowledge. I argue that coming to participate in a practice amounts to acquiring the knowledges needed to participate in it. As a result, learning qua coming to participate in practices is a version of the traditional conception of knowledge that highlights practical knowledge and ties contents and processes to knowledge to the organization of social life as practices. Part two both explores implications of the ontological centrality of practices for learning—e.g., that learning occurs within practices, that learning takes paths, the idea of a learning curriculum—and illustrates how practice theory ties the contents and processes of knowledge to practices. Part three focuses on the notion of knowledge, in particular, the location of knowledge and the idea that acquaintance is a third form of knowledge in addition to knowing how and knowing that. The concluding section argues that training à la Wittgenstein—the processes by which children fall into line with ways of acting for which there are no justifying reasons—underlies the acquisition of knowledge, thus participation in practices, and is itself a form of learning .

Robert Schmidt: Praxeologisieren: Methodologie, Methoden, Perspektiven

Die Soziologie der Praktiken beschreibt das Soziale als emergentes Resultat und zugleich als Voraussetzung sozialer Praktiken. Praktiken können als von praktischem kulturellem Wissen getragene und in gekonnten Körperbewegungen vollzogene, situierte, materiell eingebettete, verteilte und vernetzte, prozessierende kollektive soziale Aktivitäten gelten. Im Mittelpunkt meines Vortrags stehen die mit dieser Perspektive verknüpften Besonderheiten des praxeologischen Erkenntnisstils. Ausgehend von der These, dass die Soziologie der Praktiken trotz aller Nähe zur Empirie nicht einem empirisch-realistischen, sondern vielmehr einem methodologisch-analytischen Verständnis sozialer Praktiken folgt, werden mit Bezug auf aktuelle Forschungen verschiedene Vorgehensweisen vorgestellt und evaluiert.

Tanja Sturm: Konstruktionen von Leistungsdifferenz - am Beispiel inklusiven Fachunterrichts der Sekundarstufe 1

Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie Leistungsdifferenzen im inklusiven Fachunterricht der Sekundarstufe 1 hergestellt und bearbeitet werden und wie dies Lehr-Lernprozesse spezifischer Schülergruppen eröffnet und/oder behindert. Die empirische Annäherung an die Konstruktionspraxis erfolgt mittels dokumentarischer Videointerpretation (Bohnsack 2009; Fritzsche/Wagner-Willi 2015). Das auf die praxeologische Wissenssoziologie (Bohnsack 2010) und die Dokumentarische Methode aufbauende Verfahren bezieht die Simultanität und die Sequenzialität der videografierten unterrichtlichen Praxis mittels Fotogramm- und Sequenzanalyse ein und unterscheidet zwischen der kommunikativen, explizit-formalen Ebene von Differenzkonstruktionen und der handlungspraktischen oder konjunktiven (Bohnsack 2010). Im Vortrag wird der Fokus auf die handlungspraktische Seite der Konstruktion und Bearbeitung von Leistungsdifferenzen in einer Integrationsklasse des 8. Schuljahres liegen. Es werden erste Ergebnisse des Schweizer Projekts "Herstellung und Bearbeitung von Differenz im Fachunterricht der Sekundarstufe I – eine Vergleichsstudie zu Unterrichtsmilieus in inklusiven und exklusiven Schulformen" präsentiert werden. Vergleichend zum Fachunterricht Deutsch und Mathematik dieser ‚inklusiven’ Klasse werden Differenzkonstruktionen aus der einer ‚exklusiven’ Schulform (Gymnasium) herangezogen.

Michael-Sebastian Honig: Kindheit als differenztheoretisches Konzept. Überlegungen zu einer praxisanalytischen Bildungsforschung

Wenn man Kindheit nicht anthropologisch, sondern als ein Konzept generationaler Ordnungen begreift, können vertraute erziehungswissenschaftliche Problemstellungen reformuliert werden. Generation ist eine Differenzkategorie, wie Geschlecht. Was ein "Kind" ist, hängt davon ab, was es heißt "erwachsen" zu sein. Kindheitsforschung untersucht dann keine Kinder, sondern wie Kindheit möglich ist. Ihre Schlüsselfrage ist nicht mehr, was ein Kind ist, sondern wie Kindheit hervorgebracht wird. Sie rückt pädagogische Felder und ihre institutionellen Praktiken an die Stelle von Generationenbeziehungen. Dieser Ansatz eröffnet einer praxisanalytischen Bildungsforschung große Möglichkeiten. Der Beitrag diskutiert sie am Beispiel einer Ethnographie der Frühpädagogik.