Forschungsprojekt TravelLanguagingEurope (TLE)

TravelLanguagingEurope (TLE) – Fremdsprachenerwerb und -verwendung im Kontext des europäischen Mobilitätsprogramms DiscoverEU

Europa, Reisen und Sprachverwendung sind untrennbar miteinander verbunden – darauf verweist der Titel des Forschungsprojekts TravelLanguagingEurope (TLE). Denn für viele Europäerinnen und Europäer wird Europa maßgeblich über Reisemobilität erfahrbar und die europäische Einigung als Überwindung von (Währungs-)Grenzen touristisch erlebbar. Wie im Falle des Erasmus-Programms für Studienaufenthalte geht auch das Mobilitätsprogramm DiscoverEU von der Prämisse aus, die Mobilität lasse Europa ,zusammenwachsen‘. Die Erfahrungen und Erlebnisse sind dabei irreduzibel an Kommunikation und Sprachverwendung gekoppelt, travelling kann nicht getrennt von languaging aufgefasst werden. Insbesondere für Europa ist ,Begegnung als Sprachhandeln‘ von herausgehobener Bedeutung. Dabei stellt sich die Frage, ob beispielsweise Englisch als Lingua Franca als Grundlage der Verständigung fungiert oder Sprachhandeln ein Aushandeln europäischer Vielsprachigkeit bedeutet. Sowohl aus der Perspektive der europäischen Sprachenpolitik wie auch derjenigen der Fremdsprachendidaktiken geht mit der Idee von TravelLanguagingEurope die – empirisch bislang unbegründete – Hoffnung einher, die erworbenen Fremdsprachenkenntnisse mögen im Rahmen von Reiseaufenthalten Anwendung und damit Anschluss an die Lebensrealität der jungen Menschen finden. Europa stellt sich seine transnationale Identität in diesem Zusammenhang gemäß dem europäischen Motto als ,in sprachlicher Vielfalt vereint‘ vor.

Dieser Komplex wirft eine Vielzahl an Fragen auf, die nur unter Einschluss unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven beantwortbar sind (u.a. Fremdsprachenforschung, Tourismussoziologie, empirische Kulturwissenschaft):  

  • Sind junge Reisende überhaupt motiviert, ihre Fremdsprachenkenntnisse während des Reisens einzusetzen? Und falls ja, welche Sprachen werden dann verwendet?
  • Führen touristische Reiseaufenthalte (etwa mit Blick auf Allports contact hypothesis) zu bedeutsamen interkulturellen Sprachkontaktsituationen? Oder sind vielmehr negative Konsequenzen insbesondere von (Over-)Tourism hervorzuheben? Welche Bedingungen spielen hierbei eine Rolle?
  • Welche Rolle spielt das Fremdsprachenlernen (Englisch und weitere Sprachen) für Europa?
  • Inwiefern präfiguriert ein ,touristischer Diskurs‘ auch im Fremdsprachenunterricht das potenzielle Reisen junger Menschen? Welche Konsequenzen wären für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen in Hinblick auf TravelLanguagingEurope zu ziehen?
  • Anschließend an den Komplex ergibt sich als grundlegende Fragestellung: Sollten junge Menschen aus europäischer Sicht noch andere Sprachen als Englisch lernen und warum sollten sie diese lernen?  

Das Forschungsprojekt TravelLanguagingEurope verfolgt das Ziel, neben konzeptuellen auch empirisch begründete Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu liefern. Im Zentrum steht die empirische Erhebung mittels Fragebögen vor / nach der Reisemobilität (Erhebungszeitraum 2022-2024). Die Ergebnisse werden über Einzelpublikationen dokumentiert. Folgende Strukturierung des Projekts ist vorgesehen: 

  • die Bedeutung des Fremdsprachenerwerbs für Europa (Inal 2022)
  • Reisemobilität und interkulturelle Begegnung aus fremdsprachendidaktischer Perspektive (in Erarbeitung; Publikation 2024)
  • Lehrwerksanalye und Reisen/Tourismus am Beispiel von Französisch- und Spanischlehrwerken (Publikation voraussichtlich 2024)
  • Auswertung der empirischen Daten und anschließende Publikationen (ab 2024/2025)
  • im Anschluss an die Datenauswertung: didaktisch-methodische Schlussfolgerungen für den romanistischen Fremdsprachenunterricht (ab 2024/2025)

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