„Reichskommissariat Ostland“
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde aus den eroberten baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie Teilen Weißrußlands das sogenannte ‚Reichskommissariat Ostland‘ gebildet und im Juli 1941 Schleswig-Holsteins Gauleiter und Oberpräsident Hinrich Lohse als Reichskommissar mit Sitz in Riga Chef der dortigen deutschen Zivilverwaltung. Er nahm zahlreiche NS-Funktionäre sowie Verwaltungs- und Polizeikräfte aus seinem ‚Heimatgau‘ mit ins ‚Ostland’, das solchermaßen Teil der schleswig-holsteinischen Geschichte wurde. Ausgehend von der Auflösung der nach 1945 aufgebauten Legende von der „sauberen Zivilverwaltung“ und unter Zugrundelegung einer besonderen schleswig-holsteinischen Perspektive steht im Mittelpunkt dieses Projekts zum einen die Erforschung der konkreten Tätigkeit der deutschen Zivilverwaltung bis hinunter zur lokalen Ebene bei der Ausbeutung des Landes und von Verbrechen an der Zivilbevölkerung, zum anderen der breite Komplex der Nachgeschichte und ‚Erinnerung’.