Ringvorlesung Demokratiebildung in Schule

1946 als Pädagogische Hochschule im Zeichen des demokratischen Neubeginns gegründet, trägt die EUF Demokratie und Demokratiebildung quasi in ihrer DNA. Demokratiebildung ist Aufgabe aller Unterrichtsfächer – jedoch scheint die Vermittlung politischer und demokratischer Inhalte in manchen Schulfächern offensichtlicher als in anderen.

Lässt sich Demokratiebildung im Schulalltag aller Fächer wiederfinden? Wie genau ist Demokratiebildung in den jeweiligen Disziplinen ausgestaltet? Ist Demokratiebildung bloß eine Frage von Fachcurricula?

Unsere Jubiläums-Ringvorlesung adressiert in einem Querschnitt verschiedener Fächer eben diese Fragen und gibt Einblicke in die akademischen Disziplinen und ihre demokratischen Bildungs- und Erziehungsinhalte. Jedes Forschungs- und Lehrgebiet hat originäre Perspektiven und historische Komponenten, die maßgeblich die Ausgestaltung der Demokratiebildung und beeinflussen.

Die folgenden Schwerpunkte sind dabei von besonderem Interesse:

  • Die historischen Komponenten von Demokratiebildung im jeweiligen Fach
  • Das Fach in der Schule & das Fach an der Universität: Wie wird Demokratiebildung in der Universität vermittelt & wie übersetzt sich dies in die Demokratiebildung und demokratische Unterrichtskultur in der Schule?
  • Welche demokratisch orientierte Lehrkultur wird im Fach vermittelt?
  • Welche demokratischen Komponenten finden sich im Curriculum des Faches?
Zugangsdaten

Die Ringvorlesung findet im Semester ab Anfang Oktober immer Montags ab 18:00 Uhr (s.t.) abwechselnd mit der Ringvorlesung "Unverfügbarkeit II", als Online-Vortrag statt.

Zugangsdaten zur Ringvorlesung:

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Das Programm der Ringvorlesung

04.10.2021: Politische Bildung trifft Unternehmergeist – Förderung von Demokratiekompetenz unter Zuhilfenahme von Social Entrepreneurship Education (Florian Frenz)

Dass der Politikunterricht in dem in schleswig-holsteinischen Schulen zumeist unterrichteten Integrationsfach Wirtschaft/Politik einen Beitrag zur Demokratiebildung leistet, liegt auf der Hand. Das Potenzial des Wirtschaftsunterrichts, ebenfalls zur Demokratiebildung beizutragen, wird aufgrund dessen nicht selten übersehen. Insbesondere der handlungs- und problemlösungsorientierte Ansatz der Social Entrepreneurship Education, der einen sozialunternehmerischen Blick auf gesellschaftspolitische Problemlagen eröffnet, birgt hierbei ein großes Potenzial in der Demokratiebildung. Im Vortrag wird erschlossen, wie die sozialunternehmerische Perspektive einen Beitrag zur Förderung der Demokratiekompetenz leisten kann. 

18.10. 2021: Demokratiebildung und Mathematik: unvereinbar, untrennbar oder unentscheidbar? (Prof. Dr. Hinrich Lorenzen und Dr. Michael Schmitz)

Wenn es um die Vermittlung politischer und demokratischer Inhalte geht, kommt einem das Fach Mathematik sicher nicht als erstes in den Sinn.

  • "In Mathematik wird nicht diskutiert."
  • "Mathematik ist die präziseste aller Wissenschaften."
  • "In Mathematik gibt es nur richtig oder falsch; die Entscheidung darüber ist stets objektiv und nicht durch individuelle Sichtweisen beeinflussbar."

Landläufige Meinungen wie diese verstärken den Eindruck, dass Demokratiebildung nicht viel mit Mathematik zu tun haben könne. Wir wollen anhand verschiedener Beispiele aus Schule und Hochschule einige fest verankerte Sichtweisen auf die Mathematik hinterfragen, vielleicht sogar ins Wanken bringen. Hierdurch wollen wir neue Perspektiven auf Zusammenhänge zwischen Mathematik und Demokratiebildung ermöglichen.  

01.11.2021: Demokratiebildung im Französischunterricht: Der Beitrag des Chansons (Prof. Dr. Cordula Neis)

Demokratiebildung gehört im Zeitalter der Globalisierung neben demographischen Aspekten wie Mobilität und Migration und sozialen Aspekten wie z.B. den Herausforderungen des Lebens in einer multikulturellen Gesellschaft oder der Stellung des Menschen in seiner Umwelt zu den zentralen Fragestellungen der global education im  modernen Fremdsprachenunterricht. Eine wichtige Rolle kommt im Kontext der Demokratiebildung auch der Menschenrechtserziehung, Friedenspädagogik und Ansätzen zur Gewaltprävention zu. Im Französischunterricht spielt gerade die Sensibilisierung für die Besonderheit unserer deutsch-französischen Beziehungen vor dem Hintergrund ihrer wechselvollen Geschichte eine bedeutende Rolle. Zwei große Weltkriege haben ihre Spuren hinterlassen; die deutsch-französische Freundschaft, die uns heute so selbstverständlich erscheint, war das Ergebnis eines langen mühsamen Prozesses der Aussöhnung zwischen den ehemaligen "Erbfeinden".

Im Französischunterricht können solche Inhalte sehr gut anhand von Chansons vermittelt werden. Diese eignen sich aufgrund der Kürze ihrer Form, der Eingängigkeit eines eventuell vorhandenen Refrains oder einer leicht zugänglichen Melodieführung sowie der Zuspitzung wichtiger (politischer) Inhalte bei gleichzeitiger emotionaler Beteiligung der Interpretin/des Interpreten in besonderem Maße für die Vermittlung historischer und politischer sujets. Zudem bieten Chansons den Vorteil, dass sie motivierende Sprechanlässe liefern und zum Austausch über Themen wie z.B. Krieg und Frieden, das Deutschlandbild der Franzosen und das Frankreichbild der Deutschen, die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft oder die Verantwortung des einzelnen für das gemeinsame Zusammenleben anregen.

Anhand ausgewählter Chansons, die sich den genannten Themen widmen, wird gezeigt, wie der Französischunterricht in Schule und Hochschule zur Auseinandersetzung mit Fragen der Demokratiebildung motivieren kann.

15.11.2021: Demokratie braucht Ausdrucksfähigkeit (Prof. Dr. Friederike Rückert)

Die Kunstfreiheit ist in Deutschland ein Grundrecht. Das schützt Kunst vor staatlichem Zugriff und verleiht ihr Macht. Kunst kann Gesellschaft sichtbar machen und kommentieren, aber auch instrumentalisiert werden. Ein zeitgemäßer Kunstunterricht hilft Schüler:innen, ihre Ausdrucksfähigkeit zu entdecken und zu stärken. Im künstlerischen Tun können Schüler:innen ihre Individualität entwickeln – als Grundlage dafür, gestaltend und kritisch an der demokratischen Gesellschaft teilzuhaben.

29.11.2021: Demokratie und Sport – Ziele und Potenziale schulischen und außerschulischen sich Bewegens, Spielens und Sportreibens(Prof. Dr. Miriam Seyda)

Der Vortrag gibt einen Ein- und Überblick über das Verständnis von Schul- und Vereinssport, Demokratiebildung als Aufgabe bzw. Ziel zu begreifen und lotet aus, welche Potenziale der Demokratiebildung dem sich Bewegen, Spielen und Sportreiben in unterschiedlichen sportlichen Kontexten innewohnen. Curriculare Vorgaben werden ebenso in den Blick genommen wie praktische Herangehensweisen und mögliche "Wirkungen" auf die beteiligten Heranwachsenden. 

13.12.2021: Demokratische Geschichte (Prof. Dr. Uwe Danker)

Eine traditionelle Aufgabe des schulischen Geschichtsunterrichts bildet die aktuelle Herrschaftslegitimation: Die Vergangenheit strebt förmlich der Krönung durch gegenwärtige Herrschaft (und Herrschaftshäuser) entgegen. Übertrage auf unsere europäische Gegenwart hieße das, wie übrigens manche Curricula im Subtext auch mitteilen, demokratische Herrschaft als (einzig) zulässige Herrschaftsform und Krönung der Geschichte zu legitimieren.

Ist die (fortschrittsgläubige) Legitimation demokratischer Herrschaft überhaupt eine zulässige Funktion von Geschichte respektive historischen Denkens? Wäre "demokratische Geschichte" möglicherweise anders zu verstehen und konzipieren? Kann historisches Denken im Sinne aktueller Geschichtsdidaktik vielleicht per se "demokratiebildend" geraten?

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