Bute Stühle
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Interdisziplinäres Kolloquium

Zur Gegenwart von Kolonialität

Kolonialität ist ein Schlüsselbegriff in aktuellen Debatten, die Sedimentierungen postkolonialer Strukturen und rassifizierter Dominanz sichtbar machen und Zugriffswege zu deren Analyse in historischen und gesellschaftlichen Kontexten eröffnen. Koloniale Herrschaft, koloniale Denk- und Deutungsmuster, koloniale Institutionen und Strukturen beeinflussen in ihren globalen Verflechtungen gesellschaftliche Praktiken und Verhältnisse bis heute. Die in den 1960er und 1970er Jahren maßgeblich von Frantz Fanon und Edward Said geprägte Kritik (kultur)-imperialer Strukturen, die sich schließlich zum Paradigmenwechsel des "postcolonial turn" entwickelte, ist auch im 21. Jahrhundert ein Feld intensiver und kontroverser interdisziplinärer Debatten über die politischen, ökonomischen und kulturellen Machtgefüge unserer Zeit, die vielfältige Erweiterungen im Kontext der postcolonial studies, decolonial studies, der kritischen Rassismusforschung und der Black studies erfahren haben.

Die Vortragsreihe "Zur Gegenwart von Kolonialität" widmet sich Konzepten und Strukturen der Kolonialität aus verschiedenen disziplinären Perspektiven und in unterschiedlichen Gegenwarten u.a. mit den Fragen:

  • Wie verhält sich Kolonialität zu Postkolonialismus oder Dekolonialität? 
  • Welche Spannungen eröffnen sich zwischen imperialistischem Kolonialismus, settler colonialism und Indigenität? 
  • Wie werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft in der Debatte um Kolonialität in Bezug gesetzt?
  • In welchem Verhältnis stehen Wissen, Kolonialität und epistemische Gewalt, und welche Rolle spielen beispielsweise westliche Zeitmodelle in der Aushandlung kultureller Erinnerung?
  • Gibt es einen Klimaschutzkolonialismus?
  • Wie verändert sich der Blick auf Rassismus durch die Perspektive der Kolonialität und wie beeinflusst die Auseinandersetzung mit Kolonialität Gerechtigkeitsvorstellungen?

Die Vortragsreihe findet in digitalen und hybriden Formaten statt und richtet sich an ein interdisziplinär interessiertes Publikum.

Das Interdisziplinäre Kolloquium wird organisiert von:

Programm

Die Vorträge finden hybrid (Gebäude Helsinki, Raum HEL 166) oder online, in der Zeit von 18:15 - 19:45 Uhr, statt.

Link zur Onlineübertragung

Termine Themen Vortragende
22.03.2022 Kreolisierte Rechtstheorie - oder: Hams Erlösung (hybrid vor Ort) Amadou Sow, Rechtswissenschaft, Bucerius Law School Hamburg
29.03.2022 (Post)Koloniales Europarecht (hybrid vor Ort) - ABGESAGT Anna Katharina Mangold, Rechtswissenschaft, EUF
05.04.2022 Deep Empire: Kolonialgeschichte und Gegenwart der Dinosaurier (hybrid vor Ort) Ulrike Bergermann, Medienwissenschaft, hbk Braunschweig
19.04.2022 Zur Kolonialität rechtlichen Wissens im Antidiskrimimierungsrecht (online) Doris Liebscher, Rechtswissenschaft, HU Berlin
26.04.2022 Kritik der Kolonialität in geographischen Bildungsmedien (hybrid vor Ort) Birte Schröder, Geographie, Leibniz-Institut für Bildungsmedien - Georg-Eckert-Institut, Inken Carstensen-Egwuom, Geographie (EUF)
03.05.2022 "Decolonization as Relation to the Land? The Black Geographies of Ta-Nehisi Coates’s The Water Dancer" (online, in englischer Sprache) Nicole Waller, Amerikanistik, Universität Potsdam
Mittwoch, 11.05.2022 "Philosophie mittenmang": Was ist struktureller Rassismus? (hybrid vor Ort, voraussichtlich Schiffahrtsmuseum) Kristina Lepold, Philosophie, HU Berlin
Montag, 16.05. und Dienstag, 17.05.2022 Konferenz "Designs of Tomorrow: Indigenous Futurities in Literature and Culture" (vor Ort, HEL 160, in englischer Sprache)  
17.05.2022 Energiekolonialität und Transformation postkolonialer Staatlichkeit (hybrid vor Ort) Franziska Müller, Politikwissenschaft, Universität Hamburg
24.05.2022 Time to Change the Narrative? The Visualisation of the African Other and its Historical Effects on Today’s Cultural, Political, and Social Interactions (online, in englischer Sprache) Diana M. Natermann, Geschichtswissenschaft, Universität Hamburg
31.05.2022 Portugal postimperial. Dekolonisierung, Migration, Nation  (hybrid vor Ort) Christoph Kalter, Geschichtswissenschaft, Universität Agder (Norwegen)
07.06.2022 Epistemische Gewalt: Wissen und Herrschaft in der kolonialen Moderne (online) Claudia Brunner, Politikwissenschaft und Geschlechterforschung, Universität Klagenfurt
21.06.2022 "Race" und "Rasse" als zeithistorische Kategorien (hybrid vor Ort) Christiane Reinecke, Geschichtswissenschaft, EUF