Lesung mit Solvej Balle

Die Flensburger Brandes-Gesellschaft und das Institut für Germanistik sowie das Institut für Romanistik laden ein zu der Lesung

Über die Berechnung des Rauminhalts I

mit der Autorin Solvej Balle und ihrem Übersetzer Peter Urban-Halle.

Zum Inhalt des Romans: Nach einer Geschäftsreise zu einer Antiquariatsmesse in Bordeaux beginnt für die Buchhändlerin Tara Selter, die mit ihrem Mann Thomas in einem Haus in Nordfrankreich lebt, die Zeit stillzustehen. Gefangen in einer Wiederholung, durchlebt sie stets von Neuem jenen 18. November, während es für Thomas und alle anderen Menschen, denen sie begegnet, ein immer neuer Anfang ist. Sie erinnern sich an nichts, was »gestern« war, erwachen stets zu ihrem ersten 18. November des Jahres. Genießt Tara diese Zeit des »Schwindels« im doppelten Sinne die ersten sechzig Tage noch, offenbart sich langsam ein Problem: Sie wird älter, Thomas nicht. Die beiden, die sich zuvor so nahegestanden haben, entfernen sich voneinander – und Tara versucht versessen, aus dem 18. November herauszufinden.

Über die Berechnung des Rauminhalts I ist der erste Band eines groß angelegten Romanprojekts, in dem Solvej Balle die Fiktion von der Wirklichkeit befreit, ohne jedoch Science-Fiction zu schreiben. Mit einem präzisen, stets aufmerksam lauschenden Stil schildert Balle die Mechanik und Monotonie der Zeitschleife, in die ihre Protagonistin gerät, sowie die ungewöhnliche Liebesbeziehung, die sich daraus ergibt. Eindringlich führt sie uns vor Augen, wie jeder in seiner eigenen Blase lebt, und lehrt uns – wie es große Literatur oft tut –, die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Das Buch ist 2023 bei Matthes&Seitz Berlin erschienen.

Solvej Balle, 1962 in Bovrup geboren, studierte Literatur und Philosophie in Kopenhagen und veröffentlichte 1984 ihren ersten Roman. Nach Jahren ausgedehnter Reisen durch Europa, Amerika, Kanada und Australien wurde sie 1996 Herausgeberin der literarischen Zeitschrift  Den blå port. Seither veröffentlicht sie in unregelmäßigen Abständen eigene literarischen Werke und übersetzte aus dem Englischen u.a. Rosemarie Waldrop. Auf Deutsch erschien bislang der Roman Nach dem Gesetz.

Peter Urban-Halle, 1951 in Halle (Saale) geboren, wuchs in Dortmund auf und studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Kopenhagen.
Er ist Literaturkritiker und Übersetzer aus dem Dänischen und Französischen und wurde mit mehreren Übersetzerpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Danish Arts Foundation.

Wann und wo?

Freitag, 28.4.2023, 19h30

Norder 147
Norderstraße 147
24939 Flensburg
https://www.norder147.com/

Weitere Informationen: Reto Rössler (reto.roessler@uni-flensburg.de), Jan Rhein (jan.rhein@uni-flensburg.de)

Bildrechte: Sarah Hartvigsen Juncker